Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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entschuldigen,« entgegnete Robert Briquet, »man wiederholt es, und zwar sehr ausführlich.«

      »Und was hat er gesagt? laßt hören?« fragte ungeduldig der Reiter, »sprecht, Ihr, der Ihr so gut unterrichtet seid.«

      »Ich rühme mich nicht gut unterrichtet zu sein, da ich mich im Gegentheil bei Euch zu belehren suche, mein Herr.«

      »Verständigen wir uns,« versetzte der Reiter immer ungeduldiger, »Ihr habt behauptet, man wiederhole die Worte von Salcède; wie lauten diese Worte?«

      »Ich kann nicht dafür stehen, daß es seine eigenen Worte sind,« sagte Robert Briquet, dem es, wie es schien, ein Vergnügen machte, den Reiter aufzustacheln.

      »Aber wie heißen diejenigen, welche man ihm in den Mund legt?«

      »Man behauptet, er habe zugestanden, daß er für Herrn von Guise conspirirte.«

      »Gegen den König von Frankreich, ohne Zweifel. Immer dasselbe Lied!«

      »Nicht gegen Seine Majestät den König von Frankreich, sondern gegen Seine Hoheit Monseigneur den Herzog von Anjou.«

      »Wenn er das zugestanden hat…«

      »Nun!« fragte Robert Briquet

      »Nun! so ist er ein Elender,« sprach der Reiter, die Stirne faltend.

      »Ja,« sagte leise Robert Briquet, »doch hat er gethan, was er zugestanden, so ist er ein braver Mann. Ah! mein Herr, der spanische Bock, der, Flaschenteufel und die Wippe veranlaßten ehrliche Leute, viele Dinge zu sagen.«

      »Ach! Ihr sprecht da eine große Wahrheit aus,« versetzte der Reiter sich besänftigend und einen Seufzer von sich gebend.

      »Bah!« unterbrach ihn der Gascogner, der beständig den Kopf in der Richtung jedes Redenden ausstreckte und Alles gehört hatte, »bah! Spanischer Bock, Flaschenkessel und Wippe, schöne Erbärmlichkeiten dies Alles! Hat Salcède gesprochen, so ist er ein Schuft und sein Patron ebenfalls.«

      »Oh! Oh!« machte der Reiter, der ein Auffahren der Ungeduld nicht zu bewältigen vermochte, »Ihr singt sehr laut, Herr Gascogner!«

      »Ich?«

      »Ja, Ihr.«

      »Cap de Bious, ich ich singe auf der Tonart, die mir beliebt; desto schlimmer für diejenigen, welchen mein Gesang nicht gefällt.«

      Der Reiter machte eine Bewegung des Zorns.

      »Ruhe!« sagte eine zugleich sanfte und gebieterische Stimme, deren Eigenthümer Robert Briquet vergebens zu erkennen suchte.

      Der Reiter schien gegen sich selbst zu kämpfen; doch er besaß nicht die Kraft, ganz an sich zu halten.«

      »Kennt Ihr diejenigen, »von welchen Ihr sprecht?« fragte er den Gascogner.

      »Ob ich Salcède kenne?«

      »Ja.«

      »Nicht im Geringsten.«

      »Und den Herzog von Guise?«

      »Eben so wenig.«

      »Und den Herzog von Anjou?«

      »Noch weniger.«

      »Wißt Ihr, daß Herr von Salcède ein Braver ist?«

      »Desto besser, dann wird er brav sterben.«

      »Und daß Herr von Guise, wenn er conspiriren will, selbst conspirirt?«

      »Cap de Bious, was geht das mich an?«

      »Und daß der Herzog von Anjou, früher Herr von Alencon, Jeden hat tödten lassen, der sich für ihn interessirte, La Mole, Coconnas, Bussy und Andere?2

      »Ich kümmere mich den Teufel darum.«

      »Wir, Ihr kümmert Euch den Teufel darum?«

      »Mayneville! Mayneville!« murmelte dieselbe Stimme.

      »Allerdings kümmere ich mich nicht darum. Gottes Blut! ich weiß nur Eines: ich habe heute, noch diesen Morgen, in Paris zu thun, und wegen des wüthenden Salcède schließt man mir die Thore vor der Nase zu. Cap de Bious! dieser Salcède ist ein Lumpenkerl, und eben so alle diejenigen welche daran Schuld sind, daß ich die Thore geschlossen, statt geöffnet finde.«

      »Oh! das ist ein rauhborstiger Gascogner, und wir werden ohne Zweifel etwas Interessantes sehen,« murmelte Briquet.

      Doch das Interessante, das der Bürger erwartete, kam nicht. Der Reiter, dem bei dieser letzten Rede das Blut ins Gesicht gestiegen war, senkte die Nase, schwieg und verschluckte seinen Zorn.

      »Ihr habt im Ganzen Recht,« sagte er nach einer Pause, »ein Gewitter über alle diejenigen, welche uns verhindern nach Paris hinein zu kommen.«

      »Oh! Oh!« sagte zu sich selbst Robert Briquet, der weder die Nuancen vom Gesichte des Reiters noch die zweimaligen Aufforderungen, welche an seine Geduld ergangen waren, verloren hatte, »ah! Ah! es scheint, ich werde etwas sehen, das noch interessanter sein dürfte, als das, was ich erwartet hatte.«

      Während er diese Betrachtung anstellte, erklang eine Trompete und beinahe in demselben Augenblick trennten die Schweizer, diese ganze Menge mit ihren Hellebarden schlitzend, als ob sie eine Lerchenpastete durchschneiden würden, die Gruppen in zwei compacte Stücke welche sich auf beiden Seiten des Weges aufstellten und die Mitte leer ließen.

      In dieser Mitte ritt der Officier, von dem wir gesprochen und dessen Bewachung das Thor anvertraut zu sein schien, auf und ab; nach einem Augenblick prüfender Beschauung, welche einer Aufforderung glich, befahl er sodann seinen Trompetern zu blasen, was auf der Stelle ausgeführt wurde und in allen den Massen ein Stillschweigen herrschen machte, das man nach so viel Aufregung und Getöse für unmöglich gehalten hätte.

      Der Ausrufer mit seiner mit Lilien besäten Tonika, auf der Brust ein Schild mit dem Wappen von Paris, trat sodann, ein Papier in der Hand, vor und las mit der diesen Leuten eigenthümlichen näselnden Stimme:

      »Kund und zu wissen unserem guten Volke von Paris und der Umgegend, daß die Thore von jetzt bis ein Uhr Nachmittags geschlossen sind, und daß Niemand vor dieser Stunde in die Stadt eindringen wird, nach dem Willen des Königs und durch die Wachsamkeit des Herrn Prevot von Paris.«

      Der Ausrufer hielt inne, um wieder Athem zu schöpfen. Sogleich benützten die Anwesenden die Pause, um ihr Erstaunen und ihre Unzufriedenheit durch ein langen Gezische zu äußern, das der Ausrufer, man muß ihm diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, ohne eine Miene zu verziehen aushielt.

      Der Officier machte ein gebieterisches Zeichen mit der Hand, und bald war die Stille wiederhergestellt.

      Der Ausrufer fuhr ohne Unruhe und ohne Zögern fort, als ob ihn die Gewohnheit gegen diese Kundgebungen, wie er einer preisgegeben war, gepanzert hätte.

      »Von dieser Maßregel sollen ausgenommen sein diejenigen, welche sich durch Erkennungszeichen ausweisen oder gehörig mit Mandaten versehen sind.

      »Gegeben im Hotel der Prevoté von Paris, auf ausdrücklichen Befehl Seiner: Majestät am 26 October des Jahres der Gnade 1585.

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<p>2</p>

La Mole und Coconnas uns bekannt aus »Königin Margot,« Bussy aus der »Dame von Monsoreau,« deren Fortsetzung dieser Roman bildet.