Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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von Loignac, unsern Landsmann.«

      Ein junger Mensch von sechzehn bis siebzehn Jahren, kräftig, lebhaft und durch sein rundes Auge, sowie durch seine Nase einem Falken ähnlich, näherte sich, die Hände in seinem Gürtel von Büffelleder; er war in eine gute Kasake von gestrickter Wolle gekleidet, trug auf seinen muskeligen Beinen eine Hose von Gemsleder und ein entstehender Schnurrbart beschattete seine zugleich freche und sinnliche Lippe.

      »Es ist Militor, mein Stiefsohn, Herr von Loignac, der älteste Sohn meiner Frau, die eine Chavantrade, eine Verwandte der Loignac Militor von Chavantrade, ist, Euch zu dienen. Verbeuge dich, Militor.«

      Dann sich zu dem Kinde bückend, das sich schreiend auf der Straße wälzte, fügte er bei, während er seine Karte in allen Taschen suchte:

      »Schweige, Scipion, schweige, Kleiner.«

      Um dem Befehle seines Vaters zu gehorchen verbeugte sich Militor während dieser Zeit leicht und ohne seine Hände aus dem Gürtel zu ziehen.

      »Um Gottes willen, mein Herr, Eure Karte,« rief Loignac ungeduldig.

      »Kommt und helft mir, Lardille,« sagte der Gascogner errötend zu seiner Frau.

      Lardille machte nacheinander die an ihrem Rocke angeklammerten Hände los und suchte selbst in dem Weidsack und in den Taschen ihres Mannes.

      »Wir müssen sie verloren haben,« sagte sie.

      »Dann lasse ich Euch verhaften,« versetzte Loignac.

      Der Gascogner wurde bleich und erwiderte:

      »Ich heiße Eustache von Miradoux und werde mich durch Herrn von Sainte-Maline, meinen Vetter, empfehlen.«

      »Ah! Ihr seid ein Verwandter von Sainte-Maline,« sagte Loignac, ein wenig besänftigt… »Freilich, wenn man sie hört, sind sie mit allen verwandt; so sucht noch einmal und sucht mit Erfolg!«

      »Lardille, seht in den Kleidern Eurer Kinder nach,« sprach Eustache, zitternd vor Ärger und Unruhe.

      Lardille kniete vor ein kleines Päckchen bescheidener Effekten nieder und drehte es murrend um.

      Der junge Scipion fuhr fort, sich heiser zu schreien, daß seine Brüder von der Mutter her, als sie sahen, daß man sich um nicht um sie bekümmerte, sich zu belustigen, ihm Sand in den Mund zu stopfen.

      Militor regte sich nicht; es war, als gingen die Erbärmlichkeiten des Familienlebens unter oder über diesen großen Burschen hin, ohne ihn zu berühren.

      »Ei!« rief plötzlich Herr von Loignac, »was sehe ich dort auf dem Ärmel dieses Schöpses in einem ledernen Umschlag?«

      »Ja, ja, das ist es,« rief Eustache triumphierend, »das ist ein Gedanke von Lardille; ich erinnere mich nun, sie hat die Karte Militor angenäht.«

      »Damit er doch etwas trage,« sagte Loignac spöttisch. »Pfui! das große Kalb, das nicht einmal mit den Armen schlenkert, aus Furcht, seine Arme zu tragen.«

      Militors Lippen erbleichten vor Zorn, während sein Gesicht auf der Nase, auf dem Kinn und auf der Stirn marmorartig rot wurde.

      »Ein Kalb hat keine Arme,« brummte er mit boshaften Augen, »es hat Klauen wie gewisse Leute von meiner Bekanntschaft.«

      »Friede!« sagte Eustache, »du siehst wohl, Militor, daß Herr von Loignac uns die Ehre erweist, mit uns zu scherzen.«

      »Nein, bei Gott! ich scherze nicht,« erwiderte Loignac, »dieser große Bursche soll im Gegenteil meine Worte so nehmen, wie ich sie sage. Wenn er mein Stiefsohn wäre, ließe ich ihn Mutter, Bruder, Gepäck tragen und würde selbst noch darauf steigen und ihm die Ohren verlängern, um ihm zu beweisen, daß er nur ein Esel ist.«

      Militor kam ganz aus der Fassung; Eustache wurde unruhig; aber unter dieser Unruhe trat eine gewisse Freude über die Demüthigung hervor, welche seinem Stiefsohn wiederfuhr.

      Um jede Schwierigkeit zu beseitigen und ihren Erstgeborenen von den Sarkasmen von Herrn von Loignac zu retten, überreichte Lardille dem Officier die von ihrer ledernen Umhüllung befreite Karte.

      Herr von Loignac nahm sie und las:

      »Eustache von Miradoux, am 26. Oktober, Schlag zwölf Uhr, Porte Saint-Antoine.«

      »Geht,« sagte er, »und seht, daß Ihr keine von Euern Meerkatzen, schön oder häßlich, verliert.«

      Eustache von Miradoux nahm den jungen Scipion wieder auf seine Arme; Lardille hing sich abermals an seinen Gürtel; die zwei Kinder klammerten sich wieder am Rock ihrer Mutter an; und diese Familientraube schloß sich, mit dem schweigsamen Militor, denjenigen an, die nach überstandener Prüfung warteten.

      »Die Pest!« murmelte Loignac zwischen den Zähnen, während er Eustache von Miradoux und den Seinigen mit den Augen folgte, »welchen Auswurf von Soldaten wird Herr von Épernon da haben.«

      Dann wandte er sich um und rief dem vierten zu:

      »Nun kommt Ihr dran!«

      Diese Worte waren an den vierten Bittsteller gerichtet.

      Er war allein und sehr steif, hielt den Daumen um den Mittelfinger zusammen, um seinem eisengrauen Wamms Schneller zu geben und den Staub zu vertreiben; sein Schnurrbart, der von Katzenhaaren gemacht zu sein schien, seine grünen, funkelnden Augen, seine Brauen, deren Bogen einen Halbkreis über zwei hervorspringenden Backenknochen bildete, seine dünnen Lippen endlich verliehen seinem Gesichte den Typus des Mißtrauens und karger Zurückhaltung, woran den Menschen erkennt, der eben so sorgfältig den Grund seiner Börse als den seines Herzens verbirgt.

      »Chalabre, am 26. Oktober, auf den Schlag zwölf Uhr. Es ist gut, geht!« sagte Loignac.

      »Ich denke, es sind Reisekosten bewilligt,« bemerkte mit süßlichem Tone der Gascogner.

      »Ich bin nicht Zahlmeister, mein Herr,« erwiederte Loignac trocken, »ich bin nur Thorwart, geht.«

      Chalabre ging vorüber.

      Hinter Chalabre kam ein blonder junger Reiter, der, als er seine Karte zog, aus seiner Tasche einen Würfel und mehrere Tarokkarten fallen ließ.

      Er nannte sich Saint-Capautel, und da seine Erklärung durch die Karte bestätigt wurde, welche der Officier in Ordnung fand, so folgte er Chalabre.

      Es blieb noch der sechste, der zufolge der Aufforderung des improvisierten Pagen vom Pferde gestiegen war und Herrn von Loignac eine Karte überreichte, auf der man las:

      »Ernauton von Carmainges, am 26. Oktober, auf den Schlag zwölf Uhr.«

      Während Herr von Loignac die Karte las, war der Page, der ebenfalls abgestiegen, bemüht, seinen Kopf zu verbergen, indem er die Kinnkette am Pferde seines Herrn noch fester anzog.

      »Der Page gehört Euch?« fragte Loignac, mit dem Finger auf den jungen Menschen deutend.

      »Ihr seht, Herr Kapitän,« erwiderte Ernauton, der weder lügen noch verraten wollte, »daß er mein Pferd zäumt.«

      »Geht zu,« sagte Herr von Loignac, der mit großer Aufmerksamkeit Herrn von Carmainges betrachtete, dessen Gesicht und Haltung ihm mehr zu gefallen schien, als die aller anderen.

      »Das

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