Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма страница 6
»Nun.«
»Nun! gebt und es wird gegeben; nehmt mich mit hinein und ich werde Euer Page sein.«
»Ich danke,« sprach der Reiter, »aber ich will von Niemand bedient sein.«
»Nicht einmal von mir?« fragte der junge Mann mir einem so seltsamen Lächeln, daß der Reiter fühlte, wie die eisige Hülle schmolz, mit der er sein Herz zu umschließen versucht hatte.
»Ich wollte sagen, ich könnte nicht bedient sein.«
»Ja. ich weiß, Ihr seid nicht reich, Herr Ernauton von Carmainges,« sagte der junge Page.
Der Reiter bebte, aber ohne diesem Beben eine Aufmerksamkeit zu schenken, fuhr der Jüngling fort:
»Auch werden wir nicht vom Gehalt sprechen; wenn Ihr mir bewilligt, was ich von Euch fordere, sollt Ihr im Gegentheil und zwar hundertfach, für die Dienste, die Ihr mir leistet, belohnt werden; ich bitte also, laßt mich Euch bedienen und bedenkt, daß derjenige, welcher bittet, zuweilen befohlen hat.«
»Kommt,« sagte der Reiter, unterjocht durch diesen Ton der Beredung und zugleich der Autorität.
Der Jüngling reichte ihm die Hand, was sehr vertraulich für einen Pagen war; dann sich gegen die uns schon bekannte Gruppe umwendend, sprach er:
»Ich komme hinein, das ist das Wichtigste; Ihr, Mayneville, sucht dasselbe zu thun, durch welches Mittel es auch sein mag.«
»Damit ist nicht Alles geschehen, daß Ihr hinein kommt,« erwiederte der Edelmann, »er muß Euch sehen.«
»Oh! seid unbesorgt, sobald ich dieses Thor im Rücken habe, wird er mich sehen.«
»Vergeßt nicht das verabredete Zeichen.«
»Zwei Finger auf den Mund, nicht wahr?«
»Ja; Gott helfe Euch!«
»Nun!« rief der Herr des Rappen, »Herr Page, entschließen wir uns?«
»Hier bin ich, Herr,« antwortete der junge Mann, und er sprang leicht auf das Kreuz hinter seinen Gefährten. der den fünf anderen Auserwählten nachfolgte, welche eben damit beschäftigt waren, ihre Karten vorzuweisen und ihre Rechte darzuthun.
»Alle Wetter!« sagte Robert Briquet, der ihnen nachschaute, »das ist eine ganze Landung von Gascognern, oder der Teufel soll mich holen!«
Drittes Kapitel
Revue
Diese Prüfung, welcher die sechs Bevorzugten sich zu unterziehen hatten, die wir aus den Reihen des Volkes hervortreten sahen, um sich dem Thore zu nähern, war weder sehr lang, noch sehr verwickelt.
Man mußte die Hälfte einer Karte aus der Tasche ziehen und sie dem Officier überreichen, der sie mit einer andern Hälfte verglich, und wenn sich bei dieser Vergleichung die beiden Hälften zusammenfügten und ein Ganzes bildeten, so waren die Rechte des Inhabers der Karte nachgewiesen.
Der barhaupte Gascogner näherte sich zuerst. Mit ihm begann folglich die Revue.
»Euer Name?« fragte der Officier.
»Mein Name? »Herr Officier, er steht auf der Karte geschrieben, auf der Ihr noch etwas Anderen sehen werdet.«
»Gleichviel! Euer Name?« wiederholte der Officier ungeduldig, »wißt Ihr Euren Namen nicht?«
»Doch wohl, ich weiß ihn, Cap de Bious! Und wenn ich ihn auch vergessen hätte, so könntet Ihr mir ihn sagen, da wir Landsleute und Vettern sind.«
»Euer Name? tausend Teufel! Glaubt Ihr, ich habe Zeit in Wiedererkennungen zu verlieren?«
»Es ist gut – Ich heiße Perducas von Pincorney.«
»Perducas von Pincorney,« versetzte Herr von Loignac, welchem wir fortan den Namen geben werden, mit dem ihn sein Landsmann begrüßt hatte; dann die Augen auf die Karte werfend:
»Perducas von Pincorney, am 26. October 1585, auf den Schlag zwölf Uhr.«
»Porte Saint-Antoine,« fügte der Gascogner bei, indem er seinen schwarzen, dürren Finger auf die Karte ausstreckte.
»Sehr gut! in Ordnung; tretet ein,« sagte Herr von Loignac, um jedes weitere Gespräch zwischen ihm und seinem Landsmann kurz abzuschneiden. »Nun ist die, Reihe an Euch!« sprach er zum Zweiten.
Der Mann. mit dem Panzer näherte sich.
»Eure Karte?« fragte Loignac
»Wie, Herr von Loignac,« rief dieser, »erkennt Ihr nicht den Sohn von einem Eurer Jugendfreunde, den Ihr zwanzigmal auf Euren Knieen geschaukelt habt?«
»Nein.«
»Pertinax von Montcrabeau,« versetzte der junge Mann erstaunt, »Ihr erkennt ihn nicht?«
»Wenn ich im Dienste bin, erkenne ich Niemand, mein Herr. Eure Karte?«
Der junge Mann mit dem Panzer reichte seine Karte.
Pertinax von Montcrabeau, am 26. Oktober, auf den Schlag zwölf Uhr, Porte Saint-Antoine. Geht zu.«
Der junge Mann ging vorüber und folgte etwas verblüfft über den Empfang Perducas nach, der ihn am Thor erwartete.
Der dritte Gascogner näherte sich; es war der mit der Frau und den Kindern.
»Eure Karte?«« fragte Loignac.
Seine gehorsame Hand tauchte sogleich in eine kleine Waidtasche von Ziegenfell, weiche an seiner rechten Seite hing.
Aber es war vergeblich: belästigt durch das Kind, das er auf dem Arme trug, konnte er das Papier nicht finden, das man von ihm forderte.
»Was Teufels macht Ihr mit dem Kinde, mein Herr, Ihr seht wohl, daß es Euch hindert?«
»Es ist mein Sohn, Herr von Loignac.«
»Nun! so setzt Euren Sohn auf die Erde.«
Der Gascogner gehorchte, das Kind fing an zu heulen.
»Ihr seid also verheirathet? fragte Loignac.
»Ja, Herr Officier.«
»Mit zwanzig Jahren?«
»Man heirathet jung bei uns, Ihr wißt es wohl, Herr von Loignac, Ihr, der Ihr mit achtzehn geheirathet habt.«
»Gut,« sagte Loignac »das ist abermals einer, der mich kennt.«
Die Frau hatte sich mittlerweile genähert, und die an ihrem Rocke hängenden Kinder waren ihr gefolgt.
»Und warum sollte er nicht verheirathet sein?« fragte sie, indem sie sich aufrichtete und von ihrer sonngebräunten Stirne ihre schwarzen Haare strich, die der Staub des Weges wie einen Teig daran kleben machte, »ist es in Paris aus der Mode gekommen, zu heirathen? Ja, mein Herr, er ist verheirathet und hier sind noch zwei Kinder, die ihn Vater nennen.«
»Ja,