Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма страница 54
»Ah! guten Morgen, Bruder Borromée,« sprach Gorenflot mit einem leichten Zeichen des Kopfes.
Dann nach einem Augenblick des Nachdenkens, in welchem er offenbar alle Saiten seines Gedächtnisses angespannt hatte, fragte er, drei bis viermal mit den Augen blinzelnd:
»Welche Befehle?«
»In Beziehung auf die Waffen und Rüstungen?«
»In Beziehung auf die Waffen und Rüstungen?« wiederholte Gorenflot.
»Allerdings, Eure Herrlichkeit hat befohlen, Waffen und Rüstungen herbeizuschaffen.«
»Wem?«
»Mir.«
»Bei Euch habe ich Waffen bestellt?«
»Ganz gewiß, ehrwürdiger Herr Prior,« antwortete Borromée mit gleichem, festem Tone.
»Ich!« wiederholte Dom Modeste, im höchsten Maße erstaunt, »ich! und wann dies?«
»Vor acht Tagen?«
»Ah! vor acht Tagen… Doch wozu Waffen?«
»Ihr sagtet mir, ehrwürdiger Herr und ich will Eure eigenen Worte wiederholen, Ihr sagtet mir: »»Bruder Borromée, es wäre gut, wenn man sich Waffen verschaffen würde, um unsere Mönche und Brüder zu bewaffnen; die gymnastischen Uebungen entwickeln die Kräfte des Körpern, wie die frommen Ermahnungen die den Geistes entwickeln.«
»Ich habe das gesagt?« versetzte Gorenflot.
»Ja, ehrwürdiger Herr Prior, und ich, ein unwürdiger, gehorsamer Bruder, beeilte mich, Eure Befehle zu vollziehen, und verschaffte mir Kriegswaffen.
»Das ist seltsam,« murmelte Gorenflot, »ich erinnere mich an nichts von dem Allem.«
»Ehrwürdiger Herr Prior, Ihr fügtet sogar der lateinischen Text bei: Militat spiritu, militat gladio.«
»Ah!« rief Dom Gorenflot, die Augen übermäßig aufreißend, »ich habe den Text beigefügt!«
»Ich besitze ein treues Gedächtniß, ehrwürdiger Herr Prior,« erwiederte Borromée, die Augen niederschlagend.
»Wenn ich es gesagt habe,« versetzte Gorenflot, indem er sachte den Kopf von oben nach unten schüttelte, »so hatte ich meine Gründe, es zu sagen, Bruder Borromée. In der That, es war stets meine Ansicht, man müsse den Körper üben, und als ich noch einfacher Mönch war, kämpfte ich mit dem Wort und sogar mit dem Schwert… Militat… spiritus… Sehr gut, Bruder Borromée, das war eine Eingebung des Herrn.«
»Ich will also Eure Befehle vollendet ausführen,« sagte Borromée, indem er sich mit Jacques zurückzog, der ihn, ganz bebend vor Freude, unten an seinem Rocke zupfte.
»Geht,« sprach Gorenflot majestätisch.
»Ah! ehrwürdiger Herr Prior,« sagte Borromée, der einige Secunden nach seinem Verschwinden wieder eintrat, »ich vergaß…«
»Was?«
»Im Sprechzimmer ist ein Freund Eurer Herrlichkeit, der mit Euch zu reden wünscht.«
»Wie nennt er sich?«
»Meister Robert Briquet,«
»Meister Robert Briquet,« versetzte Gorenflot, »das ist kein Freund von mir, Bruder Borromée, sondern ein einfacher Bekannter.«
»Eure Ehrwürden wird ihn also nicht empfangen?«
»Doch, doch,« sagte mit gleichgültigem Tone Gorenflot, »dieser Mensch zerstreut mich; laßt ihn heraufkommen.«
Bruder Borromée verbeugte sich zum zweiten Male und ging hinaus. Bruder Jacques aber hatte nur einen Sprung von dem Zimmer des Priors bis in die Kammer gemacht, wo die Waffen aufbewahrt wurden.
Fünf Minuten nachher öffnete sich die Thüre wieder und Chicot erschien.
Viertes Kapitel
Die zwei Freunde
Dom Modeste verließ die andächtig vorgebeugte Stellung nicht, die er angenommen hatte.
Chicot durchschritt das Zimmer und ging auf ihn zu.
Der Prior war nur so gnädig, den Kopf ein wenig zu senken, um dem Eintretenden anzudeuten, daß er ihn bemerke.
Chicot schien sich nicht einen Augenblick über die Gleichgültigkeit des Priors zu wundern; er schritt immer weiter vor, grüßte, als er eine ehrfurchtsvoll abgemessene Entfernung erreicht hatte, und sprach:
»Guten Morgen, Herr Prior.«
»Ah! Ihr seid hier,« sagte Gorenflot, »Ihr seid wieder auferstanden, wie es scheint?«
»Habt Ihr mich todt geglaubt, Herr Prior?«
»Bei Gott! man sah Euch nicht mehr.«
»Ich hatte Geschäfte.«
»Ah!«
Chicot wußte, daß Gorenflot, wenn er sich nicht durch zwei bis drei Flaschen alten Burgunder erwärmt hatte, wortkarg blieb. Da aber in Betracht der wenig vorgerückten Stunde Gorenflot aller Wahrscheinlichkeit nach nüchtern war, so nahm er einen guten Lehnstuhl und setzte sich schweigsam an die Ecke des Kamins, wobei er seine Füße auf die Feuerböcke ausstreckte und seine Lenden auf die weiche Lehne stützte.
»Werdet Ihr mit mir frühstücken, Herr Briquet?« fragte Dom Modeste.
»Vielleicht, ehrwürdiger Herr Prior.«
»Ihr dürft mir nicht grollen, Herr Briquet, wenn es mir unmöglich würde, Euch jede Zeit zu schenken, die ich Euch gern schenken möchte.«
»Ei! wer des Teufels! fordert Eure Zeit von Euch, Herr Prior? alle Wetter! ich verlangte nicht einmal Frühstück von Euch, Ihr habt es mir angeboten.«
»Sicherlich, Herr Briquet,« versetzte Dom Gorenflot mit einer Unruhe, welche der feste Ton von Chicot rechtfertigte, »ja, allerdings, ich habe es Euch angeboten, doch…«
»Doch Ihr glaubtet ich würde es nicht annehmen?«
»Oh! nein. Ist es meine Gewohnheit, politisch zu sein, sprecht, Herr Briquet?«
»Man nimmt alle Gewohnheiten an, die man annehmen will, wenn man ein Mann von Eurer Erhabenheit ist, ehrwürdiger Herr Prior,« erwiederte Chicot mit jenem Lächeln, das nur ihm gehörte.
Dom Gorenflot schaute Chicot mit den Augen blinzelnd an. Es war ihm unmöglich, zu errathen, ob Chicot spottete oder im Ernste sprach.
Chicot war aufgestanden.
»Warum steht Ihr auf, Herr Briquet?« fragte Gorenflot.
»Weil ich gehe.«
»Und warum geht Ihr, da Ihr sagtet, Ihr würdet mit mir frühstücken?«
»Ich