Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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Bursche haben also keinen Lärmen gemacht?«

      »Sie haben das ganze Quartier betäubt.«

      »Sie haben also nicht gerufen, wie es ihnen empfohlen war, sie spielen zu Ehren dieses Bürgers?«

      »Sie haben es so laut gerufen, daß er in Person auf seinem Balcon sitzt und der Serenade zuhört.

      »Sie ist nicht erschienen?«

      »Weder sie, noch sonst Jemand.«

      »Der Gedanke war doch geistreich,« sagte Joyeuse gereizt, »denn sie könnte es am Ende, ohne sich zu compromittiren, machen wie alle diese guten Bürgersleute und die ihrem Nachbar gegebene Musik benütze.«

      Henri schüttelte den Kopf.

      »Ah! man sieht wohl, daß Du sie nicht kennst, Bruder,« sagte er.

      »Doch, doch, ich kenne sie; das heißt, ich kenne alle Frauen, und da sie in dieser Zahl inbegriffen ist, so wollen wir den Muth nicht sinken lassen.«

      »Oh! mein Gott! Bruder, Du sagst mir das mit einem ganz entmuthigten Tone.«

      »Durchaus nicht; nur muß der Bürger von heute an jedem Abend seine Serenade bekommen.«

      »Sie wird ausziehen.«

      »Warum, wenn Du nichts sagst, wenn Du sie nicht bezeichnest, wenn Du stets verborgen bleibst? Sprach der Bürger, als man ihm diese Artigkeit erwies?«

      »Er hat eine Rede an das Orchester gehalten… Ah! sieh, Bruder, er will in der That noch einmal sprechen.«

      Entschlossen, in der Sache ins Klare zu kommen, stand Briquet wirklich auf, um zum zweiten Male den Direktor des Orchesters zu befragen.

      »Schweigt da oben und geht hinein,« rief Anne in seiner üblen Laune, »was Teufels, da Euch Eure Serenade zu Theil geworden ist, so habt Ihr nichts zu sagen, haltet Euch also ruhig.«

      »Meine Serenade. meine Serenade,« erwiederte Chicot mit der freundlichsten Miene, »ich will wenigstens wissen, an wen meine Serenade gerichtet ist.«

      »An Eure Tochter, Dummkopf.«

      »Verzeiht, Herr, ich habe keine Tochter.«

      »An Eure Frau also.«

      »Ich bin, Gott sei Dank! nicht verheirathet.«

      »An Euch, an Euch persönlich.«

      »Ja, an Dich und wenn Du nicht hineingehst…«

      Joyeuse verband die That mit der Drohung und sprengte sein Pferd gegen den Balcon von Chicot, und zwar mitten durch die Instrumentisten.

      »Alle Wetter!« rief Chicot, »wer wirft hier die Musiker nieder, wenn die Musik für mich ist?«

      »Alter Narr,« brummte Joyeuse das Haupt erhebend, »wenn Du Dein häßliches Gesicht nicht in Deinem Rabennest verbirgst, so werden Dir die Musiker alle ihre Instrumente auf dem Genick zerbrechen.«

      »Laß diesen armen Menschen,« sprach Du Bouchage, »er muß sich in der That sehr wundern!«

      »Und warum wundert er sich, beim Teufel! Uebrigens siehst Du wohl, daß wir, wenn wir einen Streit anfangen, Jemand an das Fenster ziehen werden; prügeln wir also den Bürger, stecken wir sein Haus in Brand, wenn es sein muß, aber rühren wir uns, rühren wir uns.«

      »Ich bitte, mein Bruder,« entgegnete Heinrich, »erpressen wir nicht die Aufmerksamkeit dieser Frau, wir sind besiegt, ergeben wir uns!«

      Briquet verlor kein Wort von diesem Zwiegespräch, das helles Licht in seine noch verworrenen Ideen brachte; er traf im Geiste seine Anstalten zur Vertheidigung, denn er kannte die Laune desjenigen, welcher ihn angriff.

      Doch Joyeuse ergab sich den Vernunftgründen seines Bruders, ging nicht weiter und entließ Pagen, Diener, Musiker und Maestro.

      Er zog sodann seinen Bruder bei Seite und sprach zu ihm:

      »Du siehst mich in Verzweiflung, Alles ist gegen uns verschworen.«

      »Was willst Du damit sagen?«

      »Es gebricht mir an Zeit, Dir zu helfen.«

      »Du bist in der That in Reisekleidern; ich hatte das nicht bemerkt.«

      »Ich reise heute Nacht mit einer Sendung des Königs nach Antwerpen ab.«

      »Wann hat er Dir sie übertragen?«

      »Diesen Abend.«

      »Mein Gott!«

      »Komm mit mir, ich bitte Dich.«

      Erbleichend bei dem Gedanken an diese Abreise, ließ Henri die Arme sinken und fragte:

      »Befiehlst Du es mir, mein Bruder?«

      Joyeuse machte eine Bewegung.

      »Wenn Du es mir befiehlst, Bruder, werde ich Dir gehorchen.«

      »Ich bitte Dich nur darum, Du Bouchage.«

      »Ich danke, mein Bruder.«

      Joyeuse zuckte die Achseln.

      »So lange Du willst, Joyeuse; aber siehst Du, wenn ich darauf verzichten müßte, meine Nächte in dieser Straße zuzubringen, wenn ich aufhören müßte, nach diesem Fenster zu schauen…«

      »Nun?«

      »So würde ich sterben.«

      »Armer Narr!«

      »Mein Herz ist dort,« sagte Henri, indem er die Hand nach dem Fenster ausstreckte, »mein Leben ist dort; fordere nicht, daß ich lebe, wenn Du mir das Herz aus der Brust reißest.«

      Der Herzog kreuzte die Arme mit einem Zorn, in den sich Mitleid mischte, biß sich auf seinen feinen Schnurrbart und sprach, nachdem er einige Augenblicke stillschweigend nachgedacht hattet:

      »Wenn Dein Vater Dich bäte, Du möchtest Dich durch Miron behandeln lassen, der ein Philosoph und zugleich ein Arzt ist…«

      »So würde ich ihm antworten, ich sei nicht krank, mein Kopf sei gesund, und Miron heile keinen Liebesschmerz.«

      »Man muß also Deine Art, die Sache anzusehen, adoptiren; doch warum sollte ich mich beunruhigen? Diese Frau ist eine Frau, Du bist beharrlich, nichts steht also verzweifelt, und bei meiner Rückkehr werde ich Dich munterer, freudiger und singlustiger finden, als ich bin.«

      »Ja, ja,« erwiederte der junge Mann, seinem Freunde die Hände drückend, »ja, ich werde genesen, ja, ich werde glücklich sein, ja, ich werde munter sein, Dank sei Deiner Freundschaft!… Das ist mein kostbarstes Gut.«

      »Nach Deiner Liebe.«

      »Vor meinem Leben.«

      Trotz seiner scheinbaren Frivolität tief gerührt, sagte Joyeuse, seinen Bruder ungestüm unterbrechend:

      »Gehen wir? Die Fackeln sind ausgelöscht, die Instrumente auf dem Rücken der Musiker, die Pagen unter Weges.«

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