Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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daß er von Dir kommt und damit man ihm die Thüren öffnet.«

      »Vortrefflich! Bin ich es, so komme ich von mir; ist es mein Bote, so kommt er vom Schatten

      Nach diesen Worten verschwand er so leicht, daß der abergläubische Geist von Heinrich im Zweifel stand, ob ein Körper oder ein Schatten durch die Thüre, ohne sie krachen zu machen, unter dem Vorhange durch gegangen sei, ohne eine seiner Falten in Bewegung zu setzen.

       Sechzehntes Kapitel

      Wie und aus welcher Ursache Chicot gestorben war

      Chicot ein wirklicher Körper, – es mißfalle dies denjenigen Lesern nicht, welche genugsam Freunde des Wunderbaren wären, um zu glauben, wir haben die Kühnheit gehabt, einen Schatten in unsere Geschichte einzuführen – Chicot war weggegangen, nachdem er dem König unter der Form des Spottes seiner Gewohnheit gemäß, alle Wahrheiten gesagt, die er ihm zu sagen hatte.

      Man höre, was geschehen war.

      Nach dem Tode der Freunde des Königs, seit den von den Guisen angesponnenen Unruhen und Verschwörungen, hatte Chicot nachgedacht. Brav, wie man weiß, und sorglos, war ihm doch sehr viel am Leben gelegen, das ihn ergötzte, wie alle Leute der Elite. Nur die Albernen langweilen sich in dieser Weit und suchen Zerstreuung in der anderen.

      Das Resultat der bezeichneten Ueberlegung war, daß ihm die Rache von Herrn von Mayenne furchtbarer vorkam, als die Protection des Königs wirksam sein konnte, und er sagte sich mit jener praktischen Philosophie, die ihn auszeichnete, daß in dieser Welt nichts ungeschehen zu machen sei, was einmal geschehen, und daß alle Hellebarden und alle Gerichtshöfe des Königs von Frankreich eine gewisse Oeffnung, die das Messer von Herrn von Mayenne dem Wammse von Chicot beigebracht, so wenig sichtbar sie auch sein dürfte, nicht wieder schließen würden.

      Er faßte also seinen Entschluß als ein Mann, der überdies der Rolle des Spaßmachers, die er jede Minute in eine ernste Rolle zu verwandeln vor Begierde brannte, und der königlichen Vertraulichkeiten müde war, die ihn, in diesen Zeitläufen gerade zum Verderben führten.

      Chicot fing also damit an, daß er zwischen das Schwert von Herrn von Mayenne und die Haut von Chicot eine möglichst große Entfernung setzte. Zu diesem Behufe reiste er nach Beaune ab, in der dreifachen Absicht, Paris zu verlassen, seinen Freund Gorenflot zu umarmen, und den berühmten Wein von 1550 zu kosten, von dem so viel die Rede war in dem bekannten Briefe, der unsere Erzählung von der  D a m e   v o n  M o n s o r e a u  endigt.

      Die Tröstung war in der That wirksam: nach Verlauf von zwei Monaten bemerkte Chicot, daß er augenscheinlich stärker wurde, was seine Absicht, sich zu verstellen, wunderbar unterstützen würde, aber er bemerkte auch, daß er, stärker werdend, sich Gorenflot mehr näherte, als es für einen Mann von Geist schicklich war. Der Geist trug den Sieg über die Materie davon. Nachdem Chicot einige hundert Flaschen von dem berühmten 1550er getrunken, und die zwei und zwanzig Bände verschlungen hatte, aus denen die Bibliothek der Priorei bestand, und worin vom Prior das Axiom: bonum vinum laetificat cor hominis, aufgefunden worden war, fühlte Chicot ein großes Gewicht im Magen und eine gewaltige Leere im Hirn.

      »Ich würde wohl Mönch werden,« dachte er, »aber bei Gorenflot wäre ich zu sehr Meister und in einer andern Abtei wäre ich es nicht genug. Die Kutte würde mich allerdings für immer in den Augen von Herrn von Mayenne verbergen. aber bei allen Teufeln, es gibt andere Mittel, als die gewöhnlichen: suchen wir. Ich habe in einem Buche gelesen, – es ist wahr, dieses trifft man nicht in der Bibliothek von Gorenflot: Quaere et invenies.7.« Chicot suchte also und fand Folgendes. Für jene Zeit war es ziemlich neu.

      Er eröffnete sich Gorenflot und bat ihn, dem König unter seinem Dictate zu schreiben.

      Gorenflot schrieb schwer, es ist nicht zu leugnen, doch er schrieb. Chicot habe sich in die Priorei zurückgezogen, der Kummer darüber, daß er sich habe genöthigt gesehen, sich von seinem Herrn zu trennen, als dieser sich mit Herrn von Mayenne ausgesöhnt, sei sehr nachtheilig für seine Gesundheit gewesen, er habe durch Zerstreuung dagegen zu kämpfen gesucht, doch der Schmerz sei stärker gewesen und er sei am Ende unterlegen.

      Chicot schrieb seinerseits selbst einen Brief an den König. Dieser Brief, datirt vom Jahr 1580, war in fünf, Paragraphen abgetheilt.

      Jeder von diesen Paragraphen war, wie man glauben mußte, an einem von dem andern entfernten Tag und gemäß der Fortschritte der Krankheit geschrieben.

      Der erste Paragraph war mit einer ziemlich festen Hand geschrieben und unterzeichnet.

      Der zweite zeugte von einer minder sicheren Hand, und die Unterschrift war, wenn auch leserlich, doch schon zitternd.

      Unten an den dritten schrieb er nur Chic…

      An das Ende des vierten Ch…

      An das Ende des fünften machte er ein C mit einem Tintenklecks.

      Dieser Tintenklecks eines Sterbenden brachte die schmerzliche Wirkung auf den König hervor.

      Dies erklärt, warum er Chicot für ein Gespenst und einen Schatten gehalten hatte.

      Wir würden wohl den Brief von Chicot hier citiren, aber Chicot war, wie man heut zu Tage sagen würde, ein sehr excentrischer Mensch, und da der Styl der Mensch ist, so war besonders sein Briefstyl so excentrisch, daß wir es nicht wagen, diesen Brief hier zu wiederholen, welche Wirkung wir auch damit hervorbringen dürften.

      Unten an diesem Brief, und um das Interesse von Heinrich für seine Person nicht erkalten zu lassen, fügte Gorenflot bei, seit dem Tode seines Freundes sei ihm die Priorei Beaune verhaßt geworden und er würde Paris vorziehen.

      Chicot hatte besonders viel Mühe, diese Nachschrift mit dem Ende der Finger von Gorenflot zu schreiben. Gorenflot befand sich im Gegentheil vortrefflich in Beaune und Panurgos auch. Er bemerkte Chicot mit kläglichem Tone, der Wein sei immer verfälscht, wenn man ihn nicht an Ort und Stelle auswähle. Chicot aber versprach, jedes Jahr in Person seine Einkäufe an Romanée, Volnay und Chambertin zu machen, und da Gorenflot in diesem Punkt wie in so vielen andern die Ueberlegenheit von Chicot anerkannte, so gab er am Ende dem Begehren seines Freundes nach.

      In Antwort auf den Brief von Gorenflot und die letzten Abschiedsworte von Chicot schrieb der König eigenhändig:

      »Mein Herr Prior, Ihr werdet ein frommes und poetisches Begräbniß unserem armen Chicot geben, den ich von ganzer Seele beklage, denn er war nicht nur ein treu ergebener Freund, sondern auch ein ziemlich guter Edelmann, obgleich er selbst in seiner Genealogie nie über seinen Urältervater hinaussehen konnte. Ihr werdet ihn mit Blumen umgeben und es so machen, daß er in der Sonne ruht, die er sehr liebte, da er von Süden war. Was Euch betrifft, dessen Traurigkeit ich in gleichem Maße ehre und theile, so werdet Ihr nach dem Wunsche, den Ihr gegen mich aussprecht, die Priorei Beaune verlassen. Ich bedarf in Paris zu sehr ergebener Männer und guter Geistlicher, um Euch entfernt zu halten. Dem zu Folge ernenne ich Euch zum Prior der Jakobiner, wonach Ihr vor der Porte Saint-Antoine wohnen werdet, ein Quartier, dem unser armer Freund ganz besonders zugethan war.

»Euer wohlgewogener Heinrich, der Euch bittet, ihn in Euren Gebeten nicht zu vergessen.«

      Man kann sich denken, wie der Prior bei diesem ganz eigenhändig vom König geschriebenen Briefe große Augen machte, die Macht des Genies von Chicot bewunderte und sich beeilte, seinen Flug gegen die ehrenvolle Stellung zu nehmen, die ihn erwartete.

      Denn der Ehrgeiz hatte, wie man sich erinnert, schon früher eines von den haltbaren Wurzelreisern

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