Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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bist ungehorsam gegen mich?«

      »Ich Dir ungehorsam? Bin ich Dir Gehorsam schuldig?«

      »Du bist mir keinen Gehorsam schuldig, Unglücklicher?»

      »Hast Du mir je etwas gegeben, was mich Dir verbindet? Das Wenige, was ich besitze, ist mir durch Erbschaft zugefallen. Ich bin bettelarm und dunkeln Standes. Mache mich zum Herzog und Pair, erhebe mein Landgut la Chicoterie zum Marquisat. Dotire mich mit fünfmal hundert tausend Thalern, dann wollen wir von der Botschafterei sprechen.«

      Heinrich wollte antworten und einen von den guten Gründen finden, wie sie die Könige immer finden, wenn man ihnen solche Vorwürfe macht, als man den schweren sammtenen Thürvorhang rauschen hörte.

      »Der Herr Herzog von Joyeuse,« sagte die Stimme des Huissier.

      »Ei, alle Wetter! hier hast Du, was Du brauchst. Ich fordere Dich auf, mir einen Botschafter zu finden, der Dich besser vertreten würde, als Messire Anne.«

      »In der That,« murmelte Heinrich, »dieser verteufelte Mensch ist offenbar ein besserer Ratgeber, als es je einer meiner Minister war!«

      »Ah! Du gibst es also zu?»sagte Chicot.

      Und er vertiefte sich in seinen Stuhl und nahm die Form einer Kugel an, so daß der geschickteste Seemann des Königreichs, gewohnt, dem kleinsten Punkt über den Linien des Horizonts zu unterscheiden, keinen Vorsprung über den Sculpturen des Lehnstuhls, in dem er sich begraben, hätte entdecken können.

      Herr von Joyeuse mochte immerhin Großadmiral von Frankreich sein, er sah nicht mehr als ein Anderer.

      Der König stieß einen Freudenschrei aus, als er seinen jungen Günstling erblickte, und drückte ihm die Hand.

      »Setze Dich, Joyeuse, mein Kind,« sagte er zu ihm. »Mein Gott, wie spät kommst Du!«

      »Sire,« erwiederte Joyeuse, »Eure Majestät ist sehr gnädig, daß sie es bemerkt.«

      Und der Herzog näherte sich der Estrade des Bettes und setzte sich auf die mit Lilien besäten Kissen, welche zu diesem Behufe zerstreut auf den Stufen der Estrade umherlagen.

       Fünfzehntes Kapitel

      Wie schwierig es für einen König ist, gute Botschafter zu finden

      Chicot war noch immer unsichtbar in seinem Lehnstuhl; Joyeuse lag halb auf den Kissen, der König hatte sich bequem in sein Bett gewickelt, und das Gespräch begann.

      »Nun. Joyeuse,« fragte der König. »seid Ihr viel in der Stadt umhergestrichen?«

      »Ja, Sire, sehr viel, ich danke,« antwortete mit gleichgültigem Tone Joyeuse.

      »Wie schnell seid Ihr auf der Grève verschwunden!«

      »Hört, Sire, offenherzig gestanden, ist das wenig erquicklich, und dann liebe ich es nicht, die Menschen leiden zu sehen.«

      »Mitleidiges Herz!«

      »Nein, selbstsüchtiges Herz… die Leiden Anderer greifen mir die Nerven an.«

      »Du weißt, was vorgefallen ist.«

      »Wo, Sire?«

      »Auf der Grève.«

      »Meiner Treue, nein.«

      »Salcède hat geleugnet.«

      »Ihr nehmt das sehr gleichgültig auf.«

      »Ich?«

      »Ja.«

      »Ich gestehe, Sire, daß ich kein großes Gewicht auf das legte, was er sagen konnte; überdies war ich sicher, daß er leugnen würde.«

      »Aber da er gestanden hatte?«

      »Ein Grund mehr. Die ersten Geständnisse haben die Guisen behutsam gemacht, sie arbeiteten, während Eure Majestät ruhig blieb: das konnte nicht anders sein.«

      »Wie, Du siehst solche Dinge vorher und sagst sie mir nicht?«

      »Bin ich Minister, um über Politik zu sprechen?«

      »Lassen wir das, Joyeuse.«

      »Sire.«

      »Ich bedarf Deines Bruders.«

      »Mein Bruder gehört wie ich ganz dem Dienste Eurer Majestät.«

      »Ich kann also auf ihn zählen?«

      »Ganz gewiß.«

      »Ich will ihn mit einer kleinen Sendung beauftragen.«

      »Außerhalb Paris?«

      »Ja.«

      »Dann ist es unmöglich, Sire.«

      »Warum?«

      »Du Bouchage kann in diesem Augenblick den Platz nicht verlassen.«

      Heinrich erhob sich auf seinen Ellenbogen und schaute Joyeuse mit großen Augen an.

      »Was soll das bedeuten?« fragte er.

      Joyeuse hielt den fragenden Blick des Königs mit der größten Gemüthsruhe aus und erwiederte:

      »Sire, die Sache ist unendlich leicht zu begreifen. Bouchage ist verliebt, nur hatte er seine Liebesunterhandlungen schlecht angesponnen; er schlug einen falschen Weg ein, so daß das arme Kind magerer und immer magerer wurde.«

      »In der That, ich habe das bemerkt,« sagte der König.

      »Und wie düster wurde Du Bouchage, Gottes Tod! so düster, als ob er am Hofe Eurer Majestät gelebt hätte.«

      Ein gewisses Knarren, das vom Winkel des Kamins kam, unterbrach Joyeuse, der ganz erstaunt umherschaute.

      »Merke nicht darauf, Anne,« sprach Heinrich lachend, »es ist ein Hund, der auf einem Stuhl träumt. Du sagtest also, Freund, der arme Teufel Du Bouchage wäre traurig?«

      »Ja, Sire, traurig wie der Tod; es scheint, er hat in der Welt eine Frau von trübseliger Gemüthsstimmung gefunden; ein solches Begegnen ist furchtbar. Indessen gelingt es einem bei dergleichen Charakteren eben so gut als bei lachenden Weibern, nur muß man sich zu benehmen wissen.«

      »Ah! Du wärest nicht in Verlegenheit gekommen, Leichtfertiger!«

      »Geht doch! Ihr nennt mich leichtfertig, weil ich die Frauen liebe.«

      Heinrich stieß einen Seufzer aus.

      »Du sagst also, diese Frau habe einen trübseligen Charakter?«

      »Wenigstens wie Du Bouchage behauptet: ich kenne sie nicht.«

      »Und trotz dieser Traurigkeit würdest Du siegen?«

      »Bei Gott, man darf nur mit Contrasten zu Werke gehen. Ich kenne Schwierigkeiten nur bei Frauen von mittlerem Temperament. Diese fordern von Seiten des Belagerers eine Mischung von Liebfreundlichkeit und Strenge, welche

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