Die Fünf und Vierzig. Александр Дюма

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Die Fünf und Vierzig - Александр Дюма

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der mir sein Glück verdankt, hundert Thaler seinem Freunde für den Dienst des Königs abschlagen würde, welcher ihn zum Prior der Jacobiner ernannt hat.

      »Ah!« sprach er, »es ist nicht mehr Gorenflot.

      »Ja, aber Robert Briquet ist immer noch Chicot.

      »Doch der Brief des Königs, der Brief, bestimmt, Navarra in Flammen zu setzen, ich sollte ihn vor Tag holen, und der Tag ist gekommen. Ah! dieses Mittel werde ich haben, und es wird sogar einen furchtbaren Schlag auf den Schädel von Gorenflot thun, wenn mir – sein Gehirn zu hart zu überzeugen scheint.

      »Vorwärts also!«

      Chicot fügte das Brett wieder ein, das sein Versteck schloß, befestigte es mit vier Nägeln, und bedeckte es mit der Platte, auf die er gehörig Staub streute, um die Fugen zu verstopfen; dann schaute er, zum Aufbruch bereit, zum letzten Male dieses kleine Zimmer an, wo er seit vielen glücklichen Tagen undurchdringlich und bewacht war, wie es das Herz in der Brust ist.

      Zuletzt warf er einen Blick auf das Haus gegenüber.

      »In der That, diese Teufel von Joyeuse könnten wohl in einer schönen Nacht Feuer an mein Haus legen, um einen Augenblick die unsichtbare Dame an ihr Fenster zu ziehen. Ei! ei! wenn sie mein Haue verbrennen würden, machten sie zugleich eine Goldstange, aus meinen tausend Thalern. Wahrhaftig, ich glaube, ich würde wohl daran thun, die Summe zu vergraben. Nun, wenn die Herren von Joyeuse mein Haue verbrennen, so wird es mir der König bezahlen.«

      So beruhigt schloß Chicot seine Thüre, deren Schlüssel er mit sich nahm; als er sodann hinaus ging, um das Ufer zu erreichen, sagte er:

      »Ei! ei! dieser Nicolas Poulain könnte wohl hierher, kommen, meine Abwesenheit verdächtig finden und… Ah! diesen Morgen habe ich nur Hasengedanken. Vorwärts! vorwärts.«

      Indeß Chicot seine Hausthüre nicht minder sorgfältig schloß, als er seine Zimmerthüre geschlossen hatte, bemerkte er an seinem Fenster den Diener der unbekannten Dame, der, ohne Zweifel in der Hoffnung, so früh am Morgen nicht bemerkt zu werden, Luft schöpfte.

      Dieser Mann war erwähnter Maßen ganz entstellt durch eine Wunde am linken Schlaf, die sich über einen Theil der Wange erstreckte. Durch die Heftigkeit des Schlages von der Stelle gerückt, verbarg eine von seinen Augenbrauen beinahe völlig das linke in seine Höhle eingesunkene Auge.

      Seltsamer Weise hatte er, bei seiner kahlen Stirne und seinem grünlichen Barte, einen lebhaften Blick und eine Jugendfrische auf der Wange, welche verschont worden war.

      Beim Anblick von Robert Briquet, der seine Thürschwelle hinabstieg, bedeckte er sich den Kopf mit seiner Capuce. Er machte eine Bewegung, um zurückzutreten, doch Chicot bedeutete ihm durch eine Bewegung, er möge bleiben.

      »Nachbar,« rief ihm Chicot zu, »der Gelärme gestern hat mir mein Haus entleidet; ich will einige Wochen auf meine Meierei gehen; wäret Ihr wohl so gefällig, von Zeit zu Zeit einen Blick nach dieser Seite zu werfen?«

      »Ja, mein Herr, gern,« antwortete der Unbekannte.

      »Und solltet Ihr Diebe bemerken…«

      »Seid unbesorgt, ich habe eine gute Büchse.«

      »Ich danke. Indessen hätte ich Euch noch um einen Dienst zu bitten.«

      Chicot schien mit dem Auge die Entfernung die zu dem Unbekannten zu messen.

      »Doch es ist zu zarter Natur, um es Euch von so ferne zuzurufen, Nachbar,« sagte er.

      »Dann werde ich hinabkommen,« erwiederte der Unbekannte.

      Chicot sah ihn in der That verschwinden, und als er sich während dieses Verschwindens dem Hause näherte, hörte er seine Tritte in der Hausflur schallen, dann öffnete sich die Thüre und sie standen einander gegenüber.

      Diesmal hatte der Diener sein Gesicht völlig in seine Capuce gehüllt.

      »Es ist diesen Morgen sehr kalt,« sagte er, um seine geheimnißvolle Vorsicht zu verbergen oder zu entschuldigten.

      »Ein eisiger Nordwind, mein Nachbar,« erwiederte Chicot, der sich stellte, als schaute er den andern nicht an, um es ihm bequemer zu machen.

      »Ich höre, mein Herr,« sprach der Unbekannte.

      »Ich verreise,« sagte Chicot.

      »Ihr habt mir schon die Ehre erwiesen, mir dies mitzuteilen.«

      »Ich erinnere mich dessen vollkommen; aber indem ich abreise, lasse ich Geld zurück.«

      »Desto schlimmer, mein Herr, desto schlimmer, nehmt es mit.«

      »Nein, der Mensch ist schwerfälliger und minder entschlossen, wenn er seine Börse zugleich mit seinem Leben zu retten sucht. Ich lasse all mein Geld wohl verborgen hier, so wohl verborgen, daß ich nur das Unglück eines Brandes zu befürchten habe. Wenn mir das begegnete, wollt das Verbrennen eines gewissen dicken Balken beobachten, von dem Ihr dort rechts das in Gestalt eines Drachenkopfes geschnitzte Ende erblickt… beobachtet, sage ich, und sucht in der Asche.«

      »In der That, mein Herr,« entgegnete der Unbekannte mit sichtbarer Unzufriedenheit, »Ihr belästigt mich ungemein. Diese vertrauliche Mittheilung wäre besser bei einem Freunde angebracht, als bei einem Mann, den Ihr gar nicht kennt, den Ihr nicht kennen könnt.«

      Während er diese Worte sprach, befragte sein glänzendes Auge die häßliche Grimasse von Chicot.

      »Es ist wahr,« sprach dieser, »doch ich habe großes Zutrauen zu den Physiognomien, und ich finde, daß Eure Physiognomie die eines ehrlichen Mannen ist.«

      »Bedenkt, mein Herr, welche Verantwortlichkeit! Ihr mir aufbürdet. Kann nicht diese ganze Musik meiner Gebieterin eben so ärgerlich sein, als sie Euch ärgerlich gewesen ist, und können wir nicht deshalb die Wohnung verändern?«

      »Nun wohl! dann ist Alles abgethan, und ich werde mich nicht an Euch halten, Nachbar.«

      »Ich danke für das Vertrauen, das Ihr einem armen Unbekannten beweist,« sagte der Diener sich verbeugend, »ich werde mich desselben würdig zu zeigen suchen.«

      Und er grüßte Chicot und ging wieder hinein.

      Chicot grüßte ihn seinerseits liebevoll und sprach, als er sah, daß die Thüre wieder hinter ihm geschlossen war:

      »Armer junger Mann, diesmal ist es ein wahres Gespenst, und ich habe ihn doch so heiter, so lebendig, so schön gesehen!«

       Drittes Kapitel

      Die Priorei der Jacobiner

      Die Priorei, welche der König Gorenflot geschenkt hatte um ihn für seine redlichen Dienste und besonders für seine glänzende Beredtsamkeit zu belohnen, lag ungefähr zwei Büchsenschüsse jenseits der Porte Saint-Antoine.

      Es war damals ein sehr vornehm besuchtes Quartier, das Quartier der Porte Saint-Antoine, der König kam häufig nach dem Schlosse von Vincennes, das man in jener Zeit Bois de Vincennes nannte.

      Einige kleine Häuser von vornehmen Herren mit reizenden Gärten und prächtigen Höfen bildeten auf dem Wege dahin gleichsam eine Zugehör des Schlosses und man gab sich hier viele Rendezvous, wobei trotz der Manie, sich mit Staatsangelegenheiten zu beschäftigen,

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