Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма страница 100
»Und ich fand Ihre Conversation äußerst interessant, Meister Gamain, weshalb ich Sie, da ich sie noch ferner zu genießen wünsche und das Gedächtnis, bei Ihnen zurückkehrt, fragen möchte, wenn es keine Unbescheidenheit ist, was Sie vor einer Stunde machten, – Ihrer ganzen Länge nach über die Straße ausgestreckt und nur zwanzig Schritte von einem Frachtwagen entfernt, der nahe daran war, Sie entzweizuschneiden, wenn ich nicht in das Mittel trat. Haben Sie Kummer, Meister Gamain, und hatten Sie den Entschluß gefaßt, sich das Leben zu nehmen?«
»Mir das Leben nehmen? Bei meiner Treue, nein. Was ich dort mitten aus dem Wege, aus dem Pflaster liegend, machte? . . . Wissen Sie auch gewiß, daß ich dort lag?«
»Bei Gott! schauen Sie sich an.«
Gamain warf einen Blick auf sich selbst.
»O ho!« machte er, »Madame Gamain wird ein wenig schreien, sie, welche gestern zu mir sagte:,»»Ziehe nicht Deinen neuen Rock an, nimm Dein altes Wamms, das ist gut genug, um in die Tuilerien zu gehen.««
»Wie, um in die Tuilerien zu gehen?« versetzte der Unbekannte; »Sie kommen aus den Tuilerien?«
Gamain kratzte sich am Kopf und suchte seine noch ganz verwirrten Erinnerungen zu sammeln.
»Ja, ja, so ist es,« sagte er, »gewiß kam ich aus den Tuilerien. Warum nicht? Es ist kein Geheimniß, daß ich Schlossermeister von Herrn Veto gewesen bin.«
»Wie, von Herrn Veto? Wen nennen Sie denn Herr Veto?«
»Ah! Sie wissen nicht, daß man den König so nennt? Woher kommen Sie denn? von China?«
»Was-wollen Sie? ich treibe mein Handwerk und beschäftige mich nicht mit Politik.«
»Sie sind sehr glücklich, ich beschäftige mich leider damit, oder man zwingt mich vielmehr, daß ich mich damit beschäftige; das wird mich zu Grunde richten.«
Hier schlug Gamain die Augen zum Himmel auf und stieß einen Seufzer aus,
»Bah!« versetzte der Unbekannte, »sind Sie nach Paris gerufen worden, um eine Arbeit in der Art von der zu machen, welche Sie gemacht hatten, als ich Sie zum ersten Male sah?«
»Ganz richtig, damals wußte ich nur nicht, wohin ich ging, und hatte die Augen verbunden, während ich diesmal wußte, wohin ich ging, und die Augen offen hatte.«
»So daß es Ihnen keine Mühe machte, die Tuilerien zu erkennen?«
»Die Tuilerien!« wiederholte Gamain, »Wer hat Ihnen gesagt, ich sei in den Tuilerien gewesen?«
»Sie selbst so eben, bei Gott! Wie sollte ich wissen, Sie kommen aus den Tuilerien, wenn Sie es mir nicht gesagt hätten?«
»Das ist wahr,« murmelte Gamain mit sich selbst sprechend; »wie sollte er es in der That wissen, wenn ich es ihm nicht gesagt hätte?«
Dann wandte er sich wieder an den Unbekannten und fuhr fort:
»Ich habe vielleicht Unrecht gehabt, es Ihnen zu sagen; doch bei meiner Treue, gleichviel! Sie sind nicht die ganze Welt. Nun wohl, ja, da ich es Ihnen gesagt habe, widerrufe ich nicht: ich bin in den Tuilerien gewesen.«
»Und,« sprach der Unbekannte, »Sie arbeiteten mit dem König, der Ihnen die fünfundzwanzig Louis d’or gab, welche Sie in Ihrer Tasche haben.«
»Wie!« rief Gamain; »ich hatte in der That fünfundzwanzig Louis d’or in meiner Tasche.«
»Und Sie haben sie immer noch.«
Gamain fuhr mit seinen Fingern in die Tiefen seiner Tasche und zog eine Handvoll Gold, gemischt mit kleiner Silbermünze und einigen Sous, heraus.
»Warten Sie doch, warten Sie doch; fünf, sechs, sieben . . . gut! und ich hatte das vergessen . . .zwölf, dreizehn, vierzehn . . . fünfundzwanzig Louis d’or sind eine Summe . . .siebenzehn, achtzehn, neunzehn . . .eine Summe, die man in gegenwärtiger Zelt nicht unter dem Fuße eines Pferdes findet ., . dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig! Ah!« fügte Gamain freier athmend bei, »Gott sei Dank, die Rechnung ist richtig.«
»Da ich es Ihnen sagte, so konnten Sie sich aus mich verlassen, wie mir scheint.«
»Auf Sie? Und woher wußten Sie, daß ich fünfundzwanzig Louis d’or bei mir hatte?«
»Mein lieber Herr Gamain, ich hatte schon die Ehre Ihnen zu sagen, ich habe sie quer über die Landstraße liegend, zwanzig Schritte von einem Frachtwagen, der sie entzweizuschneiden im Begriffe war, gesunden. Ich hieß den Fuhrmann halten; ich rief einem Fiacre, der vorüber kam, ich machte eine von den Laternen seines Wagens los, und als ich Sie beim Scheine dieser Laterne betrachtete, erblickte ich ein paar Louis d’or, welche auf dem Pflaster rollten. Da diese Louis d’or in der Nähe Ihrer Tasche waren, so vermuthete ich, sie seien aus dieser herausgefallen. Ich steckte die Finger hinein, und an zwanzig weiteren Louis d’or, die Ihre Tasche enthielt, erkannte ich, daß ich mich nicht täuschte; doch da schüttelte der Kutscher den Kopf und sagte: »»Nein, mein Herr, nein.«« »»Wie so, nein?«« »»Nein, ich nehme diesen Mann hier nicht.«« »»Und warum nimmst Du ihn nicht?«« »»Weil er zu reich ist für seine Kleidung . . .fünfundzwanzig Louis d’or in der Tasche einer Weste von Baumwollensammet, das riecht auf eine Stunde nach dem Galgen, mein Herr.«« »»Wie!«« sagte ich. »»Du glaubst, Du habest es mit einem Diebe zu thun?«« Es scheint, dieses Wort fiel Ihnen auf: »»Dieb?«« sagen Sie, »»Dieb, ich?«« »»Allerdings, Dieb Sie,«« erwiederte der Kutscher; »»wenn sie kein Dieb wären, wie hätten Sie fünfundzwanzig Louis d’or in Ihrer Tasche?«« »»Ich habe fünfundzwanzig Louis d’or in meiner Tasche, weil mein Schüler, der König von Frankreich, sie mir gegeben,«« erwiedern Sie. Bei diesen Worte glaubte ich in der That Sie zu erkennen; ich näherte die Laterne Ihrem Gesichte und rief: »»Er! Alles erklärt sich, das ist Herr Gamain, der Schlossermeister von Versailles; er hat mit dem König gearbeitet und der König hat ihm fünfundzwanzig Louis d’or für seine Mühe gegeben. Vorwärts, ich verbürge mich für ihn.«« Sobald ich mich für Sie verbürgte, machte der Kutscher keine Schwierigkeit mehr. Ich steckte die Louis d’or, welche herausgefallen waren, wieder in Ihre Tasche; man legte sie sachte in den Wagen, ich setzte mich aus den Bock, wir stiegen bei dieser Schenke ab, und hier sind Sie und beklagen sich, Gott sei Dank! über nichts, als daß Sie Ihr Gesell verlassen hat.«
»Ich habe von meinem Gesellen gesprochen? Ich habe mich über sein Verlassen beklagt?’ rief Gamain immer mehr erstaunt.
»Ah! gut, nun erinnert er sich nicht mehr dessen, was er so eben gesagt hat.«
»Ich?«
»Wie, haben Sie nicht in diesem Augenblicke gesagt: »»Das ist der Fehler von diesem Burschen, von diesem . . .Ich entsinne mich des Namens, den sie genannt, nicht mehr.«
»Louis Lecomte.«
»So ist es . . .Wie! Sie haben nicht so eben gesagt: »»Das ist der Fehler von diesem Burschen, von diesem Louis Lecomte, der mit mir nach Versailles zurückzukehren versprochen hatte und sich im Augenblick meines Abgangs, ohne Abschied zu nehmen, von mir entfernte.«
»Das konnte ich allerdings wohl sagen, da es die Wahrheit ist.«
»Nun also, wenn es die Wahrheit ist, warum leugnen Sie es? Wissen Sie, daß bei einem Anderen als bei mir alle diese Geheimnißkrämereien in der Zeit, in der wir leben, gefährlich wären, mein Lieber?«