Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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ihm der Graf mit dem Worte auseinandersetzen würde.

      »Sire, es gibt mehrere Punkte, nach denen sich der König zurückziehen kann.«

      »Gewiß.«

      »Hat der König seine Wahl getroffen?«

      »Noch nicht. Ich erwartete die Ansicht vor, Herrn von Bouillé, und ich denke, Sie bringen sie mir.«

      Der junge Mann machte mit dem Kopfe ein ehrerbietiges und zugleich bejahendes Zeichen.

      »Sprechen Sie,« sagte Ludwig XVI.

      »Da ist vor Allem Besançon, Sire, dessen Citadelle einen sehr starken und sehr vortheithaften Posten bietet, um eine Armee zu sammeln und den Schweizern das Signal und die Hand zu geben. Mit der Armee vereinigt, können die Schweizer durch Burgund, wo dir Royalisten zahlreich sind, vorrücken und gegen Paris marschiren.«

      Der König machte eine Bewegung mit dem Kopfe, welche bezeichnete: »Etwas Anderes wäre mir lieber.«

      Der junge Graf fuhr fort:

      »Dann ist Valenciennes da, Sire, oder irgend ein anderer Platz Flanderns, der eine sichere Garnison hätte. Herr von Bouillé würde sich selbst mit den Truppen seines Commandos, entweder vor oder nach der Ankunft des Königs, dahin begeben.«

      Der König machte eine zweite Bewegung mit dem Kopfe, welche besagen wollte: »Etwas Anderes, mein Herr.«

      »Der König kann auch,« fuhr der junge Mann fort, »durch die Ardennen und Oesterreichisch-Flandern weggehen, sodann über dieselbe Grenze zurückkehren und sich nach einem der Plätze begeben, welche Herr von Bouillé in seinem Commando übergeben würde, und wo man zum Voraus Truppen zusammengezogen hätte.«

      »Ich werde Ihnen sogleich sagen, was mich veranlaßt, Sie zu fragen, ob Sie nicht etwas Besseres haben, als Alles dies.«

      »Endlich kann sich der König unmittelbar nach Sedan oder nach Montmédy begeben; der General, der sich im Mittelpunkte seines Commandos befände, hätte dort, um dem Wunsche des Königs zu gehorchen, gefiele es ihm nun, sich aus Frankreich zu entfernen oder wäre es ihm dienlicher, gegen Paris zu marschiren, volle Freiheit, zu handeln und zu wirken.«

      »Mein lieber Graf,« erwiederte der König, »ich will Ihnen mit zwei Worten erklären, was mich die drei ersten Vorschläge verwerfen läßt, und aus welchem Grunde ich wahrscheinlich bei dem vierten stehen bleiben werde. Einmal ist Besançon zu weit entfernt, und ich hätte zu viel Chancen, ehe ich dahin käme, festgenommen zu werden; die Entfernung von Valenciennes ist gut, und es würde mir dies in Betreff des in dieser Stadt herrschenden vortrefflichen Geistes zusagen, aber Herr von Rochambeau, der im Hennegau, das heißt vor seinen Thoren commmandirt, ist ganz dem demokratischen Geiste zugethan; was die Flucht über die Ardennen und durch Flandern betrifft, wobei man Oesterreich anrufen müßte, – nein: abgesehen davon, daß ich Oesterreich nicht liebe, weil es sich nur in unsere Angelegenheiten mischt, um sie in Verwirrung zu bringen, hat Oesterreich zu dieser Stunde genug an der Krankheit meines Schwagers, am Kriege mit den Türken und an der Empörung Brabants, ohne daß ich ihm noch einen Zuwachs an Verlegenheiten durch seinen Bruch mit Frankreich gebe; überdies will ich Frankreich nicht verlassen; hat einmal ein König den Fuß außerhalb seines Reiches, so weiß er nie, ob er dahin zurückkehren wird. Sehen Sie Karl II., sehen Sie Jacob II.: der Eine kehrt nur nach Verlauf von dreizehn Jahren zurück, der Andere kehrt nie zurück. Nein ich ziehe Montmédy vor; Montmédy liegt in einer entsprechenden Entfernung, im Mittelpunkte des Commando Ihres Vaters  . . .Sagen Sie dem Marquis, meine Wahl sei getroffen, und ich begebe mich nach Montmédy.«

      »Hat der König die Flucht fest beschlossen, oder ist es nur ein Plan?« erdreistete sich der junge Mann zu fragen.

      »Mein lieber Louis,« erwiederte Ludwig XVI., »noch ist nichts fest beschlossen, und Alles wird von den Umständen abhängen. Sehe ich, daß die Königin und meine Kinder neue Gefahren laufen, wie die, welchen sie in der Nacht vom 5. auf den 6. October preisgegeben waren, so werde ich mich entscheiden, und sagen Sie Ihrem Vater: sobald der Entschluß gesaßt ist, wird er unwiderruflich sein.«

      »Sire,« fuhr der junge Mann fort, »wenn es mir nun erlaubt wäre, in Beziehung auf die Art, wie die Reise gemacht werden soll, der Weisheit des Königs die Ansicht meines Vaters zu unterwerfen . . .«

      »Oh! sprechen Sie.«

      »Seiner Ansicht nach, Sire, würde man die Gefahren der Reise vermindern, wenn man sie theilte.«

      »Erklären Sie sich.«

      »Sire, Eure Majestät würde aus der einen Seite mit Madame Royale und Madame Elisabeth abreisen, während die Königin auf der andern mit Monseigneur dem Dauphin abginge,  . . .so daß  . . .«

      Der König ließ Herrn von Bouillé seinen Satz nicht vollenden und erwiederte: »Es ist unnütz, diesen Punkt zu erörtern; wir, die Königin und ich, haben in einem feierlichen Augenblicke beschlossen, daß wir uns nicht verlassen werden. Will Ihr Vater uns retten, so rette er uns Beide mit einander oder keines von Beiden.«

      Der junge Graf verbeugte sich und sprach:

      »Ist der Augenblick gekommen, so wird der König seine Befehle geben, und seine Befehle sollen vollzogen werden. Nur erlaube ich mir, dem König zu bemerken, daß es schwierig sein wird, einen Wagen zu finden, der groß genug, daß Ihre Majestäten, deren erhabene Kinder, Madame Elisabeth und einige Dienstleute, welche sie begleiten sollen, darin Platz haben.«

      »Seien Sie deshalb unbesorgt, mein lieber Louis: man wird ihn besonders hierfür machen lassen, denn es ist für den Fall vorhergesehen.«

      »Noch etwas Anderes, Sire; es führen zwei Straßen nach Montmédy; ich habe Sie zu fragen, welche diejenige ist, der Eure Majestät den Vorzug gibt, damit man sie durch einen vertrauten Ingenieur studiren lassen kann.«

      »Diesen vertrauten Ingenieur haben wir. Herr von Charny, der uns ganz ergeben ist, hat Karten von den Gegenden von Chandernagor mit der größten Treue und einem merkwürdigen Talente gezeichnet; je weniger Personen wir in das Geheimniß ziehen, desto besser wird es sein; wir haben im Grafen einen ganz bewährten, verständigen und braven Diener: benützen wir ihn. Was die Straße betrifft, so sehen Sie, daß ich mich damit beschäftigt habe. Da ich zum Voraus Montmédy wählte, so sind die zwei Straßen, welche dahin führen, aus dieser Karte punktirt.«

      »Es gibt sogar drei,« bemerkte ehrerbietig Herr von Bouillé.

      »Ja, ich weiß es, diejenige, welche von Paris nach Metz geht, die man verläßt, nachdem man durch Verdun gekommen ist, um den Weg längs der Maaß, nach Stennay einzuschlagen, wovon Montmédy nur drei Meilen entfernt ist.«

      »Dann ist die nach Rheims, Isle, Rethel und Stennay,« sagte der junge Graf so lebhaft, daß der König wahrnahm, er gebe dieser den Vorzug.

      »Ah! ah,« rief der König, »es scheint, das ist die Straße, die Sie vorziehen?«

      »Oh! nicht ich, Sire, Gott bewahre mich, daß ich, der ich beinahe ein Kind bin, die Verantwortlichkeit für eine in einer so ernsten Angelegenheit ausgesprochene Meinung haben soll. Nein, Sire, das ist nicht meine Meinung, es ist die meines Vaters, und er stützte sich darauf, daß die Landschaft, welche man durchreise, arm, beinahe verödet sei, daß sie folglich weniger Vorsichtsmaßregeln erforderte; er fügt bei, Royal-Allemand, das beste Regiment des Heeres, das einzige vielleicht, welches völlig treu geblieben, liege in Garnison in Stennay, und es könnte von Isle oder Rethel an mit der Bedeckung des Königs beauftragt werden; so würde man die Gefahr einer zu großen Truppenbewegung vermeiden  . . .«

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