Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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Gamain verlangte, entsprach ganz dem Wunsche des Königs. Blieb Gamain allein, so hatte er Gelegenheit, mit dem Gesellen unter vier Augen zu sein.

      Er schien jedoch Schwierigkeiten zu machen.

      »Wenn Du aber etwas brauchst, mein armer Gamain?«

      »Brauche ich etwas, so werde ich den Kammerdiener rufen, und wenn er Befehl hat, mir zu geben, was ich verlange, so ist das hinreichend.«

      Der König ging selbst an die Thüre, öffnete sie und sagte: »François, ich bitte, bleiben Sie in der Nähe. Hier ist Gamain, mein alter Meister in der Schlosserkunst, der mir eine mangelhafte Arbeit verbessert. Geben Sie ihm, was er braucht, und besonders ein paar Flaschen trefflichen Bordeaux.«

      »Sire, wenn Sie nur die Güte haben wollten, sich zu erinnern, daß ich den Burgunder mehr liebe: dieser Teufelsbordeaux, das ist gerade, als ob man laues Wasser tränke.«

      »Ah! ja, es ist wahr  . . .ich vergaß das.« versetzte der König lachend; »wir haben doch mehr als einmal mit einander getrunken, mein armer Gamain. François, Sie hören, Burgunder, Bolnay!«

      »Gut!« sagte Gamain, der mit der Zunge über seine Lippen strich, »ich erinnere mich dieses Namens.«

      »Und er macht, daß Dir das Wasser im Munde zusammenläuft.«

      »Sprechen Sie nicht von Wasser, Sire; ich weiß nicht, wozu das Wasser dienen soll, wenn nicht, um das Eisen zu härten. Diejenigen aber, welche es zu einem anderen Gebrauche genommen, haben es seiner wahren Bestimmung entfremdet  . . .Wasser . . .pfui!«

      »Sei nur ruhig, so lange Du hier bist, sollst Du nie von Wasser reden hören, und da wir befürchten, es könnte das Wort dem Einen oder dem Andern entschlüpfen, so lassen wir Dich allein; wenn Du fertig bist, schicke nach uns.«

      »Und was machen Sie mittlerweile?«

      »Den Schrank, für den das Schloß bestimmt ist.«

      »Ah! schön, das ist die Arbeit, die sich für Sie schickt. Viel Vergnügen!«

      »Guten Muth!« erwiederte der König.

      Und er nickte zum Abschied Gamain vertraulich mit dem Kopfe zu und entfernte sich mit dem Gesellen Louis Lecomte oder dem Comte Louis, was ohne Zweifel der Leser vorzieht, bei dem wir Scharfsinn genug voraussetzen, um zu glauben, er habe in dem falschen Gesellen den Sohn des Marquis von Bouillé erkannt.

       XXXVIII

      Wo man von Allem, nur nicht von der Schlosserkunst spricht

      Nur ging Ludwig XVI. diesmal nicht aus der Werkstätte auf der äußeren, für das ganze Haus gemeinschaftlichen Treppe weg; er stieg die ihm allein vorbehaltene Geheimtreppe hinab.

      Diese Treppe führte in sein Arbeitscabinet.

      Ein Tisch von diesem Arbeitscabinet war mit rinen ungeheuren Karte von Frankreich bedeckt, welche bewies, daß der König oft schon den kürzesten Weg, um aus seinem Reiche zu kommen, studiert hatte.

      Doch erst unten an der Treppe, als die Thüre hinter ihm und dem Schlossergesellen wieder zugemacht war, schien Ludwig XVI., nachdem er einen forschenden Blick im Cabinet halte umherlaufen lassen, denjenigen zu erkennen, welcher ihm mit dem Wamms auf der Schulter und die Mütze in der Hand folgte.

      »Endlich sind wir allein, mein lieber Graf!« sagte er; »lassen Sie mich Ihnen vor Allem zu Ihrer Gewandtheit Glück wünschen und Ihnen für Ihre Ergebenheit danken.«

      »Und mir, Sire,« erwiederte der junge Mann, »erlauben Sie, Eure Majestät tausendmal um Verzeihung zu bitten, daß ich es, wenn auch für ihren Dienst, gewagt habe, so gekleidet vor ihr zu erscheinen und mit ihr zu sprechen, wie ich es gethan habe.«

      »Sie haben wie ein wackerer Edelmann gesprochen, mein lieber Louis, und wie Sie auch angethan sein mögen, es schlägt ein redlich Herz unter Ihrem Kleide. Doch wir haben keine Zeit zu verlieren! Niemand, selbst nicht der Königin, ist Ihre Gegenwart hier bekannt, Niemand hört uns, sagen Sie mir geschwinde, was Sie hierher führt.«

      »Hat Eure Majestät meinem Vater nicht die Ehre erwiesen, ihm einen Officier von ihrem Hause zu schicken?«

      »Ja, Herrn von Charny.«

      »Herrn von Charny, ganz richtig. Er war der Überbringer eines Briefes  . . .«

      »Eines unbedeutenden,« unterbrach der König, »der nur als Einführung für einen mündlichen Auftrag dienen sollte.«

      »Dieser mündliche Auftrag ist vollzogen, Sire, und damit sein Vollzug gewiß sei, bin ich auf den Befehl meines Vaters und in der Hoffnung, allein mit Eurer Majestät zu sprechen, nach Paris abgereist.«

      »Sie sind also von Allem unterrichtet?«

      »Ich weiß, daß der König in einem gegebenen Augenblick die Sicherheit, Paris verlassen zu können, haben möchte.«

      »Und daß er aus den Marquis von Bouillé als auf den Mann gerechnet hat, der am Fähigsten, ihn bei seinem Plane zu unterstützen.«

      »Mein Vater ist zugleich stolz und sehr dankbar für die Ehre, die Sie ihm erwiesen.«

      »Kommen wir zur Hauptsache. Was sagt er von dem Plane?«

      »Er sei verwegen, er heische große Vorsicht, doch die Ausführung scheine ihm nicht unmöglich.«

      »Vor Allem,« sagte der König: »müßte man nicht, um der Unterstützung von Herrn von Bouillé die ganze Wirksamkeit zu geben, welche sein biederer Charakter und seine Ergebenheit versprechen, seinem Commando von Metz das von mehreren Provinzen und besonders das von Franche-Comté beifügen?«

      »Das ist die Ansicht meines Vaters, Sire, und ich bin glücklich, daß der König zuerst seine Meinung in dieser Hinsicht ausgesprochen hat; der Marquis befürchtete, der König könnte es einem persönlichen Ehrgeize zuschreiben  . . .«

      »Ei! kenne ich denn die Uneigennützigkeit Ihres Vaters nicht? Lassen Sie mich hören, hat er sich mit Ihnen über den Weg besprochen, der zu wählen wäre?«

      »Mein Vater befürchtet vor Allem Eines, Sire.«

      »Was?«

      »Es dürfen Eurer Majestät mehrere Fluchtpläne, sei es nun von Seiten Spaniens, oder von Seiten des Reiches, oder von Seiten der Emigranten in Turin geboten worden sein, und da diese Pläne einander widersprechen oder sich durchkreuzen, so könnte der seinige durch einige von jenen Umständen scheitern, welche man auf Rechnung des Verhängnisses setzt, während sie beinahe immer die Folge der Eifersucht oder der Unklugheit der Parteien sind.«

      »Mein lieber Louis, ich verspreche Ihnen, alle Welt um mich her intriguiren zu lassen: das ist einmal ein Bedürfniß der Parteien, und dann ist es eine Nothwendigkeit meiner Lage. Während der Geist von Lafayette und die Blicke der Nationalversammlung allen Fäden folgen, welche keinen andern Zweck haben, als sie irre zu führen, werden wir ohne weitere Vertraute, als die für die Ausführung des Planes streng nothwendigen Personen, – lauter Personen, aus welche zählen zu können wir fest überzeugt sein dürfen, unsern Weg mit um so mehr Sicherheit verfolgen, je geheimnißvoller er sein wird.«

      »Sire, nachdem dieser Punkt festgestellt ist, hat mein Vater die Ehre, Eurer Majestät Folgendes

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