Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 - Александр Дюма

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Flasche Wein versah, aus der er seine Reisegefährtin zu machen beschloß.

      Dies war ein weiser Entschluß, der denjenigen, welcher ihn gesehen, nur aushielt nach Maßgabe der immer mehr ausgedehnten krummen Linien und der immer öfter wiederholten Zickzacke, die das Resultat von jeder Annäherung waren, welche zwischen dem Halse der Flasche und den durstigen Lippen des Trinkers stattfand.

      In einer dieser geschickt combinirten krummen Linien gelangte er durch die Barrière de Passy ohne irgend ein Hinderniß  . . .Die Flüssigkeiten sind bekanntlich beim Ausgange von jedem Octroi frei.

      Der Unbekannte, der ihm folgte, ging hinter ihm und mit demselben Glücke wie er hinaus.

      Hundert Schritte vor der Barrière mußte sich unser Mann Glück wünschen zu der sinnreichen Vorsichtsmaßregel, die er genommen, denn von da an wurden die Schenken immer seltener, bis sie am Ende völlig verschwanden.

      Doch was war unserem Philosophen hieran gelegen? Wie der Weise des Alterthums, trug er nicht nur seine Habe, sondern auch seine Freude mit sich.

      Wir sagen seine Freude, in Betracht, daß bei der Hälfte der Flasche unser Trinker zu singen anfing, und Niemand wird bestreiten daß der Gesang, mit dem Lachen, eines von den Mitteln ist, die dem Menschen gegeben sind, um seine Freude zu offenbaren.

      Der Schatten des Trinkers schien sehr empfänglich für die Harmonie dieses Gesangs, den er leise wiederholte, und für den Ausdruck dieser Freude, deren Phrasen er mit einem ganz besonderen Interesse folgte. Leider aber war die Freude ephemer und der Gesang von kurzer Dauer. Die Freude währte nur gerade so lange, als der Wein in der Flasche, und sobald die Flasche leer und wiederholt vergebens zwischen den Händen des Trinkers gepreßt worden war, verwandelte sich der Gesang in ein Grunzen, das immer stärker wurde und am Ende in Verwünschungen ausartete.

      Diese Verwünschungen waren an unbekannte Verfolger gerichtet, über welche sich stolpernd, unser armer Wanderer beklagte.

      »Oh! der Unglückliche!« sagte er, »oh! der Unglückliche! einem, alten Freunde, einem Meister einen verfälschten Wein geben! . . . pfui! Er lasse mich wieder holen, um seine Schlösser zu verbessern; er schicke seinen schurkischen Gesellen, der mich verläßt, wieder zu mir, und ich werde kommen und ihm sagen: »»Gute Nacht, Sire, Deine Majestät verbessere ihre Schlösser selbst!«« Und wir werden sehen, ob man ein Schloß macht wie ein Decret!  . . . Ah! ich werde Dir Schlösser mit drei Bärten geben  . . .ah! ich werde Dir Schlösser mit Zuhaltung geben., . ich werde Dir geben gebohr  . . .gebohrte Schlüssel mit eingeschnittenem Kamm . . .Oh! Der Unglückliche! oh! die Unglückliche! sie haben mich offenbar vergiftet.«

      Und während er diese Worte sprach, fiel er, ohne Zweifel besiegt durch die Macht des Giftes, der Länge nach zum dritten Male auf das Straßenpflaster, wo ihn alsbald eine dichte Kothlage umhüllte.

      Die zwei ersten Male war unser Mann allein wieder aufgestanden. Die Operation war schwierig gewesen, doch er hatte sie zu seiner Ehre vollbracht; das dritte Mal war er nach verzweifelten Anstrengungen genöthigt, sich selbst zu gestehen, daß die Aufgabe seine Kräfte überstieg, und mit einem Seufzer, der einem Stöhnen glich, schien er sich zu entschließen, zur Lagerstätte für diese Nacht den Schooß unserer gemeinschaftlichen Mutter, der Erde, zu nehmen.

      Bei diesem Punkte der Entmuthigung und der Schwäche erwartete ihn ohne Zweifel unser Unbekannter, der ihm von der Place Louis XV. an mit so viel Beharrlichkeit folgte, denn nachdem er, sich in der Entfernung haltend, ihn die fruchtlosen Anstrengungen, welche wir zu schildern versucht, hatte unternehmen lassen, näherte er sich ihm vorsichtig, ging im Kreise um seine zusammengesunkene Größe, rief einem Fiacre, der vorüberfuhr, und sagte zum Kutscher:

      »Mein Freund, hier liegt mein Geselle, dem es unwohl geworden ist; nehmt diesen Sechs Livres-Thaler, schafft den armen Teufel in Euren Wagen und führt ihn nach der Schenke des Pont de Sèvres. Ich werde zu Euch hinaufsteigen.«

      Man durste sich nicht wundern über den Vorschlag, seinen Sitz zu theilen, den derjenige von den zwei Gefährten, welcher stehen geblieben war, dem Kutscher machte, da er selbst ein Mensch von ziemlich geringem Stande zu sein schien. Mit dem rührenden Vertrauen, das die Menschen von solchen Verhältnissen zu einander haben, erwiederte auch der Kutscher:

      »Sechs Franken  . . .und wo sind Deine sechs Franken?«

      »Hier, mein Freund,« sagte, ohne daß er sich im Geringsten zu ärgern schien, indem er dem Kutscher den Thaler darreichte, der Mann, welcher diese Summe angeboten hatte.

      »Und wenn wir dort sind, mein Bürger,« versetzte der durch das Bildniß des Königs besänftigte Automedon, »wird es nicht ein kleines Trinkgeld geben?«

      »Je nachdem wir gefahren sind. Schaffe diesen armen Teufel in Deinen Wagen, schließe sorgfältig die Schläge, sei bemüht, bis dort Deine zwei Mähren auf ihren Beinen zu halten, und sind wir beim Pont de Sèvres, so werden wir sehen  . . .Hast Du uns gut gefahren, so sollst Du bedacht werden.«

      »Schön,« sagte der Kutscher, »das heiße ich antworten. Seien Sie ruhig, Sie werden zufrieden sein. Steigen Sie auf den Bock und verhindern Sie die wälschen Hühner, Dummheiten zumachen; ah! zu dieser Stunde riechen sie den Stall und haben Eile, nach Hause zu kommen; das Uebrige ist meine Sache.«

      Der freigebige Unbekannte folgte ohne irgend eine Bemerkung der Instruction, die man ihm gab. Der Kutscher hob mit aller Zartheit, der er fähig war, den Trunkenen in seinen Armen auf, legte ihn sanft zwischen die zwei Sitze seines Fiacre, schloß den Schlag, stieg auf seinen Bock, wo er den Unbekannten fand, ließ seinen Wagen sich umwenden und peitschte seine Pferde, welche bald mit den, bei diesen Vierfüßigen gewöhnlichen melancholischen Gang durch den Flecken Point-du-Jour trabten und nach einer halben Stunde zu der Schenke des Pont de Sèvres kamen.

      Im Innern dieser Schenke finden wir nach zehn Minuten, die man der Auspackung de»Bürgers Gamain widmete, den der Leser ohne Zweifel längst erkannt hat, den würdigen Meister über Meister, Meister über Alle wieder; er sitzt an demselben Tische und demselben Waffenschmiede gegenüber, wie wir ihn im ersten Kapitel dieser Geschichte gesehen haben.

       XL

      Was der Zufall ist!

      Wie hatte sich nun diese Auspackung bewerkstelligt, und wie war Meister Gamain aus dem beinahe starrsüchtigen Zustande, in welchem wir ihn verlassen, zu dem fast natürlichen Zustande, in dem wir ihn wiedersehen, übergegangen? Der Wirth der Schenke des Pont de Sèvres lag im Bette, und nicht der geringste Lichtfaden drang durch die Spalten seiner Fensterläden, als die ersten Faustschläge des Philanthropen, der Meister Gamain ausgenommen hatte, an seiner Thüre erschollen.

      Diese Faustschläge wurden auf eine Art angebracht, daß sie nicht glauben ließen, die Besitzer des Hauses, so sehr sie dem Schlafe ergeben sein mochten, dürften eine lange Ruhe einem solchen Angriffe gegenüber genießen.

      Ganz schlaftrunken, ganz stolpernd, ganz brummend, öffnete auch der Schenkwirt selbst denjenigen, welche ihn bemerkten, wobei er sich vornahm, sie einen der Störung würdigen Ersatz entrichten zu lassen, sollte, wie er sagte, das Spiel nicht das Licht werth sein.

      Es scheint, daß das Spiel wenigstens dem Werthe des Lichtes das Gleichgewicht hielt, denn bei dem ersten Worte, das der Mann, welcher aus eine so unehrerbietige Art angeklopft hatte, dem Wirthe der Schenke des Pont de Sèvres in’s Ohr flüsterte, nahm dieser seine baumwollene Mütze ab, machte Bücklinge, welche durch sein Costume ganz sonderbar grotesk wurden, und führte den Unbekannten und Meister Gamain in das kleine Cabinet, wo wir diese schon den Burgunder, sein Lieblingsgetränke, haben verkosten sehen.

      Diesmal aber, weil

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