Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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Dichter war vor einer der genausten Copien der dekorativen Malerei des Alterthums.

      Die vier großen Theile der Wand enthielten Rahmen mit Gehäusen umgeben: jeder Rahmen stellte eine Landschaft die Säulen eines Peristyls oder die Fenster eines Zimmers gesehen vor.

      Die Gehäuse stellten alle jene Phantasien vor, welche die archäologische Wissenschaft seitdem populär gemacht hat, so die Stunden des Tages und der Nacht, die Tänzer, die Grille zwei Schnecken, die an ihren Wagen gespannt, führend, die Tauben aus derselben Schaale trinkend u. s. w.

      Das Ganze war mit vollkommenem Geschmack und einer Treue des Tons, die den Coloristen bezeichnete, copirt.

      Das wäre ein neues Erstaunen für Jean Robert gewesen, hätte ihn etwas von Seiten seines neuen und seltsamen Freundes in Erstaunen setzen können.

      Er stellte also nicht erstaunt, sondern nachdenkend, zuerst seinen Leuchter auf den Tisch, der einen Umfang von nur fünf bis sechs Fuß mitten im Zimmer bildete, und setzte sich sodann auf einen Stuhl.

      Dann richteten sich seine Augen unbestimmt auf die verschiedenen Gegenstände des Speisezimmers, und sie verweilten am Ende auf dem Hunde.

      Er erinnerte sich der Worte von Salvator: »Wenn Sie zu Ende sind, plaudern Sie mit Roland.«

      Und er lächelte bei dieser Erinnerung.

      Diese Worte, die einem Andern vielleicht ein schlechter Spaß geschienen hätten, erschienen ihm als eine ganz natürliche Empfehlung; sie hatten ihm eine Sympathie mehr zwischen ihm und seinem neuen Freunde geoffenbart.

      Jean Robert, ein naives Herz. zart und gut, glaubte in seinem Stolze nicht, Gott habe für die Menschen allein die Ausgabe einer Seele gemacht: wie die Dichter des Orients, wie die Brahminen Indiens, war er nahe daran, zu glauben, das Thier sei eingeschlafene oder bezauberte Seele, welche an den Ufern des Ganges den Zauber der Natur, bei den Occidentalen die Magie der großen Circe erdulde. Oft hätte er sich den Menschen in der Kindheit der Welt vorgestellt, den Menschen, dem in der Schöpfung die Thiere, seine untergeordnete Brüder, vorangegangen, und es hatte ihm dann geschienen, seien die Thiere, und sogar die Pflanzen, die untergeordneten Schwestern der Thiere, gewesen, welche der Menschheit als Führer und Lehrer gedient. Nach dem dankbaren Traume seinen Geistes waren es die Wesen die wir heute leiten, welche uns damals führten, welche unsere schwankende Vernunft mit ihrem schon befestigten Instincte lenkten, die uns riethen, sie diese Kleinen und diese Einfachen, die wir heute verachten! Und in der That, sagte der Dichter, wenn er um sich selbst sprach, der Boabab, der damit angefangen, daß er ein Baum gewesen, der ein Wald geworden, der Jahrhunderte wie eine Kette von großen Greisen, die sich an der Hand halten, hat vorüberziehen sehen; der Wandervogel der mit jedem Flügelschlage eine Meile macht, und der alle Länder gesehen; der Adler, der der Sonne ins Antlitz schaut, vor welcher wir die Blicke niederschlagen; der Nachtvogel mit den Gluthaugen, der in der Finsternis fliegt, wo wir straucheln; die großen Ochsen, welche unter den grünen Eichen oder den dunklen Fichten wiederkäuen und mit den Füßen auf eine zerstörte Civilisation in den weiten Campagnen von Rom mit ihren breiten, fahlen Horizonten treten; alle diese Thiere sollten nicht etwas Unbekanntes dem Menschen zu sagen haben, wenn es dem Menschen gelänge, ihre Sprache zu verstehen, und wenn er sie zu befragen sich herabließe?

      Jean glaubte sich zu entsinnen, er habe in seiner Kindheit mit seiner seiner Hand die allgemeine Verbrüderung berührt, er war überzeugt, er habe eine Zeit lang das Bellen junger Hunde, den Gesang kleiner Vögel verstanden, und sogar den Wohlgeruch der Rosenknospen, die er zuweilen. in dem Augenblick wo sie sich erschlossen, die Zuckerstücke, die ihm seine Mutter gegeben, wollte essen lassen.

      Sodann, wie er groß geworden, hatte es ihm geschienen, dieser fast menschliche Verstand, den er als Kind bei den Thieren und bei den Pflanzen gefunden, sei verschwunden und habe sich verwirrt, wie der Hanf, den die Poltergeister am Rocken des bretonischen Mädchens verwirren, das ihn, der vergeblichen Arbeit müde, in seiner Ungeduld ins Feuer wirft.

      Was hat diese rührende Einigkeit gebrochen. die den Menschen mit dem Thiere und der Pflanze. d. h. mit dem Demüthigen und dem Einfachen verband?

      Die Hoffart!

      Das war der Unterschied zwischen der orientalen Welt und der occidentalen.

      Indien, auf das der Europäer immer zurückkommen muß, so oft er seines streitsüchtigen Occidents müde, seine Seele wieder in den Urquelten zu stärken nötig hat; Indien, diese gemeinschaftliche Mutter den Menschengeschlechts; Indien, unsere majestätische Ahnfrau, wurde für sein zartes Mitleid dadurch belohnt. daß es fruchtbar blieb; sein Symbol ist die nährende Kuh. Kriege, Mißgeschicke, Knechtschaften gehen über dasselbe seit dreitausend Jahren hin, und seine unversiegbare Brust ist immer bereit, dreihundert Millionen Menschen, Eingeborene und Fremde, zu stillen.«

      So ist es nicht mit unserer armen occidentalen Welt, mit unserer kargen griechischen und italienischen Civilisation gewesen. Die griechische Stadt. die römischen Stadt haben die Kunst vergöttlicht und die Natur ihrer Würde entsetzt; sie machten aus den Menschen Sklaven; sie nannten die Thiere Bestien; sie zwangen die Erde, auszugeben, ohne daß sie darauf bedacht waren, der Erde neue Kräfte zu verleihen. Einen Tage fand sich Athen eine Ruine, Rom eine Wüste; es waren herrliche Wege da, auf denen Niemand mehr reiste, Triumphbögen, welche bei Nacht die Schatten der Heere, geführt von den Schatten der Triumphatoren vorüberziehen sahen, und Meilen lange Aquäducte, die fortwährend das Wasser der Flüsse nach den stummen Städten führten, welche keine Einwohner mehr zu tränken hatten.

      Und alle diese Ideen. weiche drei Civilisationen aufrührten und durch die elektrische Kette des Gedankens, die sie der modernen Welt offenbart, in ihrem Grabe die alte Welt beben machen, erwachten im Geiste des Dichters beim Anblick den Hundes und bei der Erinnerung an die Worte von Salvator: »Wenn Sie zu Ende sind, plaudern Sie mit Roland.«

      Jean Robert war mit dem Anschauen und sogar mit dem Denken zu Ende; er rief also Roland, um mit ihm zu plaudern.

      Als sein Name mit dem kurzen. entschiedenen Tone des Jägern ausgesprochen wurde, richtete Roland, der, die Schnauze zwischen seinen Pfoten ausgestreckt, schlief, oder vielmehr sich den Anschein gab, als schliefe er rasch den Kopf auf und schaute Jean Robert an.

      Jean Robert sprach zum zweiten Male den Namen des Hundes und und schlug dabei mit seiner Hand auf seinen Schenkel.

      Der Hund erhob sich auf seine Vorderpfoten und blieb auf die Weise der Sphinxe hocken

      Jean Robert wiederholte zum dritten Male seinen Ruf.

      Der Hund kam auf ihn zu, legte seinen Kopf auf die Kniee des Dichters und schaute ihn freundlich an.

      »Armer Hund!« sagte Jean Robert mit liebkosendem Tone.

      Roland ließ ein halb zärtlichen. halb klagendes Geknurre hören.«

      »Ah! Ah!« sprach Jean Robert, »dein Herr Salvator hatte Recht: es scheint, wir werden und verstehen.«

      Beim Namen Salvator ließ der Hund ein kleines Gebelle der Freundschaft vernehmen und schaute nach der Thüre.

      »Ja,« sagte Jean Robert, »er ist dort im Zimmer neben an, mit Deiner Gebieterin Fragola, nicht wahr Roland?«

      Roland ging an die Thüre. hielt seine Schnauze an den Zwischenraum, der zwischen dem Untertheil der Thüre und dem Boden bestand, athmete geräuschvoll, kam wieder zurück und legte, seine lebhaften, verständigen. fast menschlichen Augen schließend, seinen Kopf auf den Schooß des Dichters.«

      »Sehen wir ein wenig, wer unser Vater und unsere Mutter sind, sagte Jean Robert . . . »Gib deine Pfote. wenns beliebt.«

      Der

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