Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 14

Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

Скачать книгу

bittere Thränen, blutige Thränen weinen, sage ich Ihnen . . . Er ist das beste Herz und der redlichste Mensch, den ich kenne. . . . Bekümmern Sie sich nicht um ihn, sondern um Sie.«

      »Wie, um mich?«

      »Ja . . . Wollen Sie mir erlauben. daß ich Ihnen einen Freundesrath gebe?«

      »Sprechen Sie, mein Herr.«

      »Nun wohl,« sagte Salvator die Stimme dämpfend, so daß ihn kein Anderer, als der, an welchen er sich wandte, hören konnte, »nun wohl, wenn Sie mir glauben wollen, betreten Sie nie mehr dieses Haus, Herr Jean Robert.«

      »Sie kennen mich?« rief Jean Robert erstaunt.

      »Ei! ich kenne Sie wie Jedermann,« antwortete Salvator mit ausgezeichneter Höflichkeit; »sind Sie nicht einer unserer berühmten Dichter?«

      Robert erröthete bis unter die Augen.

      »Und nun,« sprach Salvator, indem er sich an die Menge wandte und Ton und Manieren völlig veränderte, »Ihr müßt zufrieden sein, Ihr Leute! ich denke, Ihr habt für Euer Geld genug gehabt! Erweist mir also die Freundschaft und macht Euch so schnell als möglich aus dem Staube; es ist hier nur Luft für vier: damit sage ich Euch; meine lieben Freunde, daß ich mit diesen drei Herren allein zu bleiben wünsche.«

      Die Menge gehorchte. wie es ein Schwarm Schüler auf die Stimme des Lehrers thut; sie ging in Ordnung hinab, nachdem sie mit der Stimme, dem Kopfe und der Hand den jungen Mann gegrüßt. der zu befehlen schien, und dessen Gesicht nach der stürmischen Scene, welche vorgefallen, nicht mehr bewegt war, als das Angesicht des Firmaments nach dem Sturme.

      Die vier Kameraden den Jean Taureau, den Aufwühler einbegriffen,. dem seine Wunde den Rausch vertrieben hatte, defilierten mit gesenktem Kopfe vor Salvator, und Jeder, als er an ihm vorbeikam, verbeugte sich so ehrerbietig, wie es ein Militär var seinem Obern gethan hätte.

      Als sieh der Letzte entfernt hatte, erschien der Kellner auf der Thürschwelle.

      »Soll ich immer noch die Herren bedienen?« fragte er.

      »Mehr als je,«antwortete Jean Robert.

      Er wandte sich sodann an Salvator und fragte:

      »Werden Sie uns das Vergnügen machen mit uns zu Nacht zu speisen, Herr Salvator?«

      »Seht gern.« erwiderte Salvator; »verlangen Sie aber nichts für mich; ich bestellte eben mein Abendbrod unten, da hörte ich Geräusch und ging herauf.«

      »Sie hören, Kellner?« rief Jean Robert; »das Abendbrod den Herrn Salvator mit dem unsern.«

      »Verstanden!« antwortete der Kellner

      Und er eilte hinab.

      Fünf Minuten nachher saßen die vier jungen Leute bei Tische.

      Man trank zuerst auf die Sieger, dann auf die Besiegten, dann auf den, welcher so glücklich erschienen war, um ein größeres Blutvergießen zu verhüten.

      »Sie scheinen mir übrigens mit dem Boxen, mit der Savate und der Fechtkunst ziemlich vertraut zu sein!« sagte Salvator lachend zu Jean Robert. »Sie haben dem armen Jean Taureau einen majestätischen Faustschlag an den Schlaf, einen siegreichen Fußtritt an den Oberbauch gegeben, und waren im Begriffe, ihm einen anmuthigen Degenstich beizubringen, als ich zum Glück ins Mittel trat . . . Doch gleichviel! Sie waren bewunderungswürdig aufgepflanzt, und an der Stelle von Herrn Petrus würde ich eine Skizze von Ihnen in dieser Position machen.«

      »Ab! Ah! rief Petrus, »Sie kennen mich also auch?«

      »Oh! Ja,« erwiderte Salvator mit einem Seufzer, als riefe diese Bejahung eine schwermüthige Erinnerung in ihm zurück; »ehe Sie ein Atelier in der Rue de l’Quest hatten, wohnten Sie in der Rue du Regard; damals hatte ich das Vergnügen, Sie einige Male zu sehen.«

      Sodann sich an den dritten Gefährten wendend, der ein beharrliches Stillschweigen beobachtete und, wie es schien, die Lösung eines Problems verfolgte, das er nicht lüften konnte, fragte Salvator:

      »Was haben Sie denn. Herr Ludovic? Sie sehen ganz sorgenvoll ans! Ich würde das begreifen, wenn Sie noch Ihr Examen zu machen und Ihre These zu behaupten hätten; das ist aber . . . Gott sei Dankt eine seit drei Monaten abgethane Sache, und zwar mit Ehren abgethan!«

      Jean Robert schaute Salvator mit Erstaunen an; Petrus brach in ein Gelächter aus.«

      »Ah! bei Gott i Herr Salvator,« sagte Ludovic, »da Sie so viele Dinge wissen . . . «

      »Sie sind sehr gut!« unterbrach lächelnd Salvator.

      »Da Sie wissen, daß mein Freund Jean Robert Dichter ist; da, Sie wissen, daß mein Freund Petrus Maler ist, da Sie wissen, daß ich Arzt bin, wissen Sie . . . wissen Sie, warum der Katzentödter nach Baldrian stank?«

      »Sind Sie Fischer, Herr Ludovic?«

      »In meinen verlorenen Augenblicken,« erwiderte Ludovic, »doch ich suche immer beschäftigt zu sein.«

      »Nun denn, so wenig Sie Fischer sein mögen, so wissen Sie doch»daß man mit Bisam oder mit Anis das Korn parfümiert, mit dem man die Karpfen ködert.«

      »Man braucht nicht Fischer zu sein, um das zu wissen, man braucht nur ein wenig Naturkundiger zu sein.«

      »Nun wohl, der Baldrian ist für die Katzen, was der Bisam und der Anis für die Karpfen sind:.er zieht sie an; und da Meister Gibelotte ein Katzenfischer ist . . . «

      »Oh!« sagte Ludovic mit sich selbst sprechend, mit dem halbkomischen Phlegma, das eine der originellen Nuancen seines Charakters bildete. »o Wissenschaft! Geheimnisvolle Göttin! wird es denn immer durch Zufall geschehen, daß man eine Ecke deines Schleiers aufhebt? Und wenn man bedenkt, daß, wenn ich mich heute Abend nicht als Maler verkleidet hätte, wenn Petrus nicht den Gedanken gehabt hätte, in einer Freischenke zu soupieren, wenn wir nicht in Streit gerathen wären, – ich mich nicht mit einem Katzentödter geschlagen haben würde, und Sie nicht gekommen wären, um den Frieden wiederherzustellen, und die Wissenschaft brauchte vielleicht noch zehn Jahre, fünfzig Jahre, ein Jahrhundert um zu entdecken, daß der Baldrian die Katzen anzieht, wie der Bisam die Karpfen!«

      Das Abendbrod war heiter.

      Petrus erzählte, im Atelierstyle, die Geschichte von zwanzig Portraits, welche er in einer Fuhrmannsherberge gewacht hatte, um seine Zeche zu bezahlen, die sich auf zehn Franken und zwanzig Centimes belaufen; was für jedes Porträt den ungeheuren Preis von ein und fünfzig Centimes gab.

      Ludovic bewies mathematisch, eine hübsche Frau sei nie schwer traut, und er behauptete dieses Paradoxon mit einer Lebhaftigkeit und einer Begeisterung, wie man sie von seiner phlegmatischen Person entfernt nicht erwartete.

      Jean Robert erzählte den Plan von einem neuen Drama, das er für Bocage und Madame Dorval schrieb, über welches Drama ihm der junge Mann mit dem Sammetgewande die richtigsten Bemerkungen machte.

      Dann folgten sich die Flaschen, und da Petrus und Ludovic im Complott abgekartet hatten, Herrn Salvator ein Räuschchen aufzuhängen, um ihn sprechen zu machen, so geschah, was alt immer in solchen Fällen geschieht.

      Herr Salvator behielt seine Kaltblütigkeit, und die zwei jungen Leute benebelten sich.

      Was Jean Robert betrifft.

Скачать книгу