Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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begriffen, war suchte unwillkürlich mit den Augen den Weichstein, auf dem ein Kopf ausgehauen, der einen Beutel am Halse hängen hatte, und der, wie unsere alten Chronikschreiber sagen, auf diesem Platze bis zum siebzehnten Jahrhundert blieb.

      Es schien, diese jungen Leute, welche fast alle das Costume des Mittelalters trugen, das sich großer Gunst zu erfreuen anfing, seien nur hierher gekommen, um vierhundert Jahre nach dem Ereigniß gegen den grässlichen Verrath zu protestieren, dessen Andenken dieser Platz zurückruft.

      Es geschah in der That in einer friedlichen Nacht, in einer Nacht erleuchtet von einem Munde so glänzend als der, welcher in diesem Augenblick schimmerte, Morgens um zwei Uhr, das heißt zu derselben Stunde, daß am 12. Juni des Jahres 1487, Périnet Leclerc seinem Vater unter dem Kopfkissen seines Bettes hervor die Schlüssel des Saint-Germain-Thores stahl und die Stadt achthundert Leuten des Herzogs von Burgund öffnete, welche außerhalb der Mauern unter der Anführung von Villiers, Herrn der Isle-Adam, warteten.

      Alles, was in die Hände der burgundischen Ritter fiel, Weiber, Kinder, Greise, wurde ohne Gnade und Barmherzigkeit umgebracht. Die Bischöfe von Coutances, von Saintes, von Bayeux, von Senlis, von Evreux wurden in ihrem Bette ermordet der Connetable und der Kanzler aus ihren Häusern gerissen und zusammengehauen, sodann ihre Glieder umhergestreut und ihre Köpfe durch die Straßen geschleppt.

      Die Schlächterei dauerte acht Tage; nach acht Tagen vertrieben die Pariser die Burgunder und blieben Herren der Stadt. Man suchte dann den Verräther, die Ursache zugleich dieser Schande und dieses Unglücks; man durchwühlte ganz Paris von unten bis oben, um Périnet Leclerc zu finden.

      Périnet Leclerc war verschwenden, und man hörte nie mehr etwas von ihm.

      Ein Bildhauer-Meister verfertigte in der Eile ein plumpes Bild vom Verräther, und nachdem die Menge die Büste von Haus zu Haus, von Thüre zu Thüre getragen hatte, nachdem man sie an die Backen geschlagen und ihr ins Gesicht gespieen, haute derselbe Meister den Judas des fünfzehnten Jahrhunderts mit seinem Beutel am Halse auf diesem Weichsteine aus, wo ihn die alten Historiker gesehen.

      Diese Erinnerung war es, was Jean Robert beschäftigte, dessen Augen die buntscheckige, muntere durch den vorübergehenden Reflex der Flammen beleuchtete Gruppe verlassen hatten, um im Halbschatten der Ecken und im Schatten der Straßen zu forschen; er fragte sich halblaut:

      »Ich möchte wohl wissen wo dieser Weichstein war?«

      »An der Ecke des Platzes und der Straße Sahn

      »An des Ecke des Platzes und der Straße Saint-André-des Arcs,»erwiderte Salvator, als wäre er vom ersten bis zum letzten Worte im Geiste von Jean Robert dem Monolog gefolgt, dem seine Frage als Schluß diente.

      »Woher wissen Sie eine Sache. die ich nicht weiß?« fragte Jean Robert.

      »Vor Allem ist dieses Erstaunen ein wenig anmaßend!« versetzte Salvator lachend. »Glauben Sie, mein Herr Dichter, es seien immer die Leute, deren Handwert es ist, zu wissen, welche wirklich wissen? Mir schien die Unwissenheit Ihres Freundes Ludovic über den Baldrian hätte Ihnen als Lection dienen müssen.«

      »Entschuldigen Sie mich,« erwiderte Jean Robert, »das Wort ist mir entschlüpft; es wird mir nicht mehr geschehen. Ich fange an wahrzunehmen, daß Sie alle Dinge wissen.«

      »Ich weiß nicht alle Dinge,« entgegnete Salvator; »doch ich lebe mit dem Volke, das du ganze Welt ist, das die alte Fabel von Argus mit den hundert Augen, von Briareus mit den hundert Armen verwirklicht; das stärker ist als die Könige, und mehr Geist hat als Herr von Voltaire!« Nun denn, eine von den guten Eigenschaften oder von den Fehlern dieses Volkes ist das Gedächtniß, und besonders das Verräthereien rächende Gedächtniß. Ein Verräther, den die Könige wieder in Ehren eingesetzt und mit Ordensbändern bedeckt haben, dem die Aristokratie wieder ihre Thüre geöffnet hat. den die Bourgeoisie im Vorübergehen grüßt, ist immer ein Verräther für das Volk; für die übrige Gesellschaft wieder der Name eines ehrlichen Menschen geworden, ist sein Name für das Volk immer ein ehrloser Name, ein verfluchter Name, kurz ein Verräthername. Und die Zeit ist viel leicht nicht fern,« fügte Salvator mit einer düsteren Miene bei, weiche einen Augenblick seiner Physiognomie einen Ausdruck verlieh, dessen man sie nicht fähig gehalten hätte, »die Zeit ist vielleicht nicht fern, wo Sie ein Beispiel von dem, was ich Ihnen hier sage, haben werden. Nun wohl dieser Name von Périnet Leclerc, dessen sich nur die Gelehrten in den hohen Klassen der Gesellschaft erinnern, ohne daß das Volk viel, als Detail, von dem Verrathe weiß, den er ins Gedächtniß zurückruft, – ist eine der verfluchten Erinnerungen des Volks, um so mehr verflucht, als die Rache nicht befriedigt werden konnte, als die Strafe das Verbrechen nicht gesühnt hat, und als die Vorsehung, diesmal, wie ein eingeschlafener oder verkaufter Richter, die Augen geschlossen zu haben scheint, um den Schuldigen durchschlüpfen zu lassen . . . Kommen Sie!«

      Salvator schlug den Weg durch die Rue Saint-André-des-Arcs ein.

      Robert folgte dem seltsamen Manne, den der Zufall zu seinem Führer gemacht hatte, und ging mit ihm durch die öde, düstere Straße.«

      Zwischen der Rue Macon und der Place Saint-André-des Arcs blieb der Gefährte des Dichters vor einem kleinen, weißen, reinlichen, aber schmalen Hause, das nur drei Fenster in der Fronte hatte, stehen.

      Eines eichenholzfarbig angemalte kleine Thüre gewährte den Eingang in dieses Haus.

      Salvator zog einen Schlüssel aus der Tasche und schickte sich an, einzutreten.

      »Es ist also ausgemacht, daß wir den Rest der Nacht miteinander zubringen?« sagte er zu Jean Robert.

      »Sie haben es mir angeboten, ich habe es angenommen; wollen Sie Ihr Anerbieten zurücknehmen?«

      »Nein. Gott sei Dankt Doch was wollen Sie? so wenig ich auch bin, ich habe zwei Wesen welche über meine Abwesenheit besorgt würden, wenn sich meine Abwesenheit über eine gewisse Grenze hinaus verlängerte: diese zwei Wesen sind eine Frau und ein Hund.«

      »Beruhigen Sie dieselben; ich werde Sie hier erwarten.«

      »Geschieht es aus Discretion, daß Sie es ausschlagen, hinaufzugehen? Dann hätten Sie Unrecht: ich bin einer von den Geheimnisvollen, welche nichts verbergen, und die der Sonne trotzend unbekannt bleiben. Ist es nicht ein Wort von Talleyrand, daß an dem Tage, wo ein Diplomat die Wahrheit sage, er alle Welt täuschen werde? Ich bin dieser Diplomat; nur habe ich nicht die Mühe, eine Welt zu täuschen die sich nicht um mich bekümmert.«

      »Dann,« erwiderte Jean Robert, welcher vor Begierde, hinaufzugehen, um das Hauswesen des Commissärs zu sehen, brannte, »dann, wie die Italiener sagen Permesso

      »Si,« antwortete Salvator in vortrefflichem Toskanisch:«sottante vederete il cane, ma nonla signora

      Die Thüre öffnete sich, und die zwei jungen Leute traten in den Gang ein.

      »Warum Sie, daß ich Ihnen Licht mache.« sagte Salvator.

      Und er zog aus seiner Tasche ein Phosphor-Feuerzeug und schickte sich an, ein Zündhölzchen einzutauchen; plötzlich aber erschien oben auf der Treppe ein Licht und ließ seine Strahlen längs der Wand herabfallen.

      Dann vernahm man eine sanfte Stimme, welche fragte:

      »Bist Du es, Salvator?«

      »Ja, ich bin es,« erwiderte der junge Mann. »Bei meiner Treue,« fügte er bei, indem er sich umwandte, »nicht Sie waren es, der sich täuschte, sondern ich: Sie werden die Frau und den Hund sehen.«

      Der Hund war derjenige, welchen man zuerst erblickte;

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