Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 21
»Und Sie lassen so Ihre Geliebte an Orte gehen, die sie Ihnen nicht nennen kann?« fragte lachend der Dichter
»Wackerer Dichter, erfahren Sie, daß es keine Liebe da gibt, wo kein Vertrauen ist. Ich liebe Fragola von ganzem Herzen. und ich würde eher meine Mutter beargwöhnen, als daß ich einen Argwohn gegen sie hätte.«
»Gut; doch es ist vielleicht unvorsichtig, allein Morgens um sechs Uhr wegzugehen und mit einem Kutscher aus Paris hinauszufahren.«
»Ja. wenn sie nicht Roland bei sich hätte, doch mit Roland lasse ich sie die Reise um die Weit machen. Ohne zu befürchten, es könnte ihr ein Unglück widerfahren.«
»Dann ist es etwas Anderes.«
Während er sich sodann mit einer gewissen Coquetterie in seinen Mantel hüllte, sprach Jean Robert:
Sagen Sie . . . ich hörte Ihre Gefährtin, von einer ihrer Freundinnen redend, den Namen Regina nennen.«
»Das ist ein ungewöhnlicher Name . . . Ich habe die Tochter eines Marschalls von Frankreich dieses Namens gekannt.«
»Die Tochter des Marschalls von Lamothe-Houdan?« fragte Salvator.
»Ganz richtig.«
»Das ist die Freundin von Fragola . . . Kommen Sie!«
Jean Robert folgte, ohne ein Wort beizufügen, seinem Geheimnisvollen Gefährten.
Er ging von einem Erstaunen zum andern über.
XI
Die Seele und der Leib
Während seines zehn Minuten langen Aufenthaltes im Schlafzimmer hatte Salvator völlig die Kleider gewechselt.
Er war, wie man sich erinnert, in einem Sammetanzug eingetreten und kam heraus mit einem lang haarigen weißen Ueberrock einer bis an den Hals zugeknöpften, übereinander gehenden Weste und einer dunkelfarbigen Hose. Bei dieser Kleidung war es nicht möglich, genau zu sagen, welcher Klasse der Gesellschaft er angehörte: die Art, wie er diese Kleider trüge, die Sprache, die er spräche, würden ihm einen Rang in der Gesellschaft anweisen.
Den Hut auf dem Ohr, war Salvator ein Arbeiter im Sonntagsstaat; den Hut gerade auf dem Kopf, war Salvator ein Mann der Welt im Negligé.
Jean Robert bemerkte Alles: er bemerkte diese fast ungreifbare Nuance.
»Wohin wollen wir gehen?« fragte Salvator, als er sich wieder mir dem Dichter auf der Straße fand, nachdem er die Thüre seines Ganges zugezogen.
»Wohin Sie wollen! Haben Sie mich nicht für diese Nacht übernommen?«
»Thun wir, was die Alten thaten,« versetzte Salvator: »werfen wir eine Feder in die Luft und folgen wir derselben.«
Sie gingen bis mitten auf die Place Saint-André-des-Arcs. Salvator riß ein Stückchen Papier aus einem kleinen Portefeullie. überließ es dem Winde, und dieser trug es in der Richtung der Rue Poupée fort.
Die zwei Freunde folgten dem Papier, das vor ihnen flatterte wie einer von den schönen Nachtschmetterlingen mit den weißen Flügeln; sie kamen in die Rue de la Harpe.
Ein zweites in die Luft geworfenes Papier deutete ihnen den Weg nach der Rue Saint-Jacques an.
Sie gingen vor sich hin, ohne zu wissen, wohin sie gingen; wohin die Plauderei geht, wohin der Traum geht: auf den Zufall, aufs Gerathewohl; sie gingen ohne ein Ziel, ohne eine bestimmte Richtung: wohl Wind und die Wolke in einer schönen Nacht gehen; sie gingen um die Schätze ihres Geistes auszutauschen. um die frischen Blüthen ihrer Seele einzuathmen.
Zwei oder dreimal hatte es Jean Robert versucht das Geheimnis des mysteriösen jungen Mannes zu ergattern, jedes Mal war aber Salvator seinen Fragen entwischt, wie der Fuchs durch eine geschickte Finte dem Windhunde entkommt, der ihn verfolgt. Zu unmittelbar angegriffen, sagte er endlich:
»Was wir suchen, ist ein zu machender Roman, nicht wahr? was ich Ihnen erzählen soll, ist ein beendigter Roman? Ihrem Wunsche nachgeben, hieße rückwärts gehen. Gehen wir vorwärts!«
Jean Robert sah, daß sein Gefährte unbekannt zu bleiben wünschte, und drang nicht weiter in ihn.
Ueberdies wurde der Ideengang der jungen Leute durch einen Zwischenfall gestört.
Mehrere Männer und einige Frauen waren um einen auf dem Pflaster ausgestreckten Menschen versammelt.
»Er ist betrunken,« sagten die Einen.
»Er stirbt,« sagten die Andern.
Der Mensch röchelte.
Salvator durchschnitt die Menge, kniete nieder hob den Kopf des Menschen auf, wandte sich sodann gegen Jean Robert um und sagte:
»Es ist Barthélemy Lelong, der von einer Gehirncongestion getroffen stirbt, wenn ich ihm nicht auf der Stelle zur Ader lasse . . . Es muß in der Gegend ein Apotheker sein: klopfen Sie an die Thüre: die Apotheker sind verpflichtet zu jeder Stunde der Nacht auszustehen.«
»Jeder Robert schaute umher; die zwei jungen Leute waren, ohne daran zu denken, in die Mitte des Faubourg Saint-Jacques, ungefähr auf die Hohe des Cochin-Hospitals gekommen.
Dem Hospital gegenüber las Jean Robert an einer Art von Laden:
Es war ihm wenig am Namen des Apothekers gelegen, wenn nur der Apotheker öffnete. Er klopfte wie ein Mensch, der die Nothwendigkeit der Eile begreiflich machen will.
Nach fünf Minuten ächzte die Thüre auf ihren Angeln. Herr Louis Renaud erschien auf der Schwelle seines Magazins mit einer Barchenthose bekleidet eine baumwollene Mühe auf dem Kopfe, und fragte, was man wolle.
»Halten Sie Binden und ein Waschbecken bereit; es muß einem Menschen der von einer Gehirncongestion bedroht ist. zur Ader gelassen werden.«
Man brachte den armen Zimmermann: er war völlig ohne Bewußtsein.
»Ist ein Arzt da, um den Kranken zu behandeln?« fragte Herr Louis Renaud. »Ich kann nicht zur Ader lassen und bin mehr Kräuterhändler als Apotheter.«
»Bekümmern Sie sich um nichts,« erwiderte Salvator; »ich habe Chirurgie studiert und werde die Operation übernehmen.«
»Ich besitze keine Lancette,« sagte der Apotheker.
»Ich habe mein Besteck bei mir,« versetzte Salvator.
Die Menge füllte das Magazin.
»Meine Herren« rief Salvator, »wollen Sie diesem Menschen nützlich sein?«
»Gewiß, Herr Salvator,« antwortete einer der Anwesenden, indem er dem jungen Manne die Hand reichte.
Salvator nahm die Hand, die sich gegen ihn ausstreckte, und Jean Robert glaubte den Commissionär ein Maurerzeichen mit dem ihm Unbekannten wechseln zu sehen.
Einige Stimmen wiederholten leise:
»Herr Salvator!«
»Nun,«