Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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ist schon angefangen«

      »Wahrhaftig?«

      »Gewiß.«

      »Seit welcher Stunde?«

      »Seit der Stunde, wo Ihre Freunde zu Ihnen gesagt haben: ›Speisen wir in der Halle zu Nacht.‹

      »Sie scherzen!«

      »Nein. bei meiner Ehre! Sie brauchen nur zu wollen. Jean Taureau wird eine Person von Ihrem Roman sein, Gibelotte wird eine Person von Ihrem Roman sein, Toussaint Louverture wird eine Person von Ihrem Roman sein, Sac-à-Plâtre wird eine Person von Ihrem Roman sein Croc-en-Jambe wird eine Person von Ihrem Roman sein; Ihre zwei Freunde, welche schlafen, ohne zu ahnen, daß wir ihnen Rollen zutheilen, werden Personen von Ihrem Roman sein; ich selbst wenn Sie mich für würdig erachten, werde eine Person von Ihrem Roman sein . . . Nur verlassen Sie ihn nicht bei der Exposition.«

      »Ah! bei meiner Treue, Sie haben Recht, und ich verlange nichts Anderes, als ihn zu verfolgen.«

      »Dann sagen Sie sich wohl Folgendes: daß Sie nicht mehr ein Autor sind, der Situationen schafft, Ereignisse abwägt, Entwickelungen vorbereitet, sondern daß Sie ein Schauspieler des großen menschlichen Dramas sind, dessen Theater die Welt ist, das zu Decorationen die Städte, die Wälder, die.Flüsse, die Meere hat, wo Jeder nach seinem Interesse, seiner Laune, seiner Phantasie dem Anscheine nach handelt, in Wirklichkeit aber durch die unsichtbare, und mächtige Hand des Geschicks angetrieben wird. Die Thränen, welche dabei fließen werden, werden ächte Thränen sein, das Blut weiches dabei vergossen werden wird, wird echtes Blut sein, und Sie selbst werden Ihre Thränen und Ihr Blut mit dem Blute der Andern vermengen.«

      »Ei! was liegt dem Dichter daran, daß er leidet wenn die Kunst etwas bei seinem Leiden zu gewinnen hat.«

      »Ah! Sie sind so, wie ich Sie beurtheilte. Hören Sie, die Witterung hat sich in eine strengere Kälte verwandelt, die Nacht ist schön, der Mond scheint herrlich, lassen Sie uns gehen und die Fortsetzung der Geschichte suchen, deren erste Kapitel wir nicht geschrieben aber gespielt haben.«

      »Ich kann meine zwei Freunde nicht hier lassen.«

      »Warum nicht?«

      »Wenn ihnen Unglück widerführe?«

      »Es ist keine Gefahr: ich werde ein Wort zum Kellner sagen, und wenn man erfährt, daß sie unter meinem Schutze stehen, so wird der kühnste Gauner dieser Schenke nicht ein Haar von ihrem Haupte berühren.«

      »Wohl, es sei!« sprach Jean Robert; »nur werden Sie die Güte haben, die Ermahnung in meiner Gegenwart zu geben.«

      »Gern!«

      Salvator näherte sich der Treppe und ließ ein auf eine gewisse Weise moduliertes Pfeifen hören, das zugleich mit der Pfeife des Maschinisten und mit der des Hochbootsmanns Aehnlichkeit hatte.

      Man pflegte Herrn Salvator nicht warten zu lassen, wie es scheint, denn kaum waren die letzten Noten der seltsamen Modulation erloschen, als der Kellner erschien.

      »Herr Salvator ruft?« sagte er.

      »Ja.«

      Erstreckte den Arm gegen die zwei Schläfer aus.

      »Diese zwei Herren gehören zu meinen Freunden, Meister Babylas; Du verstehst?«

      »Ja, Herr Salvator‹ antwortete einfach der Kellner.

      »Kommen Sie!« sagte der junge Mann zum Dichter.

      Und er ging zuerst hinaus.

      Jean Robert, der zurückgeblieben war, verlangte die Rechnung. Er fügte der Bezahlung fünf Franken für den Kellner bei und fragte:«

      »Mein Freund, machen Sie mir das Vergnügen mir zu sagen, wer der Herr ist, der Ihnen meine zwei Freunde empfohlen hat.«

      »Das ist kein Herr, das ist Herr Salvator.«

      »Wer ist aber Herr Salvator?«

      »Sie kennen ihn nicht?«

      »Nein, da ich Sie frage, wer er sei.«

      »Es isst der Commissionär der Rue aux Fers.«

      »Wie?«

      »Ich sage Ihnen. es sei der Commissionär der Rue aux Fers.«

      Der Kellner antwortete mit solchem Ernste, daß man nicht bezweifeln konnte, er spreche die Wahrheit.

      »Herr Salvator hat offenbar die Wahrheit gesagt, und wir fangen einen Roman an, wie noch keiner gemacht worden ist,« murmelte Jean Robert.

       IX

      Die zwei Freunde von Salvator

      Der Mond schien in der That herrlich, wie es der Commissionär der Rue aux Fers gesagt hatte.

      Die Uhr der Tuchhalle deutete die zweite Stunde nach Mitternacht an.

      Die Fontaine des Innocents, – dieses Meisterwerk von Jean Goujon, dem einzigen Bildhauer-Architekten, den wir gehabt haben, – erschien zur Rechten der jungen Leute, als sie die Schenke verließen, bewunderungswürdig beleuchtet von der glänzenden Lampe, welche die Hand Gottes selbst am Gewölbe des Firmamentes aufgehängt hat; ihre zierlichen verstäbten Pilaster, ein Wunder korinthischer Architektur, zeichneten sich in ihrer ganzen Gracie und in ihrer ganzen Reinheit; die Najaden, diese zu Frauen gemachten Wassertropfen, die der Chavalier Bernin so sehr angestaunt, die schönen Najaden mit den milden, lieblichen Umrissen schienen ihre Draperien von sich zu schieben und in das Bassin des Brunnens hinabzusteigen, um ihre kleinen Füße darin zu baden.

      Die zwei jungen Leute nahmen sich trotz der socialen Entfernung, welche die Verschiedenheit der Rangstufen zwischen ihnen festzustellen schien, beim Arm und traten in die Rue Saint-Denis auf der Seite des Justizpalastes ein. Als sie auf dem Platze des Chatelei anlangten, blieben sie stehen; der Strom floß zu ihren Füßen; Notre-Dame erhob sich vor ihnen mit der Majestät der unbeweglichen Dinge; die Sainte-Chapelle ragte mit ihrem gezackten Kamme über den Häusern empor, wie Leviathan über den Wogen. Sie hätten sich mitten im Paris des fünfzehnten Jahrhunderts glauben können.

      Um die Illusion zu vermehren, kam überdies ein Schwarm junger Leute in Costumen aus der Zeit von Karl VI. auf dem Quai de Gèvres herbei: sie schrien aus vollem Halse:

      »Es ist zwei Uhr vierzehn Minuten; wir sind ruhig; Pariser, schlaft!«

      Und in der That, nichts verhinderte, zu glauben, es sei eine von den Truppen Unzufriedener, welche die Bürgergemeinde, die oberlehensherrliche Eigenthümerin des Schlachthauses von Paris, von Zeit zu Zeit an König Karl VI. Absandte, um ihm neue Concessionen zu entreißen. Es waren die Gois, die Tibers, die Lhuillier, die Meulott, mit Cabache, dem furchtbaren Schinder, an ihrer Spitze.

      Sie schienen spazieren zu gehen und, um die Unordnungen anzufangen, nur auf den Untergang des Mondes oder das Aufstehen des Königs zu warten.

      Unsere zwei jungen Leute ließen die Maskerade an sich defilieren, gingen rasch über den Pont au Change und kamen auf den kleinen Platz. der zwischen dem Pont Saint-Michel und der Rue de la Harve liegt.

      Etwa dreißig Studenten und Grisetten tanzten in fantastische Costumes, gekleidet, mit großem Freudengeschrei um fünf bis sechs

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