Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 53
»Meine Mutter, Mina scheint die Trennung von ihrer Freundin lebhaft zu bedauern, ich möchte nicht, daß Mina morgen das geringste Leid hätte: wenn wir Fräulein Susanne einlüden, den morgigen Tag bei uns zuzubringen?«
»Sie würde es ausschlagen,« erwiderte die Mutter.
Mit dem Takte einer Blinden hatte Madame Corby in der Stimme von Fräulein von Valgeneuse gewisse Saiten erkannt, welche, hart klingend, ihr eine schlimme Vermuthung über die freundschaftlichen Empfindungen des Mädchens eingaben.
»Aber wenn sie annimmt?« versetzte Justin.
»Unser Haus ist ein sehr armes Haus für ein so reiches Fräulein!«
»Sie wird morgen nach der Feier zurückkehren, und heute Nacht wird sie in meinem Zimmer schlafen.«
»Doch wo wirst Du schlafen?«
»Ah! ich werde wohl einen Ort finden, um ein Gastbett unterzubringen.«
»Wer wird aber das Fräulein zurückführen?«
»Sie haben Recht. meine Mutter.«
Man zog die Vorsteherin über diese große Frage zu Rath, und das Resultat der Berathung war: am anderen Tage würden die Vorsteherin der Pension und Fräulein Susanne von Valgeneuse in Paris gegen zehn Uhr Morgens ankommen, der Trauung beiwohnen und nach der Ceremonie nach Versailles zurückkehren.
Man theilte diesen Plan Fräulein Susanne mit, sie nahm ihn mit Freuden an, obgleich man sie in Unwissenheit hinsichtlich des Zweckes ließ, in welchem sie nach Paris gehen würde.
Man befürchtete ihre Indiscretion gegen ihre Freundin.
Fräulein Susanne bat nur um Erlaubniß. Ihren Bruder, Herrn Loredan von Valgeneuse, von dem Vorhaben für den anderen Tag unterrichten zu dürfen.
Einen Augenblick früher in Kenntniß gesetzt, hätte sie ihn mündlich unterrichten können, denn er habe sie soeben im Sprachzimmer verlassen.
Da Herr Loredan von Valgeneuse in Versailles wohnte, oder vielmehr hier ein Absteigequartier hatte, so bedachte indessen Susanne, daß es Zeit genug, ihm nach dem Abgange von Mina zu schreiben.
Uebrigens kam in diesem Augenblick das Mädchen zurück und warf sich mit aller Kraft in die Arme seiner Freundin.
Inder Furcht. auch nur einen Anschein von einer Thräne im Augenwinkel von Mina glänzen zu sehen, verkündigte ihr Justin. sie könne, statt Abschied zu nehmen, ihrer Freundin auf Wiedersehen sagen: Fräulein Susanne und Madame Desmarets, das war der Name der Vorsteherin der Pension. – werden ihnen die Ehre erweisen, den andern Tag mit ihnen zuzubringen.
Von da an hatten die Augen von Mina nicht einmal mehr nötig, abgewischt zu werden: sie trockneten sich von selbst; sie sprang vor Freude, umarmte Susanne, umarmte Madame Desmarets.
Dann wandte sie sich gegen die geliebte Familie um und rief:
»Hier bin ich . . . ich bin bereit.«
Man sagte sich zum letzten Male aus Wiedersehen; Madame Desmarets und Susanne versprachen, pünktlich zu sein; die fünf Reisenden stiegen in den Wagen und schlugen wieder den Weg nach Paris ein, während Susanne in ihr Zimmer zurückkehrte und an ihren Bruder schrieb:
»Hinter Dir ist die Familie angekommen; sie nimmt Mina mit. Ich glaube, daß morgen etwas Außerordentliches in der Rue Saint-Jacques vorgehen wird. Wir sind eingeladen, Madame Desmarets und ich, den Tag bei ihnen zuzubringen; willst Du Dich über die Ereignisse auf dem Laufenden erhalten, so richte es so ein, daß Du Madame und mich in Deiner Caleche fährst.
XXVII
Der Heirathsantrag
Wie es Justin gehofft, verließ seine theure kleine Mina die Pension und sollte nach Hause zurückkehren, ohne daß der Schatten eines Bedauerns über ihre Stirne zu ziehen das Recht hatte.
Sie war weht ein wenig besorgt, wie ihre aristokratische Freundin den Steig des Faubourg Saint-Jacques, den Hof des Apothekers, den finsteren Eingang der Wohnung und alle diese Mahle, wenn nicht des Elends. doch wenigstens der Armuth, ansehen würde, die sie nur bemerkte, indem sie dachte, eine Andere könnte sie bemerken.
Mina war indessen besorgt, aber sie schämte sich nicht: sie hätte diese armselige Wohnung mit Freunden nicht gegen einen Palast mit Fremden vertauscht; über dies glaubte sie ihrer Susanne so sicher zu sein, wie ihrer selbst und sie sagte sich, in welchem Stande sie eine Freundin hätte, und so gering auch dieser Stand sein möchte, sie würde sich immer erfreut und geehrt fühlen, von ihr empfangen zu werden.
Die Reise schien Jedermann kurz, besonders aber Mina, welche nicht einmal bemerkte, daß es eine Reise war; ihre Hand in der von Justin, den Kopf bald in die Ecke des Wagens zurückgelehnt, bald auf die Schulter des jungen Mannes gestützt, machte sie einen von den goldenen Träumen, wie man sie nur von fünfzehn bis achtzehn Jahren macht.
Wie groß auch die Neugierde der Einwohner der Vorstadt war, sie hatte nicht gegen eine so weit vorgerückte Stunde Stand halten können: von sieben Uhr an war Jeder, je nach seiner mehr oder minder großen Beharrlichkeit, in sein Hans zurückgekehrt, und die letzte Thüre hatte sich hinter dem letzten Nachbar geschlossen. – dessen Rückzug die Straße völlig verödet ließ, wie sie das Schließen seiner Thüre finster lassen sollte, – als man das ungewohnte Geräusch des Rollens von einem Wagen hörte, der vor der Thüre des Apothekers anhielt.
Der Apotheker, welcher noch nicht zu Bette gegangen war, – weniger, um gewissenhaft den Auftrag von Herrn Müller zu erfüllen, als um den Pflichten seines Gewerbes zu gehorchen. – der Apotheker, sagen wir, hatte kaum gehört, daß der Wagen anhielt, als er die Thüre wieder öffnete und, seine Nachbarn erkennend, den Schlüssel Herrn Müller mit der Bemerkung übergab, der Priester, den er erwarte, habe sich nicht gezeigt.
»Welcher Priester?« fragte das Mädchen.
»Ein mir befreundeter Priester,« antwortete Herr Müller, der vielleicht zum ersten Male, jedoch entschuldigt durch die Absicht, log.
Der brave Mann log aus einem guten Beweggründe.
Man schickte den Fiacre weg, und während ihn Herr Müller bezahlte, flüsterte er ihm ein paar Worte zu, welche keine andere waren, als die:
»Seien Sie morgen Vormittag auf den Schlag zehn Uhr hier.«
»Man wird da sein, Herr,« antwortete der Fiacre.
»Sie bestellen den Fiacre, lieber Papa Müller?« fragte Mina.
»Ja, mein Kind; ich habe Euch morgen eine kleine Spazierfahrt machen zu lassen.«
»Du bist dabei, Bruder Justin?« fragte Mina.
»Ich glaube wohl!« erwiderte Justin.
»Oh! dann, welch ein Glück!« rief Mina.
Und sie hüpfte in das Haus hinein, und sagte guten Morgen jedem Geräthe der Wohnung der Rue Sainte-Jacques, wie sie Lebewohl jedem Geräthe des Pensionats von Versailles gesagt hatte.
Man