Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 54
Um Mitternacht trennte man sich.
Justin, gab dem Mädchen seinen letzten väterlichen Kuß auf die Stirne; der Kuß am anderen Tage sollte ein Gattenkuß sein.
Müller wünschte Jedermann gute Nacht; er hatte nicht die geringste Lust, sich zu entfernen, und er behauptete, wenn Geiger da wären, würde er mit Schwester Céleste tanzen.
Die arme Schwester Céleste! sie lächelte traurig: sie hatte nie getanzt.
Die zwei Männer gingen in das Zimmer von Justin hinab und plauderten hier noch eine Stunde.
Dann entfernte sich Müller.
Justin nahm sein Violoncell aus seinem Kasten, schloß es zwischen seine Knien und spielte, mit seinem Bogen zwei Zoll über den Saiten streichend, in Gedanken eines der heitersten Motive von Il Matrimonio segreto, das er mit den übertriebensten Phantasien schmückte.
Um drei Uhr entschloß er sich endlich, zu Bette zu gehen, doch er war zu glücklich und folglich zu sehr aufgeregt, um ernstlich zu schlafen; überdies hätte er, ernstlich schlafend, das Gefühl seines Glückes verloren.
Man hätte glauben sollen, er entschlafe nur in der Hand haltend, was ihn zum Erwachen zurückführen wie der Taucher das Seil hält, das ihn, wenn er in der Tiefe des Wassers erstickt, an die Oberfläche des Meeres zurückbringen soll.
Um sechs Uhr war er aus den Beinen.
Er begriff die Langsamkeit der Zeit nicht; die Pendeluhr ging zu spät, die große Feder der Sonne war zerbrochen, der Tag würde nie kommen!
Der Tag kam um halb acht Uhr, wie er im Hofe kam; es war hier in Wahrheit nie er, sondern nur ein Namensleiher.
Justin ging zur Hausthüre, um hinauszuschauen.
Was wollte er dort sehen?
Er wußte es selbst nicht; es gibt.Augenblicke, wo man die Thüre öffnet, als ob man Jemand erwartete.
Er erwartete das Glück.
Das Glück, das so selten kommt, wenn man ihm die Thüre zum Voraus öffnet!
Es waren schon Buden offen; es waren schon Nachbarn auf der Schwelle ihrer Hausthüre.
Mehrere Personen machten Justin Zeichen.
Der Bäcker gegenüber, ein dicker Handwerksmann mit mehligem Gesichte und prallem Bauche, rief ihm zu:
»He! es ist also heute, Nachbar?«
Justin ging wieder hinein und schritt zu seiner Toilette. Sie sollte ihm eine Stunde nehmen.
Er hatte lackierte Schuhe, durchbrochene seidene Strümpfe, einen schwarzen Frack und schwarze Beinkleider, eine weiße Weste und eine weiße Halsbinde.
Er glättete seine schönen blonden Haare, welche auf seinen Hals herabfielen und ihm nach der Behauptung von Müller, das deutsche Aussehen gaben, das so sehr dem alten Professor gefiel, weil es seinen Zögling Weber ähnlich machte.
Gegen acht Uhr hörte er Geräusch über seinem Kopfe.
Es waren die zwei Mädchen, welche aufstanden.
Wenn wir sagen die zwei Mädchen, so nehmen wir die Mitte des Alters von Mina und von Céleste.
Mina zählte sechzehn Jahre, Céleste sechsundzwanzig.
Das war eine Mitte von einundzwanzig Jahren.
Nachdem Mina erwacht, sollten die ihr für diesen feierlichen Tag vorbehaltenen Ueberraschungen beginnen.
Während das Mädchen seine erste Toilette machte, ging Schwester Céleste hinaus und holte aus dem Zimmer des zukünftigen Ehepaars den ganzen weißen Putz mit Ausnahme des Kranzes von Orangentblüthen.
Plötzlich, als sie sich umwandte sah Mina auf ihrem Bette ausgebreitet den Unterrock von weißem Taffet, das Mousselinkleid mit Spitzen und die seidenen Strümpfe.
Am Fuße des Bettes standen weiße Atlaßschuhe.
Mina schaute alle diese Gegenstände mit Erstaunen an.«
»Für wen das?« fragte sie.
»Ei, für Dich, Schwesterchen.«
»Sammle ich zufällig heute Almosen?« sagte Mina lächelnd.
»Nein, Du bist bei der Hochzeit.«
Mina schaute Schwester Céleste ganz verwundert an.
»Wer heirathet denn?« fragte sie.
»Das ist ein Geheimnis!«
»Ein Geheimnis?«
»Ja.«
»Ah! sage es mir!« verfehle das Kind. mit seinen hübschen Händen die Wangen der alten Jungfer streichelnd.
»Du wirst das Justin fragen,« erwiderte diese.
»Oh! Justin!« rief Mina, »wie lange habe ich ihn nicht gesehen! Wo ist er denn?«
»Er wartet, bis Du angekleidet bist.«
»Ah! dann will ich mich rasch ankleiden.«
Und von Céleste unterstützt, kleidete sich Mina in einem Nu an.
Was in der Regel am meisten Zeit bei der Toilette der Frauen braucht, ist der Kopfputz.
Doch ihre Haare kräuselten sich von Natur.
Ein Kammstrich genügte, um sie in dicken Locken um ihre Finger zu rollen.
Fünf bis sechs Locken fielen so auf jeder Seite ihrer Wangen herab, rollten auf ihre Schultern, verloren sich in ihrer Brust und Alles war geschehen.
»Nun bin ich angekleidet, Schwester Céleste,« sagte Mina. »Wo ist Justin?«
»Komm!« erwiderte Céleste.
Um aus der kleinen Wohnung wegzugehen, mußte man das Zimmer von Madame Corby durchschreiten.
Die Blinde erkannte den Tritt von Mina.
Madame Corby, während sie Mina küßte, griff mit der Hand nach ihrem Kopfe; es war, als suchte sie Etwas
Dieses Etwas fehlte.
»Sie hat Justin noch nicht gesehen?« fragte die Mutter.
»Nein, Justin erwartet sie.«
»So gehe,« sprach Madame Corby; »es gibt Augenblicke, wo einem das Warten so lange dünkt.«
Schwester Céleste öffnete die Thüre; Mina wollte hinabgehen.
»Nein,« sagte Schwester Céleste, »hier!«
»Sie öffnete die Thüre gegenüber.«
Es war die des von uns geschilderten hübschen Brautgemachs.
Justin