Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 57
»Wien. am 21. Januar 1827.
Bei diesen letzten Worten, während Mina freudig in die Hände klatschend ausrief: »Oh! Welch ein Glück, Justin! Papa lebt noch!« schaute Justin seine Mutter an, und als er sah, daß sie bleich war wie eine Todte, stieß er einen Schrei aus.
»Meine Mutter! meine Mutter!« sagte Justin
Die Blinde stand auf und ging mit ausgestreckten Armen auf ihren Sohn zu: die Stimme hatte sie geleitet.
»Du begreifst, nicht wahr, mein Sohn,« sprach sie »Du begreifst?«
Justin antwortete nicht, er schluchzte.
Mina schaute diese seltsame Scene an, ohne etwas davon zu verstehen.«
»Aber was haben Sie denn, Mama Corby?« fragte sie, »aber was hast Du denn, Bruder Justin?«
»Du begreifst, nicht wahr, mein liebes armes Kind,« fuhr die Mutter fort, »Du begreifst. daß Du Mina arm und eine Waise heirathen konntest?«
»Mein Gott!« rief Mina. die zu errathen anfing.
»Du begreifst aber auch, daß Du Mina nicht heirathen kannst, da sie reich und von einem Vater abhängig ist?«
»Meine Mutter. meine Mutter!« rief Justin, »haben Sie Mitleid mit mir!«
»Das wäre ein Diebstahl, mein Sohn!« sprach die Blinde, die Hand zum Himmel erhebend, als wollte sie Gott beschwören, »und wenn Du zweifelst, so appelliere ich an Allem was von redlichen Leuten hier ist, und es sind hoffentlich nur redliche Leute hier.«
Justin sank vor seiner Mutter aus die Kniee:
»Ah! Du begreifst mich, da Da nun auf den Knieen liegst,« sagte die Blinde.«
Dann streckte sie die Hände über ihm aus, warf den Kopf zurück, als hätte sie den Himmel sehen können und sprach:
»Mein Sohn. ich segne Dich für den Schmerz wie ich Dich für die Freude gesegnet, und ich werde wie ich hoffe. Deine geliebte Mutter im Unglück sein wie ich es in der Glückseligkeit gewesen wäre.«
»Oh! meine Mutter! meine Mutter!« rief Justin »mit Ihnen, mit Ihrer Unterstützung, mit Ihrem Muthe werde ich das thun; doch ohne Sie, oh! ohne Sie wäre ich, glaube ich, ein unredlicher Mensch gewesen!«
»Es ist gut, mein Kind! – Umarme mich, Céleste.«
Céleste näherte sich
»Führe mich zu meinem Stuhle zurück.« sagte sie leiser; ich fühle. Daß mich die Kraft verläßt.«
»Mein Gott! was gibt es denn?« fragte Mina.«
»Es gibt, es ist. . . . Mina,« erwiderte Justin in ein Schluchzen ausbrechend, » . . . bis zu dem Tage, wo Dein Vater seine Einwilligung geben wird, – und wahrscheinlich wird er sie nie geben, – können wir nur Bruder und Schwester für einander sein.«
Mina stieß einen Schrei aus.
»Oh!« rief sie, »mit welchem Rechte macht mein Vater, der mich seit sechzehn Jahren verlassen hat, heute Ansprüche auf mich? Er behalte sein Gelde er lasse mir mein Glück! er lasse mir meinen armen Justin! nicht als Bruder, sondern, mein Gott! verzeihe mir, als Gatten! . . . Justin . . . oh! . . . Justin! Justin. mein Geliebter! Herbei! Herbei! verlasse mich nicht!«
Und mit einem legten Schmerzensschrei fiel das Mädchen ohnmächtig in die Arme von Justin.
Eine Stunde nachher reiste Mina, in Thränen zerfließend, eine Hand in der Hand ihrer Freundin Susanne und den Kopf auf die Schulter von Madame Desmarets gestützt, nach Versailles ab.
Ehe sie in den Wagen,stieg, hatte Susanne Zeit gefunden, mit Bleistift ein also abgefaßtes Billet zu schreiben, das sie einem Commissionär übergab:
»Die Heirath ist fehlgeschlagen! Es scheint, Mina ist reich und die Tochter von irgend Jemand.
»Wir kehren mit der schönen Trostlosen nach Versailles zurück.
»Morgens um elf Uhr.
Fünftes bis achtes Bändchen
XXIX
Resignation
Die Trostlose, wie die schöne Susanne von Valgeneuse ihre Freundin nannte, ließ ein Herz zurück, welches nicht minder trostlos, als das ihre.
Diesen Herz war das von Justin. Wir täuschen und wir müßten sagen Herzen.
Diese Herzen waren die von Justin, von seiner Mutter, von Schwester Céleste, vom guten Professor und vom Pfarrer der Bouille, der nicht wußte, was er Schlimmes that und sich in der Einfalt seiner Seele für einen Boten der Freude hielt, während er im Gegenteil ein Bote der Schmerzen war.
Doch diejenige, welche von Allen am meisten gelitten, denn sie hatte für sich und ihren Sohn gelitten, war die Mutter.
Sie, die am Anfang so stark, war am Ende gelähmt gewesen.
Vor dem Abschied war sie, ohne ein Wort zu sagen, ohne einen Schrei von sich zu geben, ohne eine Thräne zu vergießen, unmerklich ohnmächtig geworden.
Keiner von diesen egoistischen Unglücklichen hatte ihre Ohnmacht bemerkt.
Derjenige, welcher es bemerkte, weil es ihm schien, als ränge ein Theil seines Herzens mit dem Tode, war Justin.
»Meine Mutter! meine Mutter!« rief er, »ei! seht doch meine Mutter!«
Man stürzte sich auf die Blinde; Justin fiel vor ihr auf die Kniee und umschlang sie mit seinen Armen.
Ihr Gesicht war wachsfarbig geworden; ihre Hände waren kalt wie Marmor; ihre Lippen bläulich.
Die Letztgeborenen der Hoffnungen ihres Alters waren gestorben.
Das Erschreckliche bei Allem dem war, daß man die Schuld nicht auf irgend Jemand werfen, nicht gegen irgend Jemand Anklage erheben konnte.
Jedermann hatte eine gute Absicht gehabte selbst der arme Pfarrer der Bouille.
Das war Verhängniß, nichts Anderes.
Man lief zum Apotheker, der Satze gab.
Mittelst der Salze und des Essigs kam Madame Corby wieder zu sich.
Das Erste, nicht was sie sah, die arme Blinde sondern was sie fühlte, war ihr Sohn, der sie tröstete er, der des Tröstens selbst so sehr bedurfte.
Doch der gute Justin bemerkte seinen Schmerz nicht, wenn Jemand in seiner Nähe litt, und besonders, wenn dieser Jemand seine Mutter war.
Er blieb also bei Madame Corby, nicht nur bis sie wieder zu sich gekommen war, sondern sogar bis sie sich zu Bette gelegt hatte.
Dann aber, da sie begriff, daß es für ihren Sohn Bedürfnis war, selbst zu weinen, und wohl fühlte,