Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 55
Mina begriff Alles.
Sie gab einen Freudenschrei von sich, erbleichte und streckte die Hände aus als wollte sie eine Stütze suchen.
Die Stütze war da.
Justin machte nur einen Sprung und empfing, sie in seinen Armen.
Sodann, während er seine Lippen auf die von Mina drückte, setzte er ihr den Orangenblüthenkranz auf die Stirne.
So, in einem kleinen erstickten Schrei, warb Justin um die Hand von Mina, und antwortete Mina, sie willige ein, Justin zu heirathen.
Fünf Minuten nachher war Mina zu den Füßen von Madame Corby, welche, nachdem sie den Kopf des Kindes betastet und das, was sie zehn Minuten vorher vergebens gesucht, darauf gefunden hatte, ihre zitternde Hand emporhob und sprach:
»Im Namen alles Glückes, das ich Dir verdanke, segne ich Dich, mein Kind!«
In diesem Augenblick erschienen drei Personen an der Thüre.
Das waren einmal Madame Desmarets und Susanne von Valgeneuse; sodann, hinter diesen Damen, erblickte man den Kopf des Professors, der sich auf den Fußspitzen erhob, um zu sehen, wie die Sache stand.
Plötzlich fühlte sich der gute Professor um den Leib gefaßt, beinahe erstickt.
Es war Justin, der ihn umarmte.
»Nun?« fragte der brave Mann.
»Sie liebt mich!« rief Justin
»Als Schwester!« sagte Müller lachend.
»Als Schwester, als Braut, als Frau, als Gattin!
Sie liebt mich, theurer Herr Müller! oh! ich bin der Glücklichste der Menschen!«
Justin hatte Recht. in diesem Augenblick berührte er jenen Culminationspunkt, welchen zu erreichen so wenig Menschen gestattet ist.
Er berührte den Gipfel des Glücks.
Es bahnte sich indessen ein kleiner Groom, bekleidet mit einem schwarzen Rock und einer weißen Hose, Umschlagstiefel an den Beinen und einen Hut mit Borte und schwarzer Cocarde auf dem Kopfe, einen Weg zwischen den Personen dieser Scene durch und kam bis zu Susanne von Valgeneuse, der er ein zusammengerolltes Papierchen und einen Bleistift überreichte.
»Von Herrn Loredan,« sagte englisch der Groom; »er bittet um Antwort.«
Susanne entrollte das Papierchen und sah nichts als ein ungeheures Fragezeichen.
Sie begriff und schrieb unter dieses Fragezeichen folgende paar Zeilen:
»Mina heirathet! Sie nimmt ihren großen Einfaltspinsel von einem Schulmeister zum Manne.
»Bezahle Deiner Liebe den Lohn und gib ihr den Abschied . . . mit dem Vorbehalte, sie später wieder in Deinen Dienst zu nehmen.
»Hier Dick. Bring dies Deinem Herrn,« sagte sie;«es ist die Antwort.«
Justin hatte Alles gesehen, doch ohne Etwas zu errathen.
Es durchzog indessen eine Art von Ahnung einen unbekannten Unglücks wie ein Schauer seine Adern.
Er ging ans Fenster um zu schauen, wem dieses Billet übergeben würde.
Ein schöner, eleganter junger Mann wartete vor der Thüre in einer Caleche.
Das war ohne Zweifel Herr Loredan von Valgeneuse.
Als er den Tritt des Groom hörte, wandte er sich um; Justin konnte sein Gefecht sehen.
Es war derselbe junge Mann, der am Fronleichnamsfeste Mina auf eine so seltsame Weise angeschaut hatte, daß der Schulmeister die erste Schlange der Eifersucht in sein Herz beißen gefühlt.
Der kleine Groom übergab das Billet dem jungen Manne; er las es und winkte ihm, wieder seinen Platz neben dem Kutscher einzunehmen.
Der Knabe saß noch nicht auf dem Bock, als der Wagen im Galopp abging.
XXVIII
Der Pfarrer der Bouille
Während diese Dinge im kleinen Hause der Rue du Faubourg Saint-Jacques vorgingen, stieg ein wackerer Mann von einem Priester, siebzig bis zweiundsiebzig Jahre alt, unter Demonstrationen der Neugierde und der Freude, nach deren Ursache er sich vergebens fragte, die Straße hinauf
Die Bewohner des Faubourg Saint-Jacques. Welche, auf die Aussage der Apothekerin, seit dem Morgen des vorhergehenden Tages einen Priester erwarteten, hatten nicht sobald die Soutane und den Dreispitz des Abbé Ducornet, – so hieß der Pfarrer der Bouille. – erscheinen sehen, als sie einander, die Näheren mit dem Worte, die Entfernteren mit der Geberde, sagten: »Da ist der Priester!«
Und da man nach einem so langen Warten nicht mehr auf ihn rechnete, so brachte, wie gesagt. Seine Erscheinung den lebhaftesten Eindruck hervor.
Jeder näherte sich ihm; neun umgab ihn, und er ging mit einem Gefolge.
Und da es schien. als schaute er nach rechts und nach links, um sich in der Straße zu orientieren, so sagte eine Frau Base, indem sie sich verneigte, zu ihm:
»Guten Morgen, Herr Pfarrer!«
»Guten Morgen., meine liebe Frau!« erwiderte der würdige Abbé.
Und da er sah, daß er bei No. 300 der Rue Saint-Jacques war, statt bei No. 20 des Faubourg zu sein, so ging er weiter.
»Der Herr Pfarrer kommt vielleicht wegen einer Hochzeit?« fragte die Base.
»Bei meiner Treue, ja!« versetzte der Pfarrer, indem er stehen blieb.
»Wegen der Hochzeit von Nr. 20?« sagte eine Andere.
»Ganz richtig!« antwortete der Pfarrer, ganz verwundert.
Und als er die Glocke von Saint-Jacques halb zehn schlagen hörte, ging er abermals weiter.
»Wegen der Hochzeit von Herrn Justin?« sagte eine dritte Base.
»Mit der kleinen Mina, deren. Vormund Sie sind?« sagte eine Vierte.
Der Pfarrer schaute die Basen mit einer immer mehr erstaunten Miene an.
»Laßt doch den brauen Mann in Ruhe, Weibervolk!« rief ein Küfer, der ein Faß bereifte; »Ihr seht wohl, daß er Eile hat.«
»Ja, in der That. ich habe Eile!« sprach der gute Priester. »Es ist sehr weit, der Faubourg Saint-Jacques. Hätte ich gewußt, daß es so weit ist, so würde ich einen Wagen genommen haben.«
»Ah! Bah! Sie sind an Ort und Stelle, Herr Abbé, es ist nur noch ein Schritt.«
»Ei! es ist dort wo Sie einen gelben Fiacre stehen sehen,« sagte eine von den Frauen.
»Vorhin,« sprach eine Andere. »vorhin war auch ein unbedeckter Wagen da, mit einem schönen jungen Manne darin, einem gepuderten Kutscher auf dem Bocke und einem