Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма страница 81
»Und,« fragte Carmelite mit dem Zögern der Neugierde, welche getäuscht zu werden befürchtet, »man kann ohne Zweifel nicht hineinkommen?«
»Ich bitte um Verzeihung, mein Fräulein»erwiderte Colombau, »man kommt nicht nur hinein: man wohnt darin.«
»Und welcher Profane kann in diesem geheiligten Ruheorte wohnen?«
»Der Gärtner, mein Fräulein; derjenige, welcher alle die schönen Rosen kultiviert, deren Wohlgerüche wir in diesem Augenblicke einathmen.«
»Oh! wie gern möchte ich diese Kapelle besuchen!« rief Carmelite.
»Nichts kann leichter sein.«
»Wie ist es zu machen?«
»Man braucht nur den Gärtner um die Erlaubniß zu bitten.«
»Wenn er sie mir aber verweigert?«
»Weigert er sich, Sie das Grab sehen zu lassen, so bitten Sie ihn, seine Rosen sehen zu dürfen, und aus Liebe für seine Rosen wird er Ihnen erlauben, das Grab zu sehen.«
»Diese Rosen gehören also ihm?«
»Er ist der privilegierte Besitzer derselben.«
»Und was kann er mit so vielen Rosen machen?«
»Ei! er verkauft sie,« erwiderte der junge Bretagner.
»Oh! der abscheuliche Mensch!« versetzte Carmelite mit einem ganz kindischen Vorwurf; »diese schönen Rosen verkaufen! Ich glaubte, er kultiviere sie aus Religion oder wenigstens zu seinem Vergnügen!«
»Er verkauft sie . . . Und schauen Sie! von hieraus sehen Sie unter meinem Fenster drei Rosenstöcke, die er kürzlich an mich verkauft hat.«
Carmelite neigte sich auf die Seite, und ihre schönen« flatternden Haare streichen das Gesicht des jungen Mannes, der einen Schauer seinen ganzen Leib durchlaufen fühlte.
Sie fühlte zu gleicher Zeit den-Hauch von Colombau durch ihre Haare ziehen, denn sie wich rasch und ganz erröthend zurück.
»Oh!« sagte sie unklug, »wie gern möchte ich einen von den Rosenstöcken haben, die diese Kapelle umgeben!«
»Werden Sie mir erlauben, Ihnen einen von den meinigen anzubieten?« versetzte hastig Colombau.
»Oh! ich danke, mein Herr,« erwiderte Carmelite, welche nun ihre Unbesonnenheit wahrnahm; »ich möchte einen haben, doch von meinen Händen auf dieser Erde gezogen, wo Schwester Louise von der Barmherzigkeit gelebt und wo ihr Körper geruht hat, vielleicht jetzt noch ruht.«
»Warum gehen Sie nicht morgen schon dahin?«
»Ich hätte nie den Muth, allein zu gehen.«
»Ich biete Ihnen weinen Arm an, wenn Sie ihn annehmen wollen.«
Carmelite blieb einen Augenblick verlegen; endlich aber machte sie eine Anstrengung und antwortete:
»Hören Sie, Herr Colombau, ich hege eine tiefe Achtung und eine große Dankbarkeit für Sie. doch ginge ich an Ihrem Arme am hellen Tage aus, so würden alle Basen des Quartiers an einer solchen Unschicklichkeit ein Aergerniß nehmen.«
»So gehen wir am Abend dahin.«
»Kann man am Abend gehen?«
»Warum nicht?«
»Mir scheint, der Gärtner müsse sich zu gleicher Zeit mit seinen Blumen schlafen legen, nur zu derselben Zeit wie sie aufzustehen.«
»Ich weiß nicht, um welche Stunde er sich schlafen legt, doch ich weiß, daß er lange vor ihnen aufsteht.«
»Woher wissen Sie das?«
»Zuweilen, bei Nacht, wenn ich nicht schlafe . . . (die Stimme von Colombau zitterte leicht, als er diese Worte sprach), stelle ich mich ans Fenster und erblicke ihn mit einer Laterne in der Hand im Garten umhertrabend . . . Sehen Sie, mein Fräulein, das Irrlicht, das durch den Garten läuft, ist er es nicht?«
»Wohin läuft er so?« fragte das Mädchen.
»Wahrscheinlich einer Katze nach.«
»Doch wenn er aufsteht,« sagte Carmelite lächelnd, »so muß es, obgleich sehr frühzeitig für ihn, für uns sehr spät sein.«
»Spät?« versetzte Colombau.
»Ja . . . Wie viel Uhr mag es sein?«
»Ungefähr zwei Uhr,« antwortete Colombau mit einem gewissen Zögern.
»Oh! nie bin ich so spät zu Bette gegangen!« rief das Mädchen die Hände zum Himmel erhebend. »Morgens um zwei Uhr, mein Gott! Oh! Geschwinde, gute Nacht, Herr Colombau! . . . Ich danke Ihnen für die lehrreichen Stunden, die Sie mich haben zubringen lassen, und an einem Abend,« fügte sie leise bei, an einem Abend, wenn alle Nachbarn zu Bette gegangen sind, werde ich Sie um Ihren Arm bitten, um einen Rosenstock auszugraben.«
»Wir-werden nie eine schönere Nacht finden, als diese, mein Fräulein, sagte der junge Mann, der sich anstrengte, um nicht beim Sprechen zu zittern.
»Oh! wenn ich glaubte, ich werde nicht gesehen,« erwiderte offen und treuherzig das Mädchen, »ich würde sogleich gehen.«
»Von wem sollen Sie zu dieser Stunde gesehen werden?«
»Ei! einmal von der Portière.«
»Nein, ich habe ein Mittel, um die Thüre zu öffnen, ohne sie aufzuwecken.«
»Wie! Sie wollen mit einem Dieterich öffnen?«
»Oh nein! mit einem Schlüssel, den ich habe machen lassen. Ich komme zuweilen vom Lesecabinet nach Mitternacht nach Hause, und da die Portière kränklich ist, so war es mir ein Bedenken, sie aufzuwecken.«
»Nun, wenn es sich so verhält, so gehen wir sogleich; ich glaube auch, ich möchte mich immerhin zu Bette legen, ich würde an meinen Rosenstock denkend, nicht einschlafen.«
War es wirklich Dein Rosenstock, was Dich einzuschlafen verhindert hätte, Carmelite?
Nein.
Doch Du glaubtest es, armes Kind, unschuldige Jungfrau, und gerade Deine Unschuld war es, was Dich zu diesem nächtlichen Ausfluge am Arme den jungen Mannes, der so unschuldig als Du, antrieb.
Carmelite setzte ein Häubchen auf und warf ein Halstuch auf ihre Schultern; der junge Mann nahm seinen Hut, und Beide stiegen mit kleinen Schritten die Treppe hinab: sie gingen sehr sachte, und dennoch machten sie noch genug Geräusch, um die Vögel aufzuwecken, die in den Syringen schliefen, und als diese Vögel sie vorübergehen hörten und den schönen Mond sahen fingen sie an zu singen, glaubten sie nun, es erscheine die Morgenröthe, oder wollten sie Theil nehmen an dem nächtlichen Feste, das der Frühling und die Natur den zwei jungen Leuten gaben.
Nachdem sie die Rue Saint-Jacques und die Rue du Val-de-Grace durchschritten hatten, gelangten sie in die Rue du d’Enser und zu der großen hölzernen Gitterthüre, welche