Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма

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Die Mohicaner von Paris - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      Es war sehr früh oder sehr spät, um zu klingeln; der Gärtner zögerte auch einen Augenblick.

      Doch auf den zweiten Ruf der Klingel sah man den Mann und die Laterne sich bewegen; Beide näherten sich; die Laterne erhob sich zur Höhe der Gesichter der zwei Besuche, und der Gärtner erkannte den jungen. Mann, den er alle Tage an seinem Fenster sah, und dessen wohlklingende Stimme er zuweilen, unter seinen Rosensträuchern ausgestreckt, begleitet von den Tönen des Klaviers, hörte.

      Der Gärtner öffnete die Thüre und führte diesen zweiten Adam und diese neue Eva in sein Paradies ein.

      Das war wie gesagt, eine ungeheure Pflanzschule, wo man nur Rosen kultivierte.

      Nichte vermag diesen unendlich süße Gefühl, dieses Gefühl frischer Berauschung auszudrücken, das die zwei jungen Leute erfaßte, als sie in den Rosenharem eindrangen, dessen Sultan, eine Laterne in der Hand, die harmonischen Namen nannte, welche in ihren Ohren klangen wie den Gesängen der Vögel entschlüpfte Noten.

      So Arm in Arm und auf die Benennung der Rosen horchend, gelangten sie vor das Grab oder die Kapelle der Schwester Louise von der Barmherzigkeit.

      Carmelite zögerte, einzutreten, an die Einladung von Colombau entschloß sie sich.

      Doch fast in demselben Augenblicke ging sie mit einer Art von Schrecken wieder heraus, als sie an den Wänden angelehnt oder aufgehängt, – statt religiöser Embleme, die sie zu finden erwartete, – Schaufeln, Spaten, Gießkannen, Schiebkarren und all das Geräthe sah, dessen sich der Gärtner bediente.

      Das Mädchen machte nun neugierig die Runde um das Grab.

      Sechs bis acht Fuß hohe Rosenstöcke umgaben es einförmig.

      »Was für herrliche Rosenstöcke sind das?« fragte Carmelite.

      »Das sind Alexandrien Rosen mit weißen Blüthen,« antwortete der Gärtner; »sie kommen vom Süden Europas oder von den Küsten der Barbarei; aus ihren Blumen macht man die Rosenessenz.

      »Wollen Sie einen solchen Stock an mich verkaufen?«

      »Welchen?« fragte der Gärtner.

      »Diesen,« erwiderte Carmelite.

      Und sie deutete auf den, welcher am nächsten beim Grabe erschloß.

      Der Gärtner trat in die Kapelle ein und nahm einen Spaten.

      Eine Nachtigall sang zwanzig Schritte von da ihr verliebtestes Lied.

      Der Mond war nicht mehr der Mond: es war die Phöbe der Griechen, welche verliebt auf die Erde schaute, ob sie den Schatten von Endymion nicht wiedersehe.

      Die Nachtluft so sanft, daß sie ein vom Munde der Natur gegebene Kuß zu sein schien, zog durch die Haare der jungen Leute.

      Es war in der That eine Scene voll Farbe und Poesie, dieses große Mädchen in Trauerkleidern, dieser schwarz gekleidete, blonde junge Mann, und dieser Gärtner, der die Erde zu dieser Stunde der Nacht, bei dieser kühlen Luft, beim Mondscheine, beim Gesange der Nachtigall ausgrub. Jeder Athem von ihnen schien auch zu sagen: »Oh! welch ein guten Ding ist das Leben! Dank Dir, o Herr, daß Du es uns zu gleicher Zeit gegeben!«

      »Ach!«

      Der erste Spatenstoß den Gärtners wiederhallte schmerzlich im Herzen der beiden jungen Leute; es schien ihnen, diese Erde aufwühlen, in der der Leib der frommen Geliebten jenes königlichen Egoisten ruhte, den man Ludwig XIV. Nannte, heiße etwas wie eine Ruchlosigkeit begehen.

      Sie verließen die Pflanzschule, ihren Rosenstock mitnehmend, doch mit einer Angst, der der Kinder ähnlich, welche eine Rose auf einem Kirchhofe gepflückt haben.

      Sobald sie aus dem Garten waren, vergaßen sie diese traurigen Gedanken, und einen letzten Blick auf die Pflanzschule werfend, die ihnen nur noch eine Art Wolke von Wohlgerüchen zusandte, die Sterne anschauend und alle Auströmungen des Lebens, die sich um sie her erhoben, so zu sagen, einsaugend, dankten sie der Vorsehung für alle Wohlthaten, mit denen sie dieselbe in dieser unbeschreiblichen Frühlingsnacht überhäuft hatte!

       XL

      Colombau

      Das Herz des jungen Bretagners, den wir Colombau genannt haben, war ein reiner Diamant mit vier Kanten: die Güte, die Sanftmuth, die Unschuld und die Redlichkeit.

      Einige starke Geister des Collége hatten ihm den Beinamen Colombau der Einfaltspinsel zum Andenken an gewisse gute Thaten gegeben, wobei er der Bethörte gewesen.

      Seine herculische Stärke hätte ihm wohl erlaubt, die bösen Zungen zum Schweigen zu bringen, doch er hatte für alle diese Kläffer dieselbe Verachtung, welche die Neufundländer und die Molosseu auf dem St. Bernhard für einen türkischen Hund oder einen King-Charles haben.

      Eines Tags jedoch fiel es einem armseligen, streitsüchtigen Bürschchen, einem jungen Creolen von Louisiana, der kürzlich erst ins Collége gekommen, als er sah, mit welcher unstörbaren Geduld Colombau, ohne das Gesicht zu verändern, die Schmähungen anhörte, mit denen er ihn seit einigen Augenblicken überhäufte; es fiel diesem Creolen ein, sagen wir, ihn, auf dem Rücken eines Großen reitend, von hinten an seinen blonden Haarlocken zu ziehen.

      Wäre es eine Schäkerei gewesen, so würde Colombau nichts gesagt haben.

      Doch es war ein Schmerz.

      Es geschah dies während der Abendrecreation; Müde ging im Hofe der Tumanstalt umher.

      Als er sich unter dem Gelächter der ganzen Recreation, so grausam an den Haaren gezogen fühlte und einen heftigen Schmerz empfand, wandte sich Colombau um und packte, ohne das geringste Zeichen von Anstrencarmegung oder Zorn von sich zu geben, den Creolen am Kragen seines Rockes, riß ihn von den Schultern des Großen und trug ihn unter das Klettergerüst, wo ein Seil von Knoten hing.

      Hier befestigte er ihm das Seil um den Leib, und nachdem er sehr kalt diese Operation vollführt hatte, schleuderte er ihn, der Kopf und die Arme baumelnd, in den Raum, wo er sich nett einer wunderbaren Geschwindigkeit schaukelte.

      Die anderen Schüler, welche nicht lachten, protestierten, doch sie protestierten vergebens.

      Der Große, von dessen Schultern Camille Rozan – so hieß der Creole, – gerissen worden war, trat hinzu und forderte Colombau auf, seinen Kameraden zu befreien.

      Colombau zog aber ganz einfach seine Uhr, schaute darauf und sagte, während er sie wieder in die Tasche steckte:

      »Noch fünf Minuten!—«

      Die Strafe währte schon fünf Minuten.

      Der Große, der Colombau um einen Kopf überragte, sprang auf den Bretagner los, doch dieser faßte seinen Gegner um den Leibs hob ihn von der Erde auf, preßte ihn zusammen, um ihn zu ersticken, wie dies Hercules, nach dem, was man ihm in seinem Cursus der Mythologie gesagt, bei Antäus gethan, und legte ihn endlich auf den Boden, unter dem Beifallklatschen aller Schüler, welche schon im Collége sich immer auf die Seite des Stärkeren stellen lernten.

      Colombau stützte sein Knie auf die Brußt des Großen; dieser der nicht athmen konnte, bat um Gnade; doch der hartnäckige Bretagne: zog abermals seine Uhr, und sagte einfach:

      »Noch zwei Minuten!«

      Da

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