Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Die beiden Dianen - Александр Дюма

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war besorgt gewesen, seine Flucht gegen die Seite von Diana von Castro zu lenken; doch er wurde durch eine große Bewegung aufgehalten, welche um den König her entstand. Heinrich II. verkündete nämlich, da er diesen Tag durch eine Ueberraschung für die Damen zu beendigen gedacht, so habe er in der Gallerie ein Theater errichten lassen, und man werde eine Komödie in fünf Acten und in Versen von Jean Antoine de Baïf, genannt der Brave, aufführen; diese Neuigkeit würde natürlich mit den Dankbezeugungen und dem Beifallsrufe Aller aufgenommen. Die Edelleute boten ihre Hand den Damen, um sie in den nahen Saal zu führen, wo die Scene improvisiert war; doch Gabriel kam zu spät zu Diana und konnte sich nur unfern von ihr hinter die Königin stellen.

      Catharina von Medicis erblickte und rief ihn; er mußte vor sie treten.

      »Herr d’Ermès,« sagte sie zu ihm, »warum hat man Euch nicht bei dem heutigen Turnier gesehen?«

      »Madame,« antwortete Gabriel, »die Pflichten des Amtes, mit welchem mich zu betrauen Seine Majestät mir die Ehre erwiesen, haben mich abgehalten.«

      »Das ist schade,« versetzte Catharina mit einem reizenden Lächeln, »denn Ihr seid sicherlich einer unserer kühnsten und gewandtesten Cavaliere. Ihr habt gestern den König wanken gemacht, was ein seltener Streich ist, und es würde mir Vergnügen gewährt haben, abermals Zeuge Eures Heldenmuthes zu sein.«

      Gabriel verbeugte sich ganz verlegen über diese Complimente, auf die er nichts zu erwidern wußte.

      »Kennt Ihr das Stück, das man uns geben wird?« fuhr Catharina fort, welche offenbar sehr günstig für den schönen, schüchternen jungen Mann gestimmt war.

      Ich kenne es nur in lateinischer Sprache,« antworte Gabriel, »denn es ist wie man mir sagt, eine einfache Nachahmung eines Stückes von Terentius.«

      »Ich sehe,« sprach die Königin, »daß Ihr eben so gelehrt, als muthig, ebenso in den Wissenschaften bewandert, als geschickt in den Lanzenstößen seid.«

      Dies Alles wurde mit halber Stimme gesprochen, und war von Blicken begleitet, welche man nicht gerade grausam nennen konnte. Sicherlich war das Herz von Catharina für den Augenblick leer. Doch scheu wie der Hyppolit des Euripides, nahm Gabriel diese Zuvorkommenheiten der Italienerin nur mit einer erzwungenen Miene und mit gefalteter Stirne auf. Der Undankbare! er sollte doch diesem Wohlwollen, über das er Anfangs pfui machte, nicht nur den Platz, nach dem er seit so langer Zeit bei Diana strebte, sondern auch das reizende Schmollen, worin sich die Liebe einer Eifersüchtigen verraten konnte, zu verdanken haben.

      Als der Prolog herkömmlicher Weise die Zuhörer um Nachsicht ersuchte, sagte Catharina zu Gabriel:

      »Setzt Euch hinter mich, unter diese Damen, Herr Gelehrter, damit ich im Falle der Noth meine Zuflucht zu Eurer Erleuchtung nehmen kann.«

      Frau von Castro hatte ihren Platz am Ende einer Reihe gewählt, so daß nach ihr nur noch der Gang kam. Nachdem sich Gabriel vor der Königin verbeugt hatte, nahm er bescheiden ein Tabouret und setzte sich in diesen Gang neben Diana, um Niemand zu stören.

      Die Komödie begann.

      Es war, wie Gabriel zu der Königin gesagt hatte, eine Nachahmung des Eunuchen von Terenz, componirt in achtsylbigen Versen und mit der ganzen pedantischen Naivität jener Zeit wiedergegeben. Wir enthalten uns jeder Auseinandersetzung des Stückes. Dies wäre übrigens ein Anachronismus, denn die Kritik und die Rechenschaftsberichte waren in jener barbarischen Epoche noch nicht erfunden. Es genüge uns, daran zu erinnern, daß die Hauptperson des Stückes ein falscher Braver, ein prahlerischer Soldat ist, der sich von einem Schmarotzer bethören und übel zurichten läßt.

      Schon am Anfang des Stückes sahen die zahlreichen Parteigänger der Guisen, welche im Saal saßen, in dem lächerlichen Großsprecher den Connetable von Montmorency, und die Parteigänger von Montmorency wollten in den Rodomontaden des prahlerischen Soldaten die ehrgeizigen Bestrebungen des Herzogs von Guise erkennen. Von da an wurde jede Scene eine Satyre und jeder Witz eine Anspielung. Man lachte bei beiden Parteien aus vollem Hals; man bezeichnete sich gegenseitig mit dem Finger, und wahrlich die Komödie, welche im Saal gespielt wurde, war nicht weniger belustigend, als diejenige, welche die Schauspieler ans den Brettern darstellten.

      Unsere Verliebten benützten den Antheil, den an der Vorstellung die zwei rivalen Lager des Hofes nahmen, um harmonische Liebe mitten unter dem Gezische und Gelächter reden zu lassen. Sie sprachen zuerst ihre zwei Namen mit leiser Stimme aus. Dies ist die geheiligte Anrufung.

      »Diana!«

      »Gabriel!«

      »Ihr werdet also Franz von Montmorency heirathen?«

      »Ihr seid also in der Gunst der Königin sehr weit vorgerückt.«

      »Ihr habt gehört, daß sie mich gerufen.«

      »Ihr wißt, daß der König diese Heirath will.«

      »Doch Ihr willigt ein, Diana?«

      »Doch Ihr hört auf Catharina, Gabriel.«

      »Ein Wort, ein einziges,« versetzte Gabriel, »Ihr interessiert Euch also noch für das, was eine Andere mich kann fühlen lassen? Was in meinem Herzen vorgeht, macht Euch also etwas.«

      »Es macht mir,« sprach Frau von Castro, »es macht mir, was Euch das macht, was in dem meinigen vorgeht.«

      »Oh! Diana, erlaubt mir, es Euch zu sagen, Ihr seid eifersüchtig, wenn Ihr seid wie ich; wenn Ihr seid wie ich, liebt Ihr mich wahnsinnig.«

      »Herr d’Ermès,« versetzte Diana, welche einen Augenblick streng sein wollte, das arme Kind! »Herr d’Ermès, ich heiße Frau von Castro.«

      »Seid Ihr nicht Witwe, Madame? Seid Ihr nicht frei?«

      »Frei, ach!«

      »Oh, Diana! Ihr seufzt. Diana, gesteht, daß jenes Gefühl des Kindes, das unsere ersten Jahre durchduftete, eine Spur in dem Herzen der Jungfrau zurückgelassen hat. Gesteht, Diana, daß Ihr mich immer noch ein wenig liebt. Oh! befürchtet nicht, man könnte Euch hören: Alle um uns her haben sich ganz den Späßen dieses Parasiten hingegeben; sie haben nichts Süßes zu hören und lachen. Ihr, Diana, lächelt mir zu, antwortet mir, Diana, liebt Ihr mich.«

      »Stille! seht Ihr nicht, daß der Akt endigt?« sprach das boshafte Kind. »Wartet wenigstens, bis das Stück wieder anfängt.«

      Der Zwischenakt dauerte zehn Minuten, zehn Jahrhunderte! Zum Glück war Catharina durch Maria Stuart beschäftigt und rief Gabriel nicht. Er wäre im Stande gewesen, nicht zu gehen, und das hätte ihn in’s Verderben gestürzt.

      Als die Komödie unter schallendem Gelächter und Beifallsgeklatsche wieder begann, fragte Gabriel:

      »Nun?«

      »Was denn,« versetzte Diana, eine Zerstreuung heuchelnd, welche ihrem Herzen sehr fern war. »Ah! Ihr fragtet mich, glaube ich, ob ich Euch liebe. Habe ich Euch denn nicht so eben geantwortet: ich liebe Euch, wie Ihr mich liebt.«

      »Ah!« rief Gabriel, »wißt Ihr auch Diana, was Ihr sagt? Wißt Ihr, wie weit meine Liebe geht, der Ihr die Eurige gleich nennt?«

      »Wenn ich es wissen soll,« sprach die kleine Heuchlerin, »so müßt Ihr es mich wenigstens lehren.«

      »So hört mich denn, Diana, und Ihr werdet sehen, daß in den sechs Jahren, seitdem ich Euch verlassen habe, alle Stunden und alle Handlungen meines Lebens dahin strebten,

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