Die beiden Dianen. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die beiden Dianen - Александр Дюма страница 22
»Freund,« erwiderte Frau von Castro mit sanftem Tone, »ich werde Euch ebenfalls mit meinem Leben antworten. Als ich, ein Kind von zwölf Jahren, an diesen Hof kam, erfaßte mich nach den ersten Augenblicken, welche das Erstaunen und die Neugierde ausfüllten, die Langeweile, die goldenen Fesseln dieses Daseins drückten mich und ich beklagte bitterlich die Trennung von unseren Wäldern und unseren Ebenen in Vimoutiers und Montgommery, Gabriel! Jeden Abend entschlummerte ich weinend. Der König, mein Vater, war doch gut gegen mich, und ich suchte seine Zuneigung durch meine Liebe zu erwidern. Aber wo war meine Freiheit? wo war Aloyse? wo waret Ihr, Gabriel? Ich sah den König nicht jeden Tag. Frau von Valentinois war kalt und gezwungen gegen mich und schien mich beinahe zu vermeiden, während es für mich, Gabriel, wie Ihr Euch erinnert, Bedürfniß ist, geliebt zu werden!«
»Arme, theure Diana!« sagte Gabriel bewegt.
»Indeß Ihr kämpftet, schmachtete ich also,« fuhr Diana fort. »Der Mann handelt und die Frau wartet, das ist Beider Loos. Doch es ist zuweilen viel härter zu warten, als zu handeln. Schon im ersten Jahre meiner Einsamkeit machte mich der Tod des Herzogs von Castro zur Witwe, und der König schickte mich in das Kloster der Töchter Gottes, wo ich meine Trauerzeit hinbringen sollte. Doch das fromme, ruhige Leben, das man im Kloster führte, sagte meiner Natur viel mehr zu, als die fortwährenden Intriguen und Aufregungen des Hofes. Nachdem die Trauerzeit beendigt war, verlangte und erhielt ich von dem König die Erlaubniß, noch im Kloster zu bleiben. Man liebte mich dort wenigstens! Die gute Schwester Monica besonders, welche mich an Aloyse erinnerte. Ich sage Euch ihren Namen, Gabriel, damit Ihr sie liebt. Und dann waren mir nicht nur alle Schwestern zugethan, sondern ich konnte auch träumen, Gabriel, ich hatte die Zeit und das Recht dazu. Ich war frei, und was meine Träume erfüllte, welche aus der Vergangenheit und der Zukunft bestanden, Ihr erratet es, Freund, nicht wahr?«
Beruhigt und entzückt antwortete Gabriel nur durch einen leidenschaftlichen Blick. Zum Glück war die Scene der Komödie höchst interessant. Der Prahler wurde auf das Schmählichste behandelt und die Guisen und die Montmorency blähten sich auf vor Freude. Die zwei Liebenden wären in einer Wüste nicht mehr allein gewesen.
»So vergingen fünf Jahre des Friedens und der Hoffnung,« fuhr Diana fort. »Es traf mich nur ein Unglück, das, meinen Nährvater Enguerrand zu verlieren. Ein anderes Unglück ließ nicht auf sich warten. Der König rief mich zu sich zurück und eröffnete mir, ich wäre bestimmt, die Frau von Franz von Montmorency zu werden. Ich widerstand, Gabriel, ich war kein Kind mehr, das nicht weiß, was es thut. Doch mein Vater bat und flehte, und zeigte mir, wie wichtig diese Heirath für die Wohlfahrt des Reiches wäre. Ihr hattet mich ohne Zweifel vergessen, Gabriel, der König sagte dies! Und dann, wo waret Ihr? Wer waret Ihr? Kurz, der König drang so sehr in mich, bestürmte mich so sehr mit Bitten! Gestern, ja es war gestern! versprach ich, was er wollte, Gabriel, doch unter der Bedingung, daß meine Hinrichtung um drei Monaten verschoben werde, und daß ich zuvor erfahren müsse, was aus Euch geworden wäre.«
»Ihr habt also versprochen? . . .« sagte Gabriel erbleichend.
»Ja, doch ich hatte Euch nicht wiedergesehen, Freund, ich wußte nicht, welche köstliche und schmerzliche Eindrücke Euer Anblick an demselben Tag in mir erregen sollte, als ich Euch wiedererkannte, Gabriel, schöner, stolzer denn einst, doch immer noch derselbe! Oh! ich fühlte sogleich, mein Versprechen gegen den König wäre nichtig und diese Heirath unmöglich; dieses Leben gehörte Euch, und wenn Ihr mich noch liebtet, würde ich Euch immer lieben. Gesteht nun, daß ich nicht hinter Euch zurück bin, und daß Euer Leben dem meinigen nichts vorzuwerfen hat.«
»Oh! Ihr seid ein Engel, Diana, und Alles was ich gethan habe, um Euch zu verdienen, ist nichts.«
»Gabriel, da uns das Schicksal ein wenig genähert hat, so laßt uns die Hindernisse ermessen, die uns noch trennen. Der König ist ehrgeizig für seine Tochter, und die Castro und die Montmorency haben ihn leider schwierig gemacht.«
»Seid unbesorgt über diesen Punkt, Diana; das Haus, zu dem ich gehöre, braucht die ihrigen nicht zu beneiden, und es wäre nicht das erste Mal, daß es sich mit dem Hause Frankreich verbinden würde.«
»Ah! wahrhaftig! Gabriel, Ihr erfüllt mich mit Freude, indem Ihr mir das sagt. Ich bin, wie Ihr Euch wohl denken könnt, sehr unwissend in der Wappenkunde und kannte die d’Ermès nicht. Dort in Vimoutiers nannte ich Euch Gabriel, und mein Herz bedurfte keines süßeren Namens. Dieser Name ist es, den ich liebe, und wenn Ihr glaubt, der andere werde den König befriedigen, so geht Alles gut und ich bin glücklich. Möget Ihr d’Ermès, oder Guise, oder Montmorency heißen . . . sobald Ihr Euch nicht Montgommery nennt, geht Alles gut.«
»Und warum soll ich kein Montgommery sein?« versetzte Gabriel erschrocken.
»Oh! die Montgommery, unsere Nachbarn dort, haben, wie es scheint, dem König Böses gethan, denn er grollt ihnen sehr.«
»Ah! wahrhaftig?« sagte Gabriel, dessen Brust sich zusammenschnürte, »doch sind es die Montgommery, die dem König Böses gethan, oder ist es vielmehr der König, der schlimm gegen die Montgommery verfahren?
»Mein Vater ist zu gut, um je ungerecht gewesen zu sein, Gabriel.«
»Gut für seine Tochter, ja, doch gegen seine Feinde . . .«
»Furchtbar vielleicht,« versetzte Diana, »wie Ihr es gegen die von Frankreich und vom König seid. Doch was ist daran gelegen, und