Die beiden Dianen. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die beiden Dianen - Александр Дюма страница 23
»Aber wenn es so wäre?«
»Wenn es so wäre,« sprach Diana, »wenn ich mich zwischen meinen Vater und Euch gestellt fände, so würde ich mich dem Beleidigten zu Füßen werfen, wer es auch sein möchte, und so lange weinen und flehen, bis mein Vater meinetwegen Euch vergäbe, oder bis Ihr meinem Vater meinetwegen vergäbet.«
»Und Eure Stimme ist so mächtig Diana, daß sich der Beleidigte sicherlich schmiegen würde, vorausgesetzt, daß kein Blut vergossen worden.«
»Oh! Ihr erschreckt mich, Gabriel, das heißt die Prüfung lange genug fortsetzen, doch nicht wahr, es war nur eine Prüfung?«
»Ja, Diana, eine einfache Prüfung Gott wird es gestatten, daß es nur eine Prüfung ist,« flüsterte er gleichsam sich selbst zu.
»Und es findet kein Haß zwischen meinem Vater und Euch statt, es kann keiner stattfinden?«
»Ich hoffe es, Diana. ich würde zu sehr leiden, wenn ich Euch leiden machte.«
»Das ist gut, Gabriel; nun wohl! wenn Ihr das hofft, mein Freund,« fügte sie mit ihrem anmuthreichen Lächeln bei. »So hoffe ich meinen Vater zu bewegen, daß er auf die Heirath verzichtet, welche mein Tod wäre. Ein mächtiger König wie er muß diesen Montmorency Entschädigungen zu bieten haben.«
»Nein, Diana, alle seine Schätze und seine ganze Gewalt vermöchten nicht für Euren Verlust zu entschädigen.«
»Ah! so versteht Ihr das, gut, gut! Ihr habt mir bange gemacht, Gabriel. Doch seid unbesorgt, Freund: Franz von Montmorency denkt hierüber, Gott sei Dank nicht wie Ihr, und er wird Eurer armen Diana einen hölzernen Stab vorziehen, der ihn zum Marschall macht. Ist dieser ruhmwürdige Tausch angenommen, so werde ich den König ganz sachte vorbereiten. Ich werde ihn an die königlichen Verwandtschaften des Hauses d’Ermès, ich werde ihn an Eure Thaten erinnern, Gabriel . . .«
Sie unterbrach sich.
»Ah! mein Gott! das Stück geht zu Ende, wie mir scheint.«
»Fünf Akte! was das kurz ist!« sagte Gabriel, »doch Ihr habt Recht. Diana, der Epilog setzt die Moral der Fabel auseinander.«
»Zum Glück,« erwiderte Diana, »zum Glück haben wir uns beinahe Alles gesagt, was wir uns zu sagen hatten.«
»Ich habe Euch nicht den tausendsten Theil gesagt,« entgegnete Gabriel.
»Ich auch nicht,« sprach Diana, »und die Zuvorkommenheit der Königin . . .«
»Oh! Boshafte!«
»Die Boshafte ist diejenige, welche Euch zulächelt, und nicht die, welche Euch schmäht, versteht Ihr? Sprecht nicht mehr mit ihr diesen Abend, Freund, ich will es.«
»Ihr wollt es! wie gut Ihr seid! . . . Nein, ich werde nicht mehr mit ihr sprechen. Doch hört, der Epilog ist leider auch zu Ende! Gott befohlen, und auf baldiges Wiedersehen, nicht wahr, Diana? Sagt mir ein letztes Wort, das mich aufrecht hält und mich tröstet, Diana.«
»Auf baldiges Wiedersehen, auf immer, Gabriel, mein Männchen,« flüsterte das freudige Kind dem entzückten Gabriel ins Ohr.
Und sie verschwand in der gedrängten, geräuschvollen Menge. Gabriel schlich sich seinerseits weg, um es seinem Versprechen gemäß zu vermeiden, der Königin zu begegnen . . . eine rührende Treue gegen seine Schwüre . . . Er verließ den Louvre, indem er in seinem Innern Antoine de Baïf für einen großen Mann erklärte und sich sagte, er habe nie einer Vorstellung beigewohnt, die ihm so viel Vergnügen gemacht.
Im Vestibule nahm er Martin-Guerre mit, der ihn ganz funkelnd in seinen neuen Kleidern erwartete.
»Nun! hat der gnädige Herr Frau von Angoulême gesehen?« fragte der Stallmeister seinen Herrn, als sie auf der Straße waren.
»Ich habe sie gesehen,« antwortete Gabriel träumerisch.
»Und Frau von Angoulême liebt immer noch den Herrn Vicomte?« fuhr Martin-Guerre fort, als er Gabriel in guter Stimmung sah.
»Schurke!« rief Gabriel, »wer hat Dir das gesagt? Woher hast Du es genommen, daß Frau von Castro mich liebte, oder daß ich nur Frau von Castro liebte? Willst Du wohl schweigen, Bursche?«
»Gut!« murmelte Meister Martin, »der gnädige Herr wird geliebt, sonst hätte er geseufzt und mich nicht geschmäht, und der gnädige Herr ist verliebt, sonst hätte er meinen neuen Mantel und meine neuen Strumpfhosen bemerkt.«
»Was sprichst Du da von Strumpfhosen und Mantel? In der That, Du hattest diesen Rock heute Mittag noch nicht.«
»Nein, gnädiger Herr, ich habe ihn diesen Abend gekauft, um meinem Gebieter und seiner Geliebten Ehre zu machen, und ich habe ihn baar bezahlt, denn meine Frau Bertrande hat mich an Ordnung und Sparsamkeit, wie an Mäßigkeit und Keuschheit und alle Arten von Tugenden gewöhnt. Ich muß ihr diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, und wenn ich sie hätte an die Sanftmuth gewöhnen können, so wären wir das glücklichste Paar gewesen.«
»Es ist gut, Schwätzer, man wird Dir Deine Auslagen wiedererstatten, da Du Dich meinetwegen in Kosten versetzt hast.«
»Oh! gnädiger Herr, welche Großmuth! doch wenn der gnädige Herr mir sein Geheimniß verschweigen will, so gebe er mir nicht diesen neuen Beweis, daß er geliebt wird, wie er verliebt ist. Man leert seine Börse nur so gern, wenn das Herz voll ist. Uebrigens kennt der Herr Vicomte Martin-Guerre und weiß, daß man sich ihm anvertrauen kann. Treu und stumm wie das Schwert, das er trägt.«
»Es mag sein, doch nun genug, Meister Martin.«
»Ich lasse den gnädigen Herrn träumen.«
Gabriel träumte in der That dergestalt, daß er, nach Hause zurückgekehrt, das Bedürfniß fühlte, seine Träume zu ergießen, weshalb er schon am Abend an Aloyse schrieb.
»Meine gute Amme, Diana liebt mich! doch nein, dies ist es nicht, was ich Dir zuerst sagen muß. Meine gute Aloyse, komm zu mir; seit sechs Jahren von Dir entfernt, sehne ich mich sehr darnach, Dich zu umarmen. Die Präliminarien meines Lebens sind nun festgestellt. Ich bin Kapitän der Leibwachen des Königs, einer von den am meisten beneideten militärischen Graden und der Name, den ich mir gemacht habe, wird mir den, welchen ich von meinen Ahnen erhalten, mit Ruhm und Ehre umgeben helfen. Ich bedarf Deiner auch für diese Aufgabe, Aloyse. Und dann brauche ich Dich, weil ich glücklich bin, weil, ich wiederhole es Dir, Diana mich liebt, ja, die Diana von einst, die meine gute Aloyse nie vergessen, obgleich sie den König ihren Vater nennt. Aloyse, die Tochter des Königs und von Frau von Valentinois, die Witwe des Herzogs von Castro, hat nie vergessen und liebt immer noch mit ihrer ganzen reizenden Seele ihren dunkeln Freund von Vimoutiers. Es ist noch keine Stunde, daß sie es mir gesagt hat, und ihre süße Stimme erklingt beständig in meinem Herzen. Komm also, Aloyse, denn ich bin wahrhaftig zu glücklich, um allein glücklich zu sein.«
XI.
Friede oder Krieg?
Am siebenten Juli fand eine Sitzung des königlichen Rathes statt, und der Staatsrath war vollzählig. Um Heinrich II. und die Prinzen seines Hauses saßen an diesem Tag Anne von Montmorency, der Cardinal von Lothringen und sein Bruder Carl von Guise, Erzbischof von Rheims, der Kanzler Olivier von Lenville, der Präsident Bertrand, der Graf von Aumale, Sedan, Humières und Saint-André mit seinem Sohn.
Der