Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Die beiden Dianen - Александр Дюма

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Ihr habt im Ernst eine Frau und eine Königin beleidigt, mein Herr!«

      »Oh Madame,« versetzte Gabriel, »glaubt, daß fromme Ehrfurcht . . .«

      »Genug!« unterbrach ihn Catharina, »ich sage Euch, daß Ihr mich beleidigt habt, und daß Ihr hierher gekommen seid, um mich zu beleidigen! Warum seid Ihr hier? Welcher Beweggrund führte Euch hierher? Was geht mich Eure Liebe, was geht mich Frau von Castro, was geht mich Alles an, was Euch betrifft! Ihr kamet, um bei mir Auskunft zu suchen? ein lächerlicher Vorwand! Ihr wolltet durch eine Königin von Frankreich die Polizei Eurer Leidenschaft machen lassen. Das ist wahnsinnig, sage ich Euch, und ich füge noch bei: es ist beschimpfend!«

      »Nein, Madame,« erwiderte Gabriel, stolz das Haupt erhebend, »Ihr seid dadurch nicht beschimpft worden, daß Ihr einen ehrlichen Mann gefunden habt, der Euch lieber verwunden, als täuschen wollte«

      »Schweigt, mein Herr,« rief Catharina, »ich befehle Euch, zu schweigen und zu gehen. Schätzt Euch glücklich, daß ich dem König Eure freche Verachtung noch nicht enthüllen will; doch erscheint nie wieder vor mir, und haltet fortan Catharina von Medicis für Eure unversöhnliche Feindin. Ja, ich werde Euch wiederfinden dessen seid gewiß, Herr d’Ermès! Doch mittlerweile geht.«

      Gabriel verbeugte sich vor der Königin und ging hinaus ohne ein Wort zu sagen.

      »Ah!« dachte er, als er sich allein fand, »ein Haß mehr! Doch was würde das mir machen, wenn ich etwas über meinen Vater und über Diana erfahren hätte? Die Geliebte des Königs und die Frau des Königs zu Feindinnen! Das Schicksal will mich vielleicht darauf vorbereiten, daß ich der Feind des Königs werde. Gehen wir nun zu Diana, die Stunde ist gekommen, und Gott wolle, daß mir diese letzte Leuchte nicht entschwinde, und daß ich nicht noch trauriger und trostloser von derjenigen, welche mich liebt als von denjenigen, welche mich hassen, weggehe!«

      XVI.

      Geliebter oder Bruder

      Als Jacinthe Gabriel in das Zimmer von Diana von Castro einführte, das diese als legitimierte Tochter des Königs im Louvre bewohnte, lief Diana in ihrer naiven, keuschen Gefühlsausbruch dem Vielgeliebten entgegen, ohne auf irgend eine Weise ihre Freude zu verbergen. Sie hätte nicht einmal ihre Stirne seinem Kuß entzogen, doch er begnügte sich ihr die Hand zu drücken.

      »Endlich seid Ihr da, Gabriel!« sagte sie. »Mit welcher Ungeduld erwartete ich Euch, mein Freund! Längst weiß ich nicht mehr, wohin ich das Uebermaß des Glückes, das ich in mir fühle, überströmen lassen soll. Ich spreche allein, Ich lache allein, ich bin toll! Doch Ihr seid hier, Gabriel, und wir können wenigstens mit einander glücklich sein! Nun! was habt Ihr denn, mein Freund? Ihr seht kalt, ernst, beinahe traurig aus. Mit diesem gezwungenen Gesicht, mit diesen zurückhaltenden Manieren bezeugt Ihr mir Eure Liebe und Gott und meinem Vater Eure Dankbarkeit.«

      »Eurem Vater? . . . Ja, sprechen wir von Eurem Vater, Diana. Was den Ernst betrifft, der Euch in Erstaunen setzt, so ist es meine Gewohnheit, mit dieser strengen Miene das Glück zu empfangen, denn ich mißtraue zuerst seinen Geschenken, da ich bis jetzt nicht daran gewöhnt bin und erfahren habe, daß es nur zu oft einen Schmerz unter seiner Gunst verbarg.«

      »Ich wußte weder, daß Ihr so sehr Philosoph, noch daß Ihr so unglücklich seid, Gabriel,« erwiderte Diana halb freudig, halb gereizt, »doch laßt hören! Ihr sagtet, Ihr wollet vom König sprechen; das klingt besser: wie edel und gut ist er gewesen, Gabriel!«

      »Ja, Diana, er liebt Euch sehr, nicht wahr?«

      »Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit, Gabriel.«

      »Allerdings,« murmelte der Vicomte d’Ermès, »er kann glauben, sie sei seine Tochter . . . – Ueber Eines wundere ich mich,« sprach er sodann laut, »wie konnte der König, der sicherlich schon die Ahnung der Liebe, die er für Euch hegen würde, im Herzen hatte, nichtsdestoweniger zwölf Jahre lang Euch gar nicht sehen, nicht kennen lernen, und nach Vimoutiers verbannt lassen, wo Ihr unbekannt und verloren bleiben mußtet? Habt Ihr ihn nie nach der Ursache dieser seltsamen Gleichgültigkeit gefragt Diana? Wißt Ihr, ein solches Vergessen ist schwer mit dem Wohlwollen in Einklang zu bringen, das er nun für Euch kundgibt.«

      »Oh!« erwiderte Diana, »er, der arme Vater war es nicht, der mich vergaß.«

      »Wer denn?«

      »Wer? wenn nicht Frau Diana von Poitiers . . . ich ich weiß nicht, ob ich sagen soll, meine Mutter.«

      »Und warum fügte sie sich darein, Euch so in der Einsamkeit und fern von sich zu lassen, Diana? Hätte sie sich nicht Eures Daseins freuen und in den Augen des Königs Eurer Geburt, die ihr einen Anspruch mehr auf seine Liebe gab, rühmen müssen? Was hatte sie zu befürchten, ihr Gemahl war todt, ihr Vater todt?«

      »Ganz richtig, Gabriel,« erwiderte Diana, »und es wäre mir schwer, um nicht zu sagen unmöglich, diesen seltsamen Stolz rechtzufertigen, dem zu Folge Frau von Valentinois nie einwilligte, mich als ihr Kind anzuerkennen. Ihr wißt also nicht, Freund, daß sie den König Anfangs bewog, meine Geburt zu verbergen, daß sie mich nur auf sein Zudringen, und beinahe auf seinen Befehl zurückrief, und daß sie nicht einmal in meiner Legitimationsurkunde genannt sein wollte? Ich beklage mich nicht darüber, Gabriel, denn ohne diesen seltsamen Stolz hätte ich Euch nicht kennen lernen, und Ihr würdet mich nicht geliebt haben; doch ich habe zuweilen mit Kummer an die Abneigung meiner Mutter und Alles das gedacht, was mich betrifft!«

      »Eine Abneigung, welche ganz wohl nichts Anderes als ein Gewissensvorwurf sein könnte,« dachte Gabriel mit Schrecken, »sie wußte, daß sie den König täuschte, und that es nicht ohne Zögern und ohne Furcht . . .«

      »Aber an was denkt Ihr denn, mein Freund?« versetzte Diana, »und warum richtet Ihr alle diese Fragen an mich?«

      »Aus keinem Grund; ein Zweifel meines unruhigen Herzens. Kümmert Euch nicht darum, Diana; doch wenn Eure Mutter nur Abneigung und beinahe Haß gegen Euch offenbart, Diana, so entschädigt Euch Euer Vater für diese Kälte durch seine Zärtlichkeit; und Ihr Eurerseits, wenn Ihr Euch schüchtern und beklommen bei Frau von Valentinois fühlt, so erweitert sich dagegen Euer Herz in Gegenwart des Königs und erkennt in ihm einen wahren Vater, nicht wahr?«

      »O gewiß,« erwiderte Diana, »am ersten Tag wo ich ihn sah, und wo er mit so viel Güte zu mir sprach, fühlte ich mich alsbald zu ihm hingezogen. Nicht aus Politik bin ich zuvorkommend und liebevoll gegen ihn, sondern aus Instinkt: wäre er nicht der König, wäre er nicht mein Wohlthäter und Beschützer, ich würde ihn eben so sehr lieben; es ist mein Vater!«

      »Man täuscht sich nicht in solchen Dingen« rief Gabriel entzückt, »meine theure Diana, meine Vielgeliebte! es geziemt sich für Euch, Euren Vater so zu lieben, es geziemt sich, daß Ihr Euch in seiner Gegenwart von Liebe und Dankbarkeit bewegt fühlt. Diese sanfte, kindliche Frömmigkeit gereicht Euch zur Ehre, Diana.«

      »Und es geziemt sich auch für Euch, sie zu begreifen und zu billigen, mein Freund,« sprach Diana. »Doch nun, nachdem wir von meinem Vater, von der Zuneigung, die er für mich offenbart und die ich ihm zurückgebe, und von unseren Verbindlichkeiten gegen ihn gesprochen haben, wie wäre es, wenn wir ein wenig von uns und unserer Liebe sprechen würden? Was wollt Ihr? man ist selbstsüchtig,« fügte sie mit der ihr eigenthümlichen reizenden Freimüthigkeit bei. »Wäre übrigens der König da, so würde er es mir zum Vorwurf machen, daß ich gar nicht an mich, an uns denke. Wißt Ihr, Gabriel, was er mir noch so eben wiederholte: »Theures Kind, sei glücklich, glücklich sein, verstehst Du wohl? heißt mich glücklich machen.« Ist also unsere Schuld an die Dankbarkeit abbezahlt, mein Herr, so wollen wir uns selbst nicht zu sehr vergessen.«

      »Das

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