Die beiden Dianen. Александр Дюма

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Die beiden Dianen - Александр Дюма

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unsere Seelen.«

      »Das gefällt mir,« sagte Diana, »das wird reizend sein!«

      »Ja, reizend,« versetzte Gabriel traurig. »Sprecht zuerst Diana; was fühlt Ihr für mich? Liebt Ihr mich nicht weniger als euren Vater?«

      »Böser Eifersüchtiger! Wißt vor Allem, daß ich Euch ganz anders liebe. Es ist nicht leicht, Euch das zu erklären! Ist der König da, so bin ich ruhig, und mein Herz schlägt nicht schneller als gewöhnlich; doch wenn ich Euch sehe dann verbreitet sich durch mein ganzes Wesen eine seltsame Unruhe, die mir wehe thut und mich zugleich entzückt. Ich sage meinem Vater vor aller Welt die liebkosenden, süßen Worte, die mir in den Mund kommen, doch mir scheint, ich hätte nie den Muth, zu Euch vor irgend Jemand nur: »Gabriel!« zu sagen, selbst wenn ich Eure Frau wäre. Mit einem Wort, ebenso friedlich als die Freude ist, die ich bei, meinem Vater fühle, ebenso sehr ist das Glück, das Eure Gegenwart mir bringt, unruhig, ich möchte sagen schmerzlich, und dieser Schmerz ist dennoch köstlicher als jene Ruhe.«

      »Schweige! oh! schweige!« rief Gabriel ganz verwirrt. »Ja, Du liebst mich! und das erschreckt mich! und das beruhigt mich, will ich sagen; . . . denn Gott hätte am Ende diese Liebe nicht gestattet, wenn Du mich nicht lieben könntest.«

      »Was wollt Ihr damit sagen?« fragte Diana erstaunt. »Warum bringt Euch mein Geständniß, das ich Euch wohl zu thun berechtigt bin, da Ihr mein Gatte sein werdet, so sehr außer Euch? Welche Gefahr kann sich in meiner Liebe verbergen?«

      »Keine, theure Diana, keine. Merkt nicht darauf, die Freude berauscht mich, die Freude! Ein so hohes Glück macht den Schwindel. Ihr habt mich jedoch nicht immer mit dieser Unruhe und diesem Schmerz geliebt. Als wir noch mit einander unter dem Schatten der Bäume von Vimoutiers spazieren gingen, hattet Ihr für mich nur eine schwesterliche Liebe.«

      »Ich war damals ein Kind,« sagte Diana, »ich hatte nicht sechs Jahre der Einsamkeit von Euch geträumt; meine Liebe war nicht mit mir gewachsen; ich hatte nicht zwei Monate inmitten eines Hofes gelebt, wo die Verdorbenheit der Sprache und der Sitten mich dennoch nicht mehr unsere reine und heilige Leidenschaft lieben machen konnte.«

      »Das ist wahr, das ist wahr, Diana.«

      »Doch Ihr, Freund,« sprach Diana, »sagt nun Eurerseits, was Ihr an Ergebenheit und Liebesgluth in Euch habt. Oeffnet mir Euer Herz wie ich Euch das meinige entschleierte. Wenn meine Worte Euch wohlgethan haben, so laßt mich auch Eure Stimme sagen hören, wie sehr Ihr mich liebt, und wie Ihr mich liebt?«

      »Oh! ich weiß es nicht, ich kann es Euch nicht sagen! fragt mich nicht hierüber; fordert nicht, daß ich mich selbst frage, es ist zu gräßlich!«

      »Gabriel!« rief Diana ganz bestürzt, »Eure Worte sind schrecklich, fühlt Ihr das nicht? Wie? Ihr wollt mir nicht einmal sagen, daß Ihr mich liebet!«

      »Ob ich Dich liebe, Diana! sie fragt mich, ob ich sie liebe! ja, ich liebe Dich wie ein Wahnsinniger, wie ein Verbrecher vielleicht.«

      »Wie ein Verbrecher!« versetzte Frau von Castro erstaunt, »welches Verbrechen kann in unserer Liebe liegen? Sind wir nicht Beide frei? Wird nicht mein Vater zu unserer Verbindung einwilligen? Gott und die Engel freuen sich über eine solche Liebe!«

      »Herr, mache, daß sie Dich nicht lästert,« rief Gabriel in seinem Innern, »Wie ich vielleicht vorhin gotteslästerlich war, als ich mit Aloyse sprach.«

      »Aber was ist es denn?« fuhr Diana fort. »Mein Freund, Ihr seid doch nicht krank? Woher kommen bei Euch, der Ihr gewöhnlich so fest seid, diese chimärischen Befürchtungen? Oh! ich habe nicht bange an Eurer Seite, ich weiß, daß ich bei Euch eben so sehr in Sicherheit bin, als bei meinem Vater. Hört, um Euch zu Euch selbst, zum Leben, zum Glück zurückzurufen, schließe ich mich ohne Bangen an Eure Brust an, o mein geliebter Gatte! ich lege ohne Bedenken meine Stirne auf Eure Lippen.«

      Sie näherte sich ihm lächelnd und reizend, hob ihr leuchtendes Antlitz zu ihm empor, und erfleht mit ihrem engelischen Blick seine keusche Liebkosung.

      Doch Gabriel stieß sie voll Schrecken zurück und rief:

      »Nein, gehe! laß mich, fliehe!«

      »O mein Gott« sagte Diana, indem sie ihre Arme an der Seite herabfallen ließ, »Mein Gott! er stößt mich zurück, er liebt mich nicht.«

      »Ich liebe Euch zu sehr!«

      »Wenn Ihr mich liebtet, würden Euch meine Liebkosungen Abscheu machen?«

      »Machen sie mir wirklich Abscheu?« sagte Gabriel, von einem zweiten Schrecken erfaßt. »Ist es mein Instinkt, der sie zurückstößt, und nicht meine Vernunft? Oh! komm! Diana, damit ich sehe, damit ich fühle, damit ich erfahre. Komm und laß mich in der That meinen Mund auf Deine Stirne drücken, ein Bruderkuß, den ein Bräutigam sich wohl erlauben kann.«

      Er zog Diana an sein Herz und drückte einen langen Kuß auf ihre Haare.

      »Ah! ich täuschte mich,« sagte er, entzückt bei dieser zarten Berührung, »es ist nicht die Stimme des Blutes, was in mir schreit, es ist die Stimme der Liebe. Ich erkenne sie. Welch ein Glück!«

      »Was sagst Du denn, Freund?« versetzte Diana, »Du sagst, Du liebest mich. Das ist Alles, was Ich hören und wissen will.«

      »O ja, ich lieb Dich, angebeteter Engel, ich liebe Dich mit innigem Verlangen, mit heißer Leidenschaft, ich liebe Dich wahnsinnig. Ich liebe Dich, und Dein Herz an dem meinigen schlagen fühlen, siehst Du, das ist der Himmel . . . oder es ist die Hölle!« rief plötzlich Gabriel, indem er sich von der Umarmung von Diana losmachte. »Gehe, gehe, laß mich fliehen, ich bin verflucht!«

      Und er floh ganz verwirrt aus dem Zimmer, und ließ Diana stumm vor Schrecken und versteinert vor Verzweiflung zurück.

      Gabriel wußte nicht, wohin er ging, noch was er that, er stieg maschinenmäßig schwankend, trunken die Treppe hinab. Diese drei Prüfungen waren zu viel für seine Vernunft. Als er in die große Gallerie des Louvre kam, schlossen sich seine Augen unwillkührlich, seine Beine bogen sich, und er sank an der Wand in die Kniee und murmelte:

      »Ich sah vorher, daß mich der Engel noch mehr leiden machen würde, als die zwei Teufel!«

      Hierauf ward er ohnmächtig. Es war Nacht geworden, und Niemand ging durch die Gallerie.

      Erst als er eine kleine Hand über seine Stirne streifen und eine sanfte Stimme zu seiner Seele sprechen hörte, kam er wieder zu sich. Er öffnete die Augen. Die Dauphine-Königin, Maria Stuart war, eine brennende Kerze in der Hand, vor ihm.

      »Zum Glück ein anderer Engel,« sagte Gabriel.

      »Ihr seid es, Herr d’Ermès?« sprach Maria. »Oh! Ihr habt mir Angst gemacht, ich glaubte, Ihr wäret todt. Was habt Ihr? wie bleich seid Ihr! Fühlt Ihr Euch besser? ich werde rufen, wenn Ihr wollt.«

      »Unnöthig, Madame,« sagte Gabriel, indem er aufzustehen suchte. »Eure Stimme hat mich zum Leben zurückgerufen.«

      »Wartet, ich helfe Euch,« versetzte Maria Stuart. »Armer junger Mann! seid Ihr entstellt! Ihr waret also ohnmächtig! Im Vorübergehen erblickte ich Euch, und es gebrach mir an Kraft, zu rufen. Und dann beruhigte mich die Ueberlegung ein wenig; ich näherte mich Euch, doch ich brauchte hübsch Muth dazu! ich legte meine Hand auf Eure Stirne, welche ganz eisig war, ich rief Euch, und Ihr kamet wieder zum Bewußtsein. Geht es nun besser?«

      »Ja, Madame, seid gesegnet für Eure Güte. Ich entsinne mich nun. Ein furchtbarer Schmerz

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