La San Felice Band 12. Александр Дюма

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La San Felice Band 12 - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Geben Sie her.«

      Der Cardinal zerschnitt mit seinem Federmesser die Umschnürung des Pakets und zog dann ein großes Banner hervor, auf welchem er vor dem heiligen Antonius kniend und zu diesem betend dargestellt war, während der Heiland ihm seine beiden mit Stricken gefüllten Hände zeigte.

      »So ist es recht,« sagte der Cardinal hocherfreut. »Nun brauche ich noch einen Mann, welcher das Gerücht von dem Wunder in Neapel verbreiten kann.«

      Einen Augenblick lang blieb er in Gedanken versunken und fragte sich, wer der Mann sei, der ihm diesen Dienst leisten könne.

      Plötzlich schlug er sich auf die Stirn.

      »Man schicke Fra Pacifico zu mir,« sagte er.

      Fra Pacifico ward gerufen und trat in das Cabinet, in welchem er eine halbe Stunde lang mit dem Cardinal eine Unterredung unter vier Augen hatte.

      Hierauf sah man ihn in den Stall gehen, seinen Esel Giacobino herausziehen und mit ihm den Weg nach Neapel einschlagen.

      Was den Cardinal betraf, so kehrte er in den Salon zurück, expedirte noch einige Befehle und warf sich, angekleidet auf das Bett, nachdem er noch angeordnet, daß man ihn mit Tagesanbruch wecke.

      Mit Tagesanbruch ward der Cardinal geweckt. Während dar Nacht war mitten in dem außerhalb Nola aufgeschlagenen sanfedistischen Lager ein Altar errichtet worden. Der mit dem Purpur bekleidete Cardinal las die Messe zu Gunsten des heiligen Antonius, welchem er den Schutz der Stadt an der Stelle des heiligen Januarius zu übertragen gedachte, der weil er zweimal sein Wunder zu Gunsten der Franzosen verrichtet, für einen Jacobiner erklärt und von dem König seines Titels als Generalcommandant der neapolitanischen Truppen wieder beraubt worden war.

      Der Cardinal hatte nach Degradierung des heiligen Januarius lange nachgedacht, wer zu seinem Nachfolger ernannt werden sollte, und seine Wahl war endlich auf den heiligen Antonius von Padua gefallen.

      Warum nicht auf den heiligen Antonius den Großen, der wenn man sein Leben in’s Auge faßt, diese Ehre sicherlich weit mehr verdiente als der heilige Antonius von Padua? Ohne Zweifel aber fürchtete der Cardinal, daß die Sage seiner von Callot volksthümlich gemachten Versuchungen in Verbindung mit dem eigenthümlichen Begleiter, den er sich gewählt, seiner Würde Eintrag thun könnte.

      Der heilige Antonius von Padua erhielt, obschon er moderner war als sein tausendjähriger Namensvetter, was nun auch der Grund sein mochte, den Vorzug und er war es, welchem im Augenblicke des Kampfes der Cardinal es gerathen fand die heilige Sache in die Hände zu geben.

      Nachdem der Cardinal die Messe gelesen, stieg er in seinem Purpurgewand zu Pferde und stellte sich an die Spitze des Hauptcorps.

      Die sanfedistische Armee war in drei Divisionen getheilt. Die eine marschierte über Capodichino, um die Porta Capuana anzugreifen.

      Die andere umgingt auf dem nördlichen Abhange den Fuß des Vesuvs.

      Die dritte that dasselbe auf der Südseite.

      Mittlerweile griffen Tschudi; Sciarpa und Panedigrano den General Schipani von vorn an oder sollten ihn angreifen.

      Am 13. Juni gegen acht Uhr Morgens sah man von der Höhe des Fort San Elmo die sanfedistische Armee in einer ungeheuern Staubwolke zum Vorschein kommen und sich nähern.

      Es wurden sofort an dem Castello Nuovo die drei Alarmschüsse abgefeuert und die Straßen von Neapel wurden augenblicklich so einsam wie die von Theben so stumm wie die von Pompeji.

      Der entscheidende Augenblick war da, ein feierlicher und furchtbarer Augenblick, wenn es sich um die Existenz eines Menschen handelt, aber noch weit feierlicher und furchtbarer, wenn es das Leben oder den Tod einer Stadt gilt.

       Drittes Capitel.

      Der Tag des 13. Juni

      Ohne Zweifel waren im Voraus Befehle ertheilt worden, daß diese drei Kanonenschüsse ein doppeltes Signal sein sollten.

      Kaum war nämlich der letzte verhallt, so hörten die beiden Gefangenen im Castello Nuovo, welche am Tage vorher verurtheilt worden, in dem nach ihrem Kerker führenden Corridor die eiligen Tritte eines Trupps Bewaffneter.

      Ohne ein Wort zu sprechen, warfen sie sich einer in des andern Arme, denn sie begriffen sofort, daß ihre letzte Stunde geschlagen hatte.

      Die, welche die Thür öffneten, fanden die Gefangenen einen in des andern Arm, aber resigniert und lächelnd.

      »Sind Sie bereit, Bürger?« fragte der Officier, welcher die Escorte commandirte und welchem empfohlen worden, gegen die Verurtheilten mit der größten Schonung und Rücksicht zu verfahren.

      Beide antworteten: »Ja,« gleichzeitig André mit der Stimme, Simon durch eine Kopfbewegung.

      »Dann folgen Sie uns,« sagte der Officier.

      Die beiden Verurtheilten warfen auf ihr Gefängniß jenen letzten Blick der Trauer und der Rührung, welche der Verurtheilte, den man zum Tode führt, stets auf seinen Kerker zu werfen pflegt, und in Folge jenes Wunsches, den der Mensch empfinden etwas zurückzulassen, kratzte André mit einem Nagel seinen Namen und den seines Vaters in die Wand ein, so daß sich diese Namen über dem Bett eines jeden befanden.

      Dann folgte André den Soldaten, in deren Mitte sein Vater bereits Platz genommen.

      Eine schwarz gekleidete Frau erwartete sie in dem Hofe, den sie zu durchschreiten hatten. Mit festem Schritt kam sie ihnen entgegen.

      André stieß einen lauten Schrei aus und begann an allen Gliedern zu zittern.

      »Die Chevalière San Felice!« rief er.

      Luisa sank auf die Knie nieder.

      »Warum knieen Sie, Signora, während Sie doch Niemanden um Verzeihung zu bitten haben?« fragte André.

      »Wir wissen Alles. Der wirklich Schuldige hat sich selbst angegeben. Lassen Sie mir auch die Gerechtigkeit widerfahren, zu erklären, daß, ehe ich Michele’s Brief erhalten, Sie schon den meinigen besaßen.«

      Luisa schluchzte.

      »Mein Bruder!« murmelte sie.

      »Ich danke!« sagte André.

      »Mein Vater, segne deine Tochter.«

      Der alte Mann näherte sich Luisa und legte seine Hand auf ihr Haupt.

      »Möge Gott Dich segnen, wie ich Dich segne, mein Kind, und von deiner Stirn selbst den Schatten des Unglücks fern halten.«

      Luisa ließ den Kopf auf die Knie herabsinken und brach in lautes Schluchzen aus. Der junge Backer ergriff eine lange Locke ihres wallenden blonden Haares und drückte sie begierig an seine Lippen.«

      »Bürger!« murmelte der Officier.

      »Wir sind bereit,« sagte André.

      Bei dem Geräusch der sich entfernenden Tritte richtete Luisa den Kopf empor und folgte knieen bleibend und mit, ausgestreckten Armen den Verurtheilten mit den Augen, bis sie hinter der Ecke des aragonesischen Triumphbogens verschwanden.

      Wenn irgend etwas den unheimlichen Eindruck dieses Trauerzuges

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