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Zauber, den sie aus mich ausübte, im Mindesten geschwächt worden wäre. Ihr Antlitz erschien mir in ihrer Unruhe und in ihrer beweglichen Lebhaftigkeit liebenswürdiger als je.

      Ein oder zwei Mal erhob sie ihre schwarzen beredten Augen bis zu den meinen empor, senkte sie aber sofort wieder.

      Was mich betraf, so kümmerte ich, schon zufrieden, sie von Angesicht zu Angesicht zu schauen, mich wenig um ihre Antworten.

      Sie redete die Sprache, welche die Erziehung sie gelehrt hatte. Nicht ihre Worte waren es, wonach ich ihre Gedanken oder ihre Gemüthsbewegungen zu beurtheilen suchte, sondern der Ton ihrer Stimme, die Sprache ihrer Augen, der ganze Ausdruck ihrer Züge, und in allem Diesem entdeckte ich beruhigende Anzeichen.

      Ich bat sie auf die inständigste, aber zugleich ehrerbietigste Weise, mir eine abermalige Begegnung möglich zu machen, aber sie antwortete, indem sie wiederholte, was sie mir bereits gesagt, und während sie noch so sprach, begann sie rasch weiterzugehen.

      Die Dienerin, welche einige Schritte zurückgeblieben war, näherte sich nun ihrer jungen Herrin wieder und sah mich auf bedeutsame Weise an, wie um mich an mein Versprechen zu erinnern.

      Ich fügte nur noch wenige Worte hinzu, in dem ich mich von ihr trennte. Für eine erste Unterredung hätte ich zu viel auf’s Spiel gesetzt, wenn ich sie noch länger hätte aufhalten wollen, und die Beiden setzten ihren Weg weiter fort.

      Die Dienerin drehte sich herum, nickte mir zu und lächelte, wie um mir zu versichern, daß meine Handlungsweise nicht allzuhart beurtheilt werde. Margarethens Schritt ward nicht langsamer, auch sah sie sich nicht um.

      Dieser letzte Beweis vo«n Bescheidenheit und Zurückhaltung zog, weit entfernt, mich zu entmuthigen, mich im Gegentheile noch mächtiger zu ihr hin. Es war dies nach einer ersten Unterredung ein Gebot des Anstandes. Die Liebe, welche ich ihr bis jetzt gewidmet, war Nichts im Vergleiche zu der, welche ich für sie in dem Augenblicke fühlte, wo sie mich verließ, ohne mir mit einem Blicke Lebewohl zu sagen.

      Gern wäre ich niedergekniet, gern hätte ich den Boden geküßt, welchen sie mit ihren Füßen berührt, obschon dies der Weg war, welchen sie eingeschlagen, um sich von mir zu trennen.

      Und zu welchen Auskunftsmitteln sollte ich nun greifen? Konnte ich hoffen, daß Margarethe nach Allem, was sie mir gesagt, den nächstfolgenden Tag wieder zu derselben Stunde ausgehen würde? Nein, diese wohlanständige Schüchternheit und Zurückhaltung, welche sie bei unserer ersten Unterredung bewiesen, wich gewiß nicht so schnell von ihr. Wie sollte ich mich mit ihr in Mittheilung setzen? Wie sollte ich diesen ersten günstigen Eindruck, den ich, wie es schien, hervorgebracht und zu welchem meine Eitelkeit sich noch keinen Beifall zu wünschen wagte, zu einem guten Ende führen? Ich beschloß, ihr zu schreiben.

      Ha! wie verschieden war der Styl dieses Briefs von den Blättern meines Romans, an dem ich bis jetzt gearbeitet, an dem ich schon nicht mehr arbeitete, den ich vielleicht ganz liegen ließ!

      Wie langsam war diese, Ausarbeitung gegangen, mit welcher Vorsicht mit welchem Mißtrauen gegen mich selbst formulierte ich meine Ideen! – Jetzt dagegen, wo ich nur die Liebe zu Rathe zog, wie eilte da die Feder rasch über das Papier, gerade als ob die geheimen Wünsche meines Herzens ohne alle Mühe Worte fänden, um sich zu dolmetschen.

      Meine Gedanken hatten Flügel. Auf diese war das Schreiben keine Kunst mehr, sondern ein Instinct. Ich konnte beredt schreiben, ohne erst lange nach Ausdrücken suchen oder den Sinn meiner Worte erwägen zu müssen.

      Im Dienste des Ehrgeizes glich meine Arbeit dem langsamen Erklimmen eines Berges. Im Dienste der Liebe dagegen war es das rasche, leider zu rasche Herabsteigen.

      Ich brauche hier meinen Brief an Margarethen nicht wörtlich mitzutheilen.

      Ich faßte darin bloß Alles zusammen, was ich bereits gesagt habe. Besonders hob ich wiederholt und mit Nachdruck die Ehrenhaftigkeit meiner Absichten hervor.

      Zum Schlusse bat ich Margarethen, mir einige Zeilen Antwort zu schreiben und mir eine zweite Unterredung zu gewähren.

      Der Brief ward durch die Dienerin befördert.

      Ein zweites Geschenk, durch meine überredende Beredsamkeit und besonders durch die Treue unterstützt, mit welcher ich mein Versprechen gehalten, gewann die Dienerin und bewog sie, bereitwillig sich meines Interesses anzunehmen. Sie erklärte, daß sie sich gern dazu verstehe, mir in allen Dingen behilflich zu sein, nämlich so lange als ihr Herr Nichts davon erführe.

      Vergebens wartete ich einen ganzen Tag auf die Antwort auf meinen Brief.

      Die Dienerin konnte mir keine Erklärung über dieses Schweigen geben. Ihre junge Herrin hatte seit dem Morgen unserer Begegnung auch nicht ein einziges Wort mit ihr über mich gesprochen.

      Ich verlor den Muth deswegen aber nicht, sondern schrieb nochmals.

      Dies Mal war mein Brief ein Gemisch von Bitten und Drohungen, so wie nur die Liebe sie dictiren kann, und er äußerte seine Wirkung.

      Ich bekam eine Antwort.

      Es war ein sehr kurzes Billet von eiliger, zitternder Hand geschrieben, worin Margarethe mir einfach sagte, daß der Unterschied unseres Standes es ihr zur Pflicht mache, mich inständig zu bitten, jeden ferneren Verkehr, sowohl mündlichen als schriftlichen, mit ihr abzubrechen.

      »Der Unterschied unseres Standes!«

      Dies war also der einzige Einwurf. »Ihre Pflicht!« Also war es nicht ihre Neigung, welche der Beweggrund ihrer Weigerung war.

      Ein so junges Wesen bewies demnach schon diese edle Selbstverleugnung, diese Festigkeit der guten Grundsätze.

      Ich drückte das Briefchen an meine Lippen – denn ihre Hände hatten es berührt – fest entschlossen, ihr ungehorsam zu sein und sie wiederzusehen.

      Mein Stand! Was war mein Stand oder Rang? Ich wollte ihn Margarethen zu Füßen werfen.

      Ich nahm abermals meine Zuflucht zu meiner treuen Verbündetem der Dienerin. Nach einigen Verzögerungen, die, so unbedeutend sie auch waren, doch meine Ungeduld auf den höchsten Gipfel trieben, willigte sie ein, meinen Plänen förderlich zu sein.

      Eines Nachmittags, welchen Mr. Sherwin wie gewöhnlich seinen Geschäften widmete, während seine Gattin in die Stadt gegangen war, verstand die Dienerin sich dazu, mich in den hinter dem Hause liegenden Garten einzulassen, wo Margarethe eben beschäftigt war, ihre Blumen zu begießen.

      Sie erschrak bei meinem Anblicke und machte Miene, in das Haus zurückzukehren. Ich ergriff sie bei der Hand, um sie zurückzuhalten. Sie entzog sie mir aber ohne Schroffheit und ohne Zorn.

      Die Gelegenheit benutzend, welche sich darbot, während sie nicht wußte, ob sie sich entfernen oder bleiben sollte, wiederholte ich ihr Alles, was ich ihr schon bei unserer ersten Unterredung gesagt.

      Besteht die wirkliche Sprache der Liebe wohl in etwas Anderem als in fortwährenden Wiederholungen?

      Sie antwortete mir, wie sie schon in ihrem Briefe gethan, daß der Unterschied ihres gesellschaftlichen Ranges und des meinen es ihr zur Pflicht mache, mich nicht zu ermuthigen.

      »Aber wenn dieser Unterschied nun nicht bestünde« sagte ich, »wenn unser gesellschaftlicher Rang genau derselbe wäre, Margarethe?« "

      Sie schlug mit rascher Bewegung die Augen auf und that einige Schritte, um sich zu entfernen, als sie mich sie bei ihrem Vornamen nennen hörte.

      »Beleidige

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