Die Heirath im Omnibus. Уилки Коллинз

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Die Heirath im Omnibus - Уилки Коллинз

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nenne ich eine vortreffliche Anschauung. Man kann die Sache nicht besser darstellen als Sie eben gethan, ich nenne dies eine praktische Auffassung, wenn Sie mir erlauben, diesen Ausdruck zu gebrauchen. Und nun, mein werther Herr, müssen wir uns nach einer andern Seite hinwendem Was wird Ihre Familie – Ihre sehr ehrenwerthe Familie dazu sagen, die mit Recht in so hohem Ansehen sieht – wie?«

      »Sie berühren gerade den kritischen Punkt. Mein Vater, von welchem ich in meiner Eigenschaft als jüngerer Sohn abhängig bin, ist in seiner Anschauungsweise hin sichtlich der socialen Ungleichheiten sehr eigenthümlich. Er hat Vorurtheile – ich sollte vielmehr sagen Ueberzeugungen –«

      »Ah, das läßt sich denken, – das ist« sehr natürlich. Ich, mein werther Herr, achte solche Ueberzeugungen. Wenn man so schöne Landgüter besitzt, wenn man einer Familie angehört wie die Ihrige, die, wie ich glaube, besonders von Seiten Ihrer seligen Mutter, mit mehreren adeligen Häusern verwandt ist, dann kann man sich schon Etwas einbilden. Ich sage daher, die Ueberzeugungen Ihres Herrn Vaters gereichen ihm zur Ehre und ich achte sie eben so sehr als ich ihn selbst achte –«

      »Ich freue mich, daß die Ideen meines Vaters in Bezug auf die socialen Unterschiede Ihnen in einein« so günstigen Lichte erscheinen. Mr. Sherwin. Sie werden dann auch weniger überrascht sein, zu hören, wie sehr diese Ideen geeignet sind, mich lebhaft zu beschäftigen, namentlich in dem Augenblicke, wo ich bei Ihnen diesen Schritt thue.«

      »Er mißbilligt ihn, das versteht sich – er mißbilligt – ihn vielleicht sehr. Allerdings, mag meine Tochter eines noch so hohen Ranges würdig sein, und mag ein Mann, der sich den Handelsinteressen mit so1chem Eifer widmet wie ich, auch glauben, daß er das Recht habe, den Kopf hoch zu tragen, denn er ist eine der Stützen unsers Handel treibenden Vaterlandes –« hier fuhr er sich rasch mit den Fingern durch die Haare und schien sich die Miene einer unabhängigen Würde geben zu wollen – »so bin ich doch bereit, Zuzugeben, daß unter allen Umständen – bemerken Sie wohl, sage unter allen Umständen – die Mißbilligung Ihres Vaters eine sehr natürliche ist und daß man sich darauf gefaßt halten mußte.«

      »Er hat keine Mißbilligung ausgesprochen, Mr. Sherwin.«

      »Aber wie meinen Sie das?«

      »Ich habe ihm noch keine Gelegenheit dazu gegeben. Ich habe bis jetzt weder ihm noch irgend – einem andern Mitglied meiner Familie ein Wort von meiner Begegnung mit Ihrer Tochter gesagt und werde auch fernerhin dieses Geheimniß bewahren.

      Ich spreche nicht leichtfertig, sondern gestützt auf die Kenntniß, die ich von dem Charakter meines Vaters habe, wenn ich Ihnen sage, daß ich überzeugt bin, er würde, wenn ich ihn von meinem Wunsche, Sie zu besuchen, in Kenntniß gesetzt hätte, vor keinem Mittel zurückgetreten sein, um diesen Besuch zu einem erfolglosen zu machen. Er ist für mich immer der beste und aufmerksamste Vater gewesen, aber ich bin fest überzeugt, daß, wenn ich auf seine Einwilligung wartete, meine inständigsten Bitten eben so vergeblich sein würden als die der Personen, die sich mir anschlössen Mein Schmerz, und selbst wenn mich derselbe vor seinen Augen verzehrte, würde ihn nicht bestimmen, seine Einwilligung zu der Heirath zu geben, die ich Ihnen vorzuschlagen gekommen bin.«

      »Aber, mein Himmel, da Sie von ihm abhängig sind, wie zum Teufel soll denn dann die Sache zu Stande kommen?«

      »Wir müssen mein Verhältniß zu Ihrer Tochter und unsre Vermählung streng geheim halten.«

      »Eine heimliche Ehe – mein Himmel»

      »Ja, wir würden das Geheimniß sorgfältig unter uns bewahren bis zu dem gelegenen Augenblicke, den ich zu wählen wissen würde, um diesen Schritt meinem Vater zu entdecken, ohne allzu große Gefahr zu laufen, daß er – daß er –«

      »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es iß dies die außer ordentlichste Sache, die mir in meinem Lebens vorgekommen ist. Aber wie sollen wir denn überhaupt dabei zu Werke gehen?

      »Es würden uns mehrere Mittel freistehen. Zum Beispiel, wenn einmal die Heirath geschlossen und jeder Widerstand und alle Bedenken beseitigt wären, würde ich es so einrichten, daß mein Vater Gelegenheit bekäme, Ihre Tocher zu sehen, ohne sie zu kennen. allmählich, ohne ihre Absichten durchschauen zu lassen, würde sie seine Liebe und Achtung gewinnen und bei ihrer Schönheit, der Distinction ihrer Manieren und ihrer Liebenswürdigkeit kann sie des Sieges sicher sein, während ich den günstigen Augenblick erwarten würde, um Alles zu gestehen. Wenn ich dann zu ihm sagte: »Diese junge Dame, welcher Du Deine Sympathieen schenkst, lieber Vater, ist meine Gattin,« glauben Sie, daß er uns dann seine Verzeihung verweigern könnte? Wenn ich dagegen jetzt zu ihm sagte: »Dies ist das. Mädchen, welches ich heirathen will dann würden seine Vorurtheile selbst die günstigsten Eindrücke wieder zu Nichte machen und er uns seine Einwilligung verweigern. Um die Sache kurz zu machen, Mr. Sherwin, vor der Vermählung wäre es unmöglich, meinen Vater zur Zustimmung zu bewegen. Nach der Vermählung wenn sein Widerstand Nichts mehr verhindern kann, ist die Sache eine ganz andere, und wir würden sicher sein, früher oder später die günstigsten Resultate zu erlangen. deshalb also wäre es unbedingt nothwendig, unsre Vermählung anfangs geheim zu halten.»

      Ich wunderte mich damals und habe mich später noch mehr über mich selbst gewundert, daß es mir gelang, so zuversichtlich und bestimmt zu sprechen, während doch mein Gewissen jedes meiner Worte Lügen strafte.

      Aber schon hatte die Liebe mit meinem Charakter eine Umgestaltung vorgehen lassen, die ich nicht geahnt hätte.

      »Ja, ja, ich verstehe, ja, ich verstehe,« sagte Mr. Sherwin, indem er ziemlich verlegen«mit einem Schlüsselbunde in seiner Tasche klimperte, »das ist aber eine sehr delikate Sache, wissen Sie; eine sehr krittliche und schwierige Sache. Allerdings ist ein junger Mann von Ihrer Geburt und Erziehung ein Schwiegersohn welcher – das versteht sich von selbst. Dann aber kommt auch noch die Geldfrage, für den Fall, daß Sie Ihren Vater Zuletzt vielleicht doch nicht herumkriegen. Mein Geld ist vollständig in meinem Handel angelegt – ich kann Nichts geben – auf mein Wort, ich weiß nicht – Sie versetzen mich da in eine Lage, in welcher – in welcher ich mich noch niemals befunden.«

      »Ich habe einflußreiche Freunde, Mr. Sherwin, und kann in mehr als Einer Brauche einen einträglichen Posten erhalten, sobald ich mir die Mühe nehme, mich darum zu bewerben. Aus diese Weise würde ich mich gegen die Möglichkeit dieses Schlages waffnen.«

      »Nun, das ist allerdings Etwas! – Wohlan, mein werther junger Herr, Sie müssen mir einen oder zwei – wir wollen sagen zwei Tage Zeit lassen, um mich von den Gesinnungen meiner Tochter zu unterrichten und um über Ihren Vorschlag nachzudenken, auf den ich, wie Sie sich leicht denken können, durchaus nicht gefaßt war. Ich versichere Ihnen aber, daß ich mich sehr geschmeichelt und sehr geehrt fühle, und daß es mein innigster Wunsch, ist –«

      »Ich hoffe, Mr. Sherwin, daß Sie mir das Resultat Ihrer Erwägungen so bald als möglich mittheilen werden.»

      »Ich werde, nicht verfehlen – darauf können Sie sich verlassen. Können Sie mich vielleicht übermorgen zu derselben Stunde wieder mit einem Besuche beehren?«

      »Mit »dem größten Vergnügen.»

      »Und bis dahin, während dieser Zwischenzeit, werden Sie mir Versprechen, sich jeder Mittheilung mit meiner Tochter zu enthalten, nicht wahr?«

      »Ich verspreche es, Mr. Sherwin, denn ich glaube, ich kann hoffen, daß Sie mir eine günstige Antwort geben werden.»

      »Na, die Liebenden, sagt man, dürfen niemals verzweifeln Nachdem ich mir die Sache ein wenig überlegt und mit meiner lieben Tochter gesprochen – doch, wollen Sie wenigstens nicht jetzt noch ein Glas von meinem Sherry trinken? Sie lehnen es wieder ab? Nun gut denn – also übermorgen um fünf Uhr.«

      Die

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