Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 15
»Vor allen Dingen mußt du dich gründlich auskurieren. Ich habe Jenny schon gesagt, daß sie dich so lange wie nötig hierbehalten soll. Nicht daß du meinst, daß du in einer Woche schon wieder zu Hause herumspringen kannst«, mahnte er streng.
»Ich tue alles, was Sie wollen, Herr Doktor«, scherzte Fee, doch er wußte, daß sie ihn verstanden hatte. »Wie geht es den Kindern? Wird Lenni die Arbeit nicht zuviel?« erkundigte sie sich dann besorgt.
»Wir haben alles gut im Griff. Dadurch, daß die beiden Kleinen vormittags im Kindergarten sind, hat sie etwas Ruhe. Und die drei Großen helfen am Nachmittag schon fleißig mit. Ich bin mehr als zufrieden mit ihnen«, erzählte Daniel.
»Wie schön, das zu hören«, freute sich auch Fee. »Ich vermisse sie schon sehr.«
»Ein paar Tage sollten wir noch warten, bevor sie dich besuchen kommen.«
»Vielleicht hast du recht. Ich bin noch sehr schwach.«
»Du solltest etwas essen«, sagte Daniel, dessen Blick auf das volle Tablett gefallen war.
»Aber ich habe doch gar keinen Hunger«, jammerte Fee, ließ sich dann doch zu ein paar Löffeln Grießbrei überreden. »Gar nicht so übel«, gab sie dann erleichtert zu. »Aber jetzt reicht es.«
»Möchtest du schlafen?« erkundigte sich Daniel, der ihren erschöpften Gesichtsausdruck bemerkte.
»Ich glaube schon.« Müde schloß sie die Augen. Daniel stand auf und drückte ihr einen sanften Kuß auf die Stirn. Doch als er schon bei der Tür war, rief Fee ihn noch einmal zurück. »Mir ist noch etwas eingefallen. Heute nacht habe ich über die kleine Yasmin Pecher nachgedacht. Weißt du etwas von ihr?«
»Diese Frau!« Daniel schüttelte den Kopf. »Da bist du selbst todkrank und denkst über andere nach. Nein, ich habe nichts Neues von ihr gehört. Sie sollte zumindest bis zur Entbindung und eine Woche danach bei Schorsch bleiben. Warum fragst du?«
»Ich weiß auch nicht. Ich hatte so ein komisches Gefühl. Aber vielleicht spielt mir auch nur meine Krankheit einen Streich«, seufzte sie. Kurz darauf war sie tief und fest eingeschlafen.
*
Schorsch Leitner war in heller Aufregung, als die Schwestern ihn am Morgen über das Verschwinden von Yasmin Pecher informierten. Er rief sofort bei der Polizei an und verständigte auch Elisabeth Weinzierl. Ihre Reaktion am Telefon war überaus heftig, und er wunderte sich kurz darüber. Doch er hatte weder Zeit noch Lust, sich über diese Person Gedanken zu machen. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten. In dieser verzweifelten Stimmung erhielt er die Nachricht, daß Sascha und Marlene Gordon um einen Termin bei ihm baten. Er brachte es nicht übers Herz, diese unglücklichen Menschen abzuweisen, so empfing er sie kurze Zeit später in seinem Büro.
»Bitte nehmen Sie doch Platz. Was kann ich für Sie tun?« erkundigte er sich freundlich und wunderte sich über die entspannten Mienen der beiden. Als er sie zuletzt gesehen und mit ihnen gesprochen hatte, waren sie in tiefer Verzweiflung gewesen. Heute schienen sie glücklich und gelöst.
»Entschuldigen Sie die Störung, Herr Dr. Leitner, aber wir müssen unbedingt mit Ihnen sprechen«, begann Sascha das Gespräch. An seinen Fingern, die nervös mit einem Schlüssel spielten, erkannte Schorsch seine Nervosität.
»Um was geht es?«
»Es geht um Yasmin Pecher«, erklärte Marlene ungeduldig.
Hans-Georg Leitner erstarrte. »Was wissen Sie über Yasmin?«
Sascha sah ihn erstaunt an.
»Stimmt etwas nicht mit Yasmin?«
»Bitte sagen Sie mir zuerst, was Sie auf dem Herzen haben«, bat Schorsch ungehalten.
»Wir haben uns dazu entschlossen, das arme Mädchen zu adoptieren und wollten Ihren Rat dazu einholen«, erklärte Marlene überrascht. So kannte sie den sonst so freundlichen, besorgten Klinikchef nicht.
Bei dieser Nachricht entspannte sich Schorschs Gesicht etwas. Einen Moment hatte er geglaubt, die Gordons hätten etwas mit Yasmins Verschwinden zu tun. Doch sogleich verfinsterte sich seine Miene wieder. »Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß wir im Moment ganz andere Sorgen mit Yasmin haben.«
»Was soll das heißen?« fragte Marlene mit schriller Stimme. »Ist ihr etwas zugestoßen?«
»Sie ist heute nacht verschwunden. Die Polizei und das Heim sind schon informiert«, erklärte Schorsch knapp.
»Das darf nicht wahr sein!« Bei diesen Worten war Marlene leichenblaß geworden. »Wer hat dieses verschreckte Kind zu so einem Schritt veranlaßt?«
»Wie kommen Sie darauf, daß daran jemand schuld sein könnte?« fragte Schorsch erstaunt.
»Ich hatte ein langes, intensives Gespräch mit ihr. Sie hat sich mir anvertraut, weil ich sie an ihre Mutter erinnere, die sie im Alter von drei Jahren auf tragische Weise verloren hat. Ist es nicht merkwürdig, daß sie einer wildfremden Frau ihre Geschichte erzählt, obwohl sie seit Jahren in diesem Heim lebt und dort eigentlich Vertrauenspersonen haben müßte?«
Diesem Argument konnte sich Schorsch nicht entziehen. »Sie haben recht, das ist in der Tat verwunderlich.«
»Yasmin hatte keinen Grund dafür, in dieser Situation wegzulaufen. Sie wußte, daß ich ihr helfen wollte. Sie hat mir vertraut. Es muß also etwas vorgefallen sein, was sie zur Flucht veranlaßt hat«, erklärte Marlene überzeugt.
»Gab es etwas, wovor sie sich fürchtete?« forschte Hans-Georg Leitner weiter.
»Sie hatte große Angst davor, ins Heim zurück zu müssen und wünschte sich nichts mehr, als endlich eine Familie zu finden.«
»Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, sie bei uns aufzunehmen. Wenn uns eigene Kinder schon verwehrt bleiben, soll wenigstens so ein verzweifelter junger Mensch eine Chance bekommen«, bestärkte Sascha die Worte seiner Frau.
»Das ist wirklich sehr großmütig von Ihnen. Doch zuerst müssen wir herausfinden, was geschehen ist. Ich glaube, ich habe schon einen Verdacht«, sagte Schorsch, dem plötzlich die merkwürdige, überaus heftige Reaktion von Elisabeth Weinzierl eingefallen war, als er sie über das Verschwinden von Yasmin in Kenntnis gesetzt hatte.
»Ist es jetzt nicht wichtiger, sie zu finden?« fragte Marlene.
»In der Tat ist sie in großer Gefahr«, gab Schorsch unumwunden zu. »Sie befindet sich kurz vor der Entbindung, und außerdem leidet sie unter Bluthochdruck.«
»Wir müssen sie finden!« stieß Sascha hervor. Obwohl er Yasmin nicht kennengelernt hatte, litt er mit ihr wie mit einer eigenen Tochter. Auch er hatte in dieser Nacht wachgelegen und nach langem Grübeln erkannt, daß die Adoption von Yasmin seinem Leben den Sinn geben würde, den er so sehr vermißte.
»Mir sind die Hände gebunden«, sagte Schorsch niedergeschlagen. »Ich werde hier gebraucht. Alle nötigen Instanzen sind informiert, und die Polizei ist bereits auf der Suche nach ihr. Wenn Sie Zeit haben, ist es natürlich nur von Vorteil, wenn Sie sich daran beteiligen.«
»Kann