Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 18

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

Скачать книгу

nichts angetan. Eine alte Dame hat dich auf einem Rasen in einer Siedlung gefunden«, erklärte Marlene behutsam. Als Yasmin darauf nicht antwortete, fuhr sie fort: »Warum bist du denn davongelaufen?«

      »Frau Weinzierl war hier. Sie hat mich gezwungen, ins Heim zurückzugehen. Jetzt wird sie mich bestimmt bald holen«, erklärte Yasmin mit tränenerstickter Stimme.

      »Deine Heimleiterin, nicht wahr?« Marlene erinnerte sich daran, daß Yasmin ihr gegenüber diesen Namen erwähnt hatte.

      »Das wissen Sie noch?« staunte diese.

      »Natürlich, ich habe ein gutes Gedächtnis.«

      »Ich will nicht zurück!« schluchzte Yasmin da auf. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihr ganzes Leid brach auf einmal aus ihr heraus.

      »Bitte reg dich nicht auf. Wir werden nicht zulassen, daß dich jemand ins Heim zurückschickt, das verspreche ich dir.«

      Yasmin schaute überrascht auf. »Ist das Ihr Ernst?«

      »Habe ich es dir nicht versprochen?« Liebevoll strich Marlene über das blonde Haar des Mädchens, das keine Worte mehr fand.

      »Wir haben uns immer eine Tochter gewünscht und sind zu dem Entschluß gekommen, daß wir für ein Baby eigentlich schon zu alt sind«, mischte sich nun Sascha in das Gespräch ein. Erstaunt wandte Yasmin ihm ihr verweintes Gesicht zu.

      »Sind Sie der Mann von Frau Gordon?« fragte sie ängstlich.

      Mit dieser naiven Frage schmolz noch der letzte Rest an Zweifel dahin, den er insgeheim doch noch gehegt hatte. »Ja, der bin ich. Und ich möchte gern dein Vater werden. Natürlich nur, wenn du willst.«

      Ein ungläubiges Staunen breitete sich auf Yasis schmalem Gesicht aus. »Warum wollen Sie das?«

      »Weil ich finde, daß du ein tapferes und mutiges Mädchen bist und die beste Tochter, die sich ein Vater nur wünschen kann«, antwortete Sascha mit belegter Stimme. Nicht nur Marlene, auch Yasmin merkte, daß ihm diese Antwort aus tiefster Seele kam. Wie auf ein Kommando begannen die beiden Frauen zu weinen, und Sascha schaute hilflos auf sie herab.

      »Ich dachte, ihr freut euch!« rief er mit komischer Verzweiflung aus.

      »Aber das tun wir doch«, beteuerte Marlene und stand auf, um ihn fest in die Arme zu nehmen. Sie sah ihm tief in die Augen, und Dankbarkeit sprach aus ihrem Blick, bevor sie ihn leidenschaftlich küßte.

      Yasmin war stumme Zeugin dieses Ausdrucks inniger Liebe, doch es war ihr nicht unangenehm. Was konnte sie sich Schöneres wünschen als Mutter und Vater, die sich innig liebten?

      Schließlich lösten sich die beiden voneinander, und Marlene trat an Yasmins Bett zurück. »Willst du denn nicht wenigstens wissen, wie es deinem Baby geht?«

      »Meinem Baby?« fragte Yasi zurück und warf einen verwirrten Blick auf ihren flachen Bauch. »Ach, jetzt erinnere ich mich. Dr. Leitner sagte noch zu mir, daß ein Kaiserschnitt gemacht wird. Das hatte ich ganz vergessen. Es ist alles so aufregend«, entschuldigte sie sich schuldbewußt. »Es ist tot, nicht wahr?« fragte sie dann leise.

      »Wie kommst du denn auf diese Idee?« Jetzt war die Verwirrung auf Marlenes Seite.

      »Wenn es leben würde, wären Sie doch sicher bei dem Baby und nicht bei mir«, antwortete Yasmin unsicher.

      »Natürlich lebt es, du Dummerchen! Ich habe es noch nicht gesehen, aber Dr. Leitner sagte, es ist ein gesunder, süßer Bub. Soll die Schwester ihn bringen?«

      »Ich weiß nicht so recht«, zweifelte Yasi, doch Sascha hatte die Klingel schon gedrückt. Er redete kurz leise mit der Schwester, die verständnisvoll nickte und verschwand. Es dauerte nicht lange, als sich die Tür erneut öffnete und sie einen kleinen Wagen hereinschob.

      »Das ist ein Wärmebettchen, damit der Kleine nicht auskühlt. Er sollte noch ein paar Tage im Brutkasten bleiben, aber wenn du ihn gleich neben dich ins Bett legst, bleibt er auch schön warm«, erklärte Schwester Hilde und nahm das schlafende Baby heraus. Bevor Yasmin protestieren konnte, schob Hilde es neben sie unter die Bettdecke, wo der Kleine sogleich erwachte und instinktiv mit seinem Mündchen zu suchen begann.

      »Was will er denn?« fragte Yasmin hilflos und überwältigt zugleich bei dem Anblick des winzigen Geschöpfs, das ihrem Leben eine solch ungeahnte Wendung gegeben hatte.

      »Er hat Hunger«, lachte Schwester Hilde daraufhin und zeigte Yasmin, wie sie ihn an die Brust legen sollte. Sofort begann er eifrig zu saugen, und ihre Augen füllten sich vor Rührung mit Tränen. »Wie konnte ich nur so böse auf dich sein«, flüsterte sie dem Buben zu und streichelte vorsichtig sein Köpfchen. Das Eis zwischen Mutter und Kind war gebrochen. Nur einmal durchzuckte Marlene kurz ein stechender Schmerz, als sie die beiden beobachtete. Aber es war gleich vorbei und dann war nichts anderes da als überschwengliche Freude.

      »Wie soll er denn heißen?« erkundigte sich Sascha, als der Kleine satt war und selig an Yasmins Brust schlummerte. Ratlos sah sie ihn an.

      »Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.«

      Marlene betrachtete den Buben eingehend.

      »Ich finde, Benjamin paßt gut zu ihm. Das bedeutet soviel wie ›der Kleinste, der Jüngste‹. Und irgendwie stimmt es ja auch, er ist ja jetzt der Jüngste in unserer Familie.«

      Yasmin lächelte. »Das ist ein wundervoller Name, findest du nicht, Benni?« fragte sie scherzhaft ihren Sprößling, und wie zur Bestätigung gähnte er herzhaft. Alle lachten, und damit war es beschlossene Sache.

      *

      Es dauerte nicht lange, bis Yasmin wieder müde wurde. Schwester Hilde holte den kleinen Benjamin wieder ab, und Marlene und Sascha zogen sich ebenfalls zurück, um sie nicht zu stören. Yasi ließ sie aber nicht eher gehen, ehe Marlene ihr nicht den kleinen weißen Bären aus ihrer Tasche gegeben hatte.

      »Der muß bei mir bleiben, damit ich sicher sein kann, daß ich alles nicht nur geträumt habe, wenn ich wieder aufwache«, erklärte sie.

      Marlene drückte gerührt ihre Hand.

      »Keine Sorge, alles wird gut«, versicherte sie noch einmal.

      »Es ist schon alles gut«, murmelte Yasmin noch, ehe sie mit dem Bärchen im Arm einschlief.

      »Wir müssen noch einmal mit Dr. Leitner sprechen«, erklärte Marlene entschlossen, als sie mit Sascha den Flur hinunterging.

      »Warum denn?«

      »Es gibt zwei Dinge, die geklärt werden müssen. Erstens hat Yasmin von einem Mann gesprochen, der sie nachts verfolgt hat. Die Polizei muß doch eine Spur von ihm haben. Immerhin hat er sie in größte Gefahr gebracht und einfach liegen gelassen.«

      »Und die zweite Sache?«

      »Die betrifft diese Frau Weinzierl. Sie hat Yasmin dazu veranlaßt, aus der Klinik zu fliehen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Dr. Leitner das gutheißen wird.«

      Mit dieser Vermutung lag Marlene vollkommen richtig. Schorsch hörte sich äußerlich ruhig ihr Anliegen an, doch innerlich kochte er.

      »Ich hatte bereits den

Скачать книгу