Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Isabel wurde bei seiner Berührung heiß und kalt. Doch dann wurde er ernst. »Die drei, die mit Achim amTisch sitzen, sind bloß Schwätzer. Denen kannst du ruhig Kontra geben. Aber vor Achim Welser solltest du dich in acht nehmen. Er ist ein Frauenheld und bekannt dafür, daß er bekommt, was er will. Außerdem ist er sehr cholerisch. Benimm dich so unauffällig wie möglich und wecke nicht seine Aufmerksamkeit.«
Falk meinte es gut, konnte jedoch nicht ahnen, daß sein guter Rat zu spät kam. Achim war bereits wild entschlossen. Er mußte Isabel haben, koste es, was es wolle!
*
Schon wieder antwortete nur die Mailbox von Falks Handy, und Leslie Sanders legte frustriert auf. Sie saß in ihrem Zimmer in ihrem Elternhaus, das in einem kleinen Dorf an der Ostküste Englands lag.
Die Wellen donnerten an die Felsen und kündeten einen Wetterumschwung an. Leslie seufzte und stand auf, um die Vorhänge zuzuziehen.
Den ganzen Tag über hatte sie bereits versucht, ihren Freund zu erreichen, der viele hundert Kilometer weit weg von ihr lebte und den sie schon zwei lange Monate nicht mehr gesehen hatte. Ihre einzige Verbindung waren die Telefonate, die sie manchmal mehrmals täglich führten, doch heute hatte sie kein Glück. Sie konnte nicht ahnen, daß Falk über seinen bevorstehenden Prüfungen und den diversen Nebenjobs die er ausübte, vergessen hatte, sein Handy aufzuladen. So war er unerreichbar für sie.
Um ihre aufkeimende Unsicherheit zu unterdrücken, setzte sich Leslie auf ihr Bett und holte eine Holzkassette hervor, in der sie Falks Briefe und Fotos aufbewahrte. Versonnen nahm sie das letzte Schreiben heraus, las es lächelnd und legte es dann sorgfältig zurück zu den anderen Umschlägen. Dann wanderten ihre Gedanken zurück zu dem schicksalhaften Urlaub in Südafrika, in dem sie Falk von Langen vor zwei Jahren kennen- und liebengelernt hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, als sie zusammen in dem alten, klapprigen Touristenbus gesessen hatten. Am Ende des Urlaubs hatten sie bereits Zukunftspläne geschmiedet.
Unsanft wurde Leslie aus ihren Träumen gerissen, als es an die Tür klopfte.
»Leslie, da ist ein Anruf für dich. Kommst du herunter?« fragte eine männliche Stimme zurückhaltend.
Mit einem Satz war sie an der Tür und riß sie ungeduldig auf. Fast wäre sie mit ihrem Vater zusammengestoßen, der immer noch dort stand und auf eine Antwort wartete.
»Ist es Falk?« fragte seine Tochter atemlos. Sie sah entzückend aus mit ihrem von Vorfreude gerötetem Gesicht und den lockigen roten Haaren.
Thomas Sanders nickte jetzt lächelnd.
Sie fiel ihm um den Hals und lief dann in großen Schritten die Stufen hinunter zum Telefon, das in der Diele stand.
Ach, muß Liebe schön sein, dachte er lächelnd, als er ihr etwas langsamer folgte.
»Falk, ich habe heute so oft versucht, dich zu erreichen. Geht es dir gut?« fragte Leslie inzwischen aufgeregt.
»Natürlich, Liebes. Ich habe in all dem Streß vergessen, das Handy aufzuladen!« rief Falk in den Hörer. Er war immer noch im Calimero und hatte eine kurze Pause genutzt, um sich bei seiner Freundin zu melden.
»Und ich hatte schon solche Angst«, gestand sie, den Tränen nahe.
»Wovor denn?«
»Daß du mich nicht mehr liebst. Ich halte das nicht mehr lange aus, Falk. Ich will bei dir sein.«
»In den Semesterferien komme ich rüber, und dann dauert es nur noch ein Jahr, bis ich fertig bin. Du weißt doch, daß ich uns erst eine Basis für eine gemeinsame Zukunft schaffen will. Das haben wir schon so oft besprochen.«
»Liebst du mich denn noch?« fragte sie, immer noch zweifelnd. Die langen Trennungen machten sie unsicher, und schon bei der kleinsten Aufregung geriet ihre heile Welt ins Wanken.
»Mehr als alles auf der Welt«, versicherte Falk zärtlich.
Erst da war Leslie wirklich beruhigt. Sie schloß die Augen und stellte sich sein geliebtes Gesicht vor, während sie einen innigen Kuß durch die Leitung schickte.
*
Der Abend verging für Isabel wie im Flug. Nachdem Falk ihr den Gefallen getan und die aufdringlichen Gäste übernommen hatte, fühlte sie sich wieder recht wohl und versuchte, die Anzüglichkeiten der vier Freunde zu vergessen. Sie kokettierte mit Falk, wenn sie sich begegneten und warf hin und wieder einen unauffälligen Blick in die Richtung, wo Achim saß, doch die vielen Gäste versperrten ihr die Sicht. Sie ahnte nicht, daß Achim wie ein Fuchs lauerte und jede Gelegenheit nutzte, um sie mit seinem kalten Blick zu mustern.
Die Arbeit machte Isa nicht zuletzt Falks wegen großen Spaß, und als schließlich Sperrstunde war und alle Gäste einschließlich Achim Welser das Bistro verlassen hatten, gab Gunnar zur Feier des Tages ein Glas Sekt aus.
»Auf unsere neue Mitarbeiterin Isabel!« rief er gutgelaunt und hob sein Glas.
Lachend taten es ihm Nina, Falk und Isa nach.
»Vielen Dank für die nette Aufnahme in Eurem Kreis«, bedankte sie sich, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. »Besonders dir danke ich, Falk, daß du mich vor diesen komischen Typen gerettet hast.«
Sie sah ihn scheu an.
»Keine Ursache. Aber das nächste Mal mußt du dich deiner Haut selbst erwehren, sonst hast du auf Dauer keine Chance.«
»Wenn die Männer merken, daß sie dich in Verlegenheit bringen können, werden sie keine Gelegenheit dazu auslassen«, fügte Nina hinzu.
»Was war denn los?« erkundigte sich nun Gunnar neugierig. Er hatte nichts von den Umstimmigkeiten bemerkt.
»Achim Welser hat Isa beleidigt«, erzählte Falk knapp.
»Vor diesem neureichen Schnösel ist auch keine Frau sicher«, knurrte Gunnar verstimmt. Es paßte ihm nicht, wie Welser sich in seinem Lokal den Frauen gegenüber benahm, doch Achim war nie so weit gegangen, daß es für ein Hausverbot oder gar eine Anzeige gereicht hätte.
»Falk hat mich schon gewarnt. Was ist das eigentlich für ein Typ?« erkundigte sich Isabel.
»Ich weiß nicht genau, woher er kommt. Er wohnt seit ungefähr einem Jahr in dieser Siedlung am Stadtrand und hat mit ein paar Freunden eine eigene Computerfirma aufgebaut, die offenbar recht gut läuft. Am Abend ziehen die vier häufig durch die Lokale auf der Suche nach jungen Frauen. Wenn man den Gerüchten glauben kann, ist Achim der Schlimmste von allen, ein richtiger Macho. Aber immer wieder fallen junge Mädchen auf ihn herein, weil er gut aussieht und sehr großzügig ist.«
»Das kann mir nicht passieren. Ich finde ihn richtig unheimlich«, sagte Isabel erschauernd. Es lief ihr kalt über den Rücken, wenn sie an seinen Blick dachte.
»Dann ist es ja gut, Kleines. Und wenn es Probleme mit ihm oder einem anderen Gast gibt, dann sag’ es mir. Auf mein Personal lasse ich nichts kommen!«
»Das ist sehr nett von dir!« Isa lächelte Gunnar dankbar an. Doch auf einmal war sie sehr müde. »Es ist schon nach ein Uhr. Ich gehe jetzt nach Hause. Morgen früh muß