Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ist es wirklich schon sieben Uhr?« fragte er verschlafen und rieb sich die Augen. Nachdem er von Isabel Rosner zurückgekehrt war, hatte er lange wach gelegen, bevor er wieder eingeschlafen war.
»Es tut mir leid, Liebling, wann bist du denn heute nacht zurückgekommen?«
»So gegen halb vier. Aber es hat bestimmt noch eine Stunde gedauert, bis ich wieder einschlafen konnte«, seufzte er und stand müde auf.
»Du Ärmster. War es etwas Schlimmes?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich habe Frau Rosner für heute in die Praxis bestellt.« Er erzählte Fee kurz, was er in der Nacht erlebt hatte.
»Hast du eine Ahnung, was ihr fehlen könnte?«
»Es gibt mehrere Möglichkeiten. Ich vermute eine Erkrankung der Schilddrüse. Diese Schwächezustände, die Kurzatmigkeit und die abnehmende Belastbarkeit sind eigentlich ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion.«
»Es ist schon erstaunlich, wie ein an sich so kleines Organ solche Probleme hervorrufen kann.«
»Das ist wahr. Aber Gott sei Dank ist die Medizin inzwischen so weit fortgeschritten, daß solche Beschwerden medikamentös gut in den Griff zu bekommen sind.«
»Dann bin ich ja mal gespannt, ob du mit deiner Diagnose richtig liegst«, lächelte Felicitas und ging hinunter, um ihre Kinder zu begrüßen, die längst von Lenni am Frühstückstisch versorgt wurden.
»Guten Morgen, Ihr Lieben. Habt Ihr gut geschlafen?« erkundigte sich Fee sogleich und musterte stolz ihre Kinderschar. Sogar die beiden Zwillinge waren bereits fix und fertig angezogen. Das mußte Lennis Werk gewesen sein.
»Im Gegensatz zu euch blendend«, antwortete Danny lachend.
»Aber ich war doch so leise«, wunderte sich Daniel. »Oder hat dich das Telefon geweckt?«
»Lenni hat uns erzählt, daß du heute nacht offenbar einen Notruf hattest«, verriet Felix.
»Ich habe schlecht geschlafen, und da hörte ich, wie der Herr Doktor das Haus verlassen hat«, beeilte sich die treue Haushälterin zu erklären.
»Sie müssen sich doch nicht rechtfertigen«, sage Fee, die merkte, daß ihr die Sache sehr unangenehm war. »Im Übrigen ist es sehr lieb von Ihnen, daß Sie sich schon um die Kinder gekümmert haben!«
»Aber dafür bin ich doch da!« erklärte Lenni und zog sich in die Küche zurück, um den Kaffee zu holen. Sie freute sich sehr über Komplimente, aber ein bißchen peinlich war es ihr immer noch, wenn sie so gelobt wurde. Schließlich hatte sie dem Ehepaar Norden ihr gutes Leben zu verdanken, das vergaß sie keinen Augenblick.
»Wir haben uns ganz allein angezogen«, rief da Dési empört. »Die Lenni hat mir nur geholfen, den Reißverschluß zuzumachen.«
»Und ich hab’ mir sogar die Socken selbst rausgesucht!« triumphierte Jan, der nicht hinter seiner Schwester zurückstehen wollte. Stolz streckte er seine kleinen Füßchen aus, so daß jeder sie sehen konnte. Das Gelächter, das ausbrach, als ein grüner und ein blauer Strumpf zum Vorschein kam, verstand er nicht recht. Beleidigt löffelte er seine Cornflakes zu Ende.
Das fröhliche Frühstück hatte bald ein Ende, und die Familie verstreute sich in alle Himmelsrichtungen.
Auch Daniel verließ schweren Herzens das Haus. Gern hätte er noch ein bißchen mit seiner Fee am Tisch gesessen und sich mit ihr unterhalten. Doch er tröstete sich mit dem Gedanken, daß in ein paar Tagen die großen Ferien begannen. Obwohl sie viel Zeit auf der Insel der Hoffnung verbringen würden, damit Daniel seinen Schwiegervater Johannes Cornelius unterstützen konnte, hoffte er doch, einige Mußestunden mit seiner Familie verbringen zu können, während sein Kollege Severin Baumgartner die Praxis in München betreute.
All diese Gedanken bewegten ihn während der sehr kurzen Autofahrt zu seinem ehemaligen Wohnhaus, das nun die Praxis beherbergte.
»Guten Morgen, Wendy. Hoffentlich sind Sie nicht so müde wie ich«, begrüßte er seine zuverlässige Assistentin scherzend, doch statt einer Antwort legte sie mahnend den Zeigefinger auf den Mund.
»Es ist schon eine Patientin da!« erklärte sie leise und deutete auf die geschlossene Tür des Wartezimmers.
»Bin ich zu spät?« erkundigte sich Daniel und warf einen Blick auf seine Uhr.
»Nein!« wurde er sogleich beruhigt. »Die Patientin war zu früh! Und einen Termin hat sie auch nicht. Sie sagte, Sie hätten sie bestellt.«
»Dann kann es sich nur um Isabel Rosner handeln.« Kurz erläuterte Daniel die Vorfälle der vergangenen Nacht.
»Ja, wenn das so ist!« entgegnete Wendy versöhnlich. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn ich sie reinschicken kann.«
»Natürlich«, antwortete Daniel und zog sich in sein Sprechzimmer zurück, um alles Nötige für die Untersuchung vorzubereiten.
Wenig später saß ihm Isabel gegenüber. Sie hatte tiefe Schatten unter den Augen und war blaß.
»Ich hatte Ihnen doch gesagt, daß Sie sich ausschlafen sollen«, mahnte Daniel streng, nachdem er sie begrüßt hatte.
»Ich kann nichts dafür, ich bin schon um sechs Uhr wieder aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen«, erklärte sie mit schlechtem Gewissen.
»Hoffentlich habe ich Ihnen keine Angst wegen Ihrer gesundheitlichen Probleme gemacht!«
»Nein, nein, das ist es nicht. Dieser unheimliche Mann ist es, der mir keine Ruhe läßt. So etwas habe ich noch nie erlebt.«
»Bei Tageslicht besehen ist vieles nicht so schlimm, wie es in der Nacht scheint«, versuchte Dr. Norden seine Patientin zu beruhigen. »Vielleicht war er nur betrunken und kann sich nicht mehr an sein unmögliches Benehmen erinnern.«
»Das ist gut möglich!«
Nur zu gern wollte Isabel den Worten des Arztes glauben, doch sie wußte nur zu gut, daß Achim Welser am vergangenen Abend nicht viel Alkohol getrunken hatte.
»Dann wollen wir mal zur Tat schreiten! Zuerst machen wir ein großes Blutbild. Sie dürfen nicht erschrecken, denn dazu benötige ich einige Röhrchen von Ihrem kostbaren Lebenssaft. Es sieht aber nach mehr aus, als es tatsächlich ist.«
Wie in der Nacht zuvor zuckte Isabel nicht mit der Wimper, als Daniel ihr den Arm abband, die Einstichstelle desinfizierte und eine Kanüle legte, auf die er immer wieder neue Röhrchen aufsetzte und voll Blut laufen ließ. Endlich hatte er genug. »Geht es Ihnen gut?« erkundigte er sich vorsichtshalber, denn es gab durchaus Patienten, die die Blutabnahme nicht gut vertrugen. Isabel gehörte allerdings nicht dazu.
»Ich bin das gewohnt, weil ich regelmäßig zum Blutspenden gehe«, erzählte sie bereitwillig.
»Das ist eine gute Sache. Ich würde mir wünschen, daß viel mehr Menschen den Aufforderungen der Blutspendedienste nachkommen würden. Viele Leute ahnen nicht, wieviel Gutes sie mit sowenig Aufwand tun können«, lobte Daniel.
»Noch dazu, wo ich so eine seltene Blutgruppe habe. Null Negativ ist immer