Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Plötzlich war ihm klar, was hier gespielt wurde! Mit einem Ruck wandte er sich ab und zog die Vorhänge zu. Immer noch zitternd drehte sich Isabel bei dieser heftigen Bewegung zu ihm um und sah ihn fragend an.
»Was ist denn passiert?« flüsterte sie.
»Ich will nicht, daß so viel Ungeziefer hier hereinflattert«, antwortete er ausweichend. In ihrem derzeitigen Zustand wollte er Isabel nicht noch mehr verunsichern, dennoch war ihm klar, daß er ihr sagen mußte, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nach beobachtet wurde. Und das war kein angenehmer Gedanke.
Falk nahm sich vor, auf dem Nachhauseweg die Namensschilder des gegenüberliegenden Wohnblocks zu studieren, doch dann klingelte es an der Tür, und seine Gedanken waren wieder ganz bei Isabel.
»Vielen Dank, daß sie gleich gekommen sind!«
Er hatte die Tür geöffnet und führte Dr. Norden ins Schlafzimmer. Dort lag Isabel vollständig bekleidet auf dem Bett und sah Daniel mit schreckgeweiteten Augen entgegen.
»Frau Rosner, was ist geschehen?« erkundigte sich Daniel Norden beunruhigt, während er sich neben ihr niederließ.
»Sie müssen mir helfen, ich habe solche Angst«, flüsterte Isabel nur und versuchte, das Zittern zu unterdrücken, von dem sie geschüttelt wurde.
»Keine Sorge, es wird Ihnen nichts geschehen«, versuchte Daniel sie zu beruhigen. Schnell hatte er festgestellt, daß sie einem Nervenzusammenbruch nahe war und bereitete eine Injektion vor.
»Ich spritze Ihnen jetzt ein beruhigendes Mittel, dann wird es Ihnen schnell bessergehen«, erklärte er, während er die Armbeuge desinfizierte und dann die Nadel setzte. Isabel zuckte nicht mit der Wimper. Schon nach kurzer Zeit setzte die Wirkung des Mittels ein, und sie wurde merklich ruhiger. Falk, der in der Tür stand und das Geschehen beobachtete, seufzte erleichtert.
»Es tut mir so leid, daß ich solchen Ärger mache«, flüsterte sie beschämt. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. So kenne ich mich gar nicht.«
»Das werden wir gemeinsam schon herausfinden«, sagte Daniel beruhigend.
»Hauptsache, es geht dir wieder besser!« beeilte sich Falk zu versichern.
»Und jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist«, forderte Daniel sie auf.
Stockend begann Isabel, von den Ereignissen der vergangenen Stunden zu berichten, immer wieder unterbrochen von Falk, der etwas hinzufügte oder richtigstellte.
Als die beiden geendet hatte, schüttelte Daniel nachdenklich den Kopf.
»Ich verstehe, daß Sie sich darüber sehr aufgeregt haben. Aber das allein kann nicht der Grund für Ihren Zusammenbruch sein. Sie sind doch eine sportliche, gesunde Frau und noch dazu so jung.«
»Es geht mir schon seit längerem nicht so gut. Deshalb wollte ich mir morgen auch einen Termin bei Ihnen holen«, erklärte Isabel leise.
»Was fehlt Ihnen denn?«
»Eigentlich nichts besonderes. Ich fühle mich nur so merkwürdig schlapp und antriebslos in letzter Zeit. So, als ob ein Auto mit angezogener Handbremse fährt.«
Bei diesem Vergleich mußte Falk lächeln, doch Daniel wußte genau, was sie meinte.
»Sie sollten gleich morgen früh in meine Praxis kommen. Dort habe ich alle Geräte, die ich zu einer gründlichen Untersuchung brauche. Auf jeden Fall sollten wir ein ausführliches Blutbild machen.«
»Ich habe mich bis jetzt geschämt, wegen so eines dummen Gefühls zum Arzt zu gehen«, gestand Isabel beschämt. »Es ist sehr nett, daß Sie mir glauben.«
»Ich wäre kein guter Arzt, wenn ich die Beschwerden meiner Patienten nicht ernst nehmen würde«, entgegnete Daniel und erhob sich.
»Fühlen Sie sich jetzt besser?«
»Ja, aber ich bin sehr müde!«
»Dann schlafen Sie sich gründlich aus. Es ist schon spät! Sie wissen ja meine Nummer, falls Sie mich noch brauchen.«
Isabel nickte folgsam und kroch unter die Bettdecke, während Daniel das Zimmer verließ. Falk blieb noch einen Augenblick unschlüssig an ihrem Bett stehen. »Kann ich dich wirklich allein lassen?« erkundigte er sich.
Sie lächelte matt. »Natürlich. Obwohl es schön wäre, wenn du bleiben könntest. Aber ich verstehe, daß du deinen Schlaf brauchst.«
»Du bist ein tapferes Mädchen. Kann ich dich morgen erreichen?«
»Ich werde vermutlich den ganzen Tag unterwegs sein, bei Dr. Norden und dann in der Uni. Aber wenn du möchtest, kannst du mich am Abend mit ins Calimero nehmen.«
»Glaubst du, daß du bis dahin wieder so fit bist, daß du arbeiten kannst?« fragte er skeptisch.
»Klar, Unkraut verdirbt nicht«, versuchte Isa zu scherzen. Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu, doch sie lächelte tapfer, bevor sie müde die Augen schloß.
»Wissen Sie, was ihr fehlt?« fragte Falk, als er die Wohnung verlassen hatte und im Treppenhaus auf Daniel traf, der dort auf ihn gewartet hatte.
»Das kann ich noch nicht sagen. Aber die Untersuchungen morgen werden sicher Aufschluß darüber bringen«, erklärte er, während sie das Haus verließen. »Auf jeden Fall finde ich es sehr anständig, daß Sie bei ihr geblieben sind«, sagte dieser zum Abschied. Die Erkenntnis, daß es noch hilfsbereite Menschen auf dieser Welt gab, entschädigte ihn dafür, daß er zu so später Stunde noch unterwegs sein mußte, um Not zu lindern.
Falk wartete noch, bis Daniel seinen Wagen gestartet hatte und davongefahren war, dann ging er vorsichtig um den Wohnblock herum.
Es war stockdunkel, und er ärgerte sich, daß sein Wagen, in dem er immer eine Taschenlampe deponiert hatte, eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt vor dem Calimero stand. Als er den Hauseingang endlich gefunden hatte, tastete er in seinen Taschen und fand tatsächlich ein altes Feuerzeug. Er rauchte zwar nicht, hatte es aber eines Tages in der Mensa gefunden und für alle Fälle eingesteckt. Dieser Weitblick erwies sich in dieser Situation als sehr hilfreich.
Aufmerksam studierte er die lange Reihe von Namen, die untereinander auf kleinen Metallschildchen standen. Offenbar wurde das Gebäude auch teilweise gewerblich genutzt, denn es befanden sich diverse Firmennamen darunter. Als Falk am Ende angekommen war, seufzte er enttäuscht. Kein Name war dabei gewesen, der ihm bekannt vorkam. Er überflog sie noch einmal, und plötzlich stach ihm ein glänzendes, offenbar neues Schildchen ins Auge. AW-Hardware Vertriebs GmbH, stand dort in einfachen Lettern. Das sind die Anfangsbuchstaben von Achim Welser, schoß es ihm durch den Kopf. Zufrieden steckte Falk das Feuerzeug in die Tasche. Die Chance war sehr gering, aber vielleicht befand er sich auf der richtigen Fährte. Das würde auch das merkwürdige Benehmen von Achim erklären. Falk war ein aufmerksamer Beobachter, und ihm war der seltsame Blick, mit dem Achim
Isabel den ganzen Abend gemustert hatte, nicht entgangen. Morgen werde ich es herausfinden, dachte er und machte sich seufzend auf den Weg zum Bistro und seinem Auto.
Es dauerte noch eine geraume Zeit, ehe er sich zu seiner verdienten