Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 29
»Das ist alles unauffällig. Man kann förmlich sehen, daß Sie sehr gesund leben.«
»Unser Körper ist doch unser wichtigstes Gut. Ich verstehe nicht, daß viele Menschen das vergessen.«
»Sie sollten Medizinerin werden. Ihnen traue ich zu, daß Sie die nötige Überzeugungskraft besitzen, aus jedem einen Gesundheitsfanatiker zu machen«, lächelte Dr. Norden.
»Ich werde tatsächlich eine Kollegin von Ihnen. Allerdings im vierbeinigen Bereich«, entgegnete Isa nicht ohne Stolz.
»Gibt es einen Grund, warum Sie die Tiere den Menschen vorziehen?« erkundigte sich Daniel, doch plötzlich verfinsterte sich seine Miene.
»Was ist los?« fragte sie statt einer Antwort.
Daniel hatte den Schallkopf des modernen Gerätes inzwischen zur Schilddrüse geführt. Jetzt bewegte er ihn suchend hin und her und beobachtete den Bildschirm aufmerksam.
»Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber ich fürchte, mit der Schilddrüse ist links etwas nicht in Ordnung.«
»Was wollen Sie damit sagen?« Vor Aufregung war Isabels Stimme plötzlich ganz heiser.
»Das kann ich noch nicht sagen. Es sieht nach einem kleinen Knoten aus.«
»Ist er bösartig?« Sie war den Tränen nahe.
»Sehen Sie her!« forderte Daniel sie auf und drehte den Bildschirm so, daß Isabel ihn gut sehen konnte.
»Hier ist der Knoten. Können Sie ihn erkennen?«
»Ja!« antwortete sie tonlos.
»In diesem Knoten ist keine Bewegung, er ist ohne Leben. Im Medizinischen nennt man das...«
»Einen kalten Knoten«, beendete Isabel seine Ausführung.
Daniel sah sie erstaunt an.
»Ein bißchen Ahnung habe ich auch von den Menschen«, erklärte sie.
»Gibt es so etwas bei Tieren auch?«
»Soweit bin ich noch nicht, aber ich habe ein paar Semester Humanmedizin studiert, bevor ich zur Tiermedizin wechselte. Ein bißchen was davon ist hängengeblieben.«
»Dann wissen Sie also auch, daß ein kalter Knoten nicht bösartig werden muß, aber dennoch entfernt werden sollte.«
Isabel nickte stumm, und Daniel spürte großes Mitleid mit dieser sympathischen jungen Frau. Vorsichtshalber tastete er ihre Schilddrüse noch einmal ab.
»Merkwürdig. Das Gewebe fühlt sich ganz normal an und auch den Knoten würde ich so als unbedenklich einstufen«, erklärte er. »Wenn Sie einverstanden sind, punktiere ich den Knoten, um Gewebe zu erhalten. Das Punktat wird ins Labor geschickt und untersucht. Wir brauchen Sicherheit, bevor wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen.«
»Wie lange dauert es, bis ein Ergebnis vorliegt?«
»Eine Woche werden wir uns schon gedulden müssen.«
»Wie soll ich so lange in Ungewißheit leben?« fragte Isabel verzweifelt.
»Das kann ich Ihnen leider nicht ersparen.« Dr. Nordens Bedauern war aufrichtig.
Einen Moment zögerte Isabel, doch dann gab sie ihr Einverständnis zur Punktion. Die Prozedur dauerte nicht lange und war nicht sehr schmerzhaft, da Daniel die Einstichstelle örtlich betäubte. Dennoch hatte er erhebliche Probleme, die kleine Gewebeveränderung mit der Punktionsnadel zu treffen.
»Hoffentlich reicht das Punktat aus, um ein verwertbares Ergebnis zu erhalten«, sagte er schließlich. »Wir müssen es versuchen. Der Knoten ist so klein, daß es schwer ist, ihn zu finden.«
Endlich konnte Isabel die Praxis verlassen. Daniel hatte noch versucht, ihr Mut zu machen, doch es war ihrer verzweifelten Miene anzusehen, daß ihm das nicht ganz gelungen war. Er versicherte ihr noch, sie anzurufen, sobald die Ergebnisse der Blutuntersuchung vorlagen, die er gegen Ende der Woche erwartete. Dann trat sie hinaus in den schwülen Sommermorgen. Eine endlos lange Woche lag vor ihr, in der ihre mögliche Krebserkrankung wie ein Damoklesschwert über ihr schwebte. Tränen der Verzweiflung stiegen in Isabels Augen, als sie sich auf den Weg in die Innenstadt machte, um ihre Vorlesung nicht zu verpassen.
Falk schlief bis in den späten Vormittag hinein, als sein Handy klingelte und ihn unsanft aus dem Schlaf riß. Aber als er Leslies geliebte Stimme erkannte, war er hellwach. Schlagartig standen die Geschehnisse der vergangenen Nacht vor seinem geistigen Auge.
»Schatz, was ist mit dir?« fragte Leslie, als er einsilbig auf ihre Fragen antwortete.
»Heute nacht ist eine merkwürdige Geschichte passiert«, begann er stockend und berichtete ihr von den Begebenheiten der vergangenen Stunden.
»Das arme Mädchen«, sagte Leslie spontan. »Dieses schreckliche Erlebnis wird sie noch lange verfolgen. Ich könnte keinen Schritt mehr ohne Angst auf die Straße tun.«
»Ich muß unbedingt herausfinden, ob es dieser Achim Welser ist, der Isabel beobachtet. Wenn es so ist, dann befindet sie sich in großer Gefahr. Diesem Typ traue ich alles zu.«
»Was willst du tun?«
»Ich habe noch keine Ahnung«, gestand er wahrheitsgemäß. »Aber mir wird schon was einfallen.«
»Bitte paß auf dich auf«, bat Leslie ängstlich.
»Natürlich, mach dir keine Sorgen. Übrigens brauchst du auch sonst nichts zu fürchten. Isabel ist überhaupt nicht mein Typ. Sie ist, bis auf die Figur, das genaue Gegenteil von dir«, fügte er mit zärtlicher Stimme hinzu.
»Das ist sehr beruhigend«, lächelte Leslie.
Obwohl sie wußte, daß Falk ihr treu war, versetzte es ihr doch immer einen leichten Stich, wenn er von anderen Frauen sprach. Aber auch in dieser Beziehung hatte er sie durchschaut und versuchte ihre Bedenken so gut es ging zu zerstreuen.
Nachdem sie noch eine Weile liebevoll miteinander gescherzt hatten, beendeten sie das Telefonat und Falk ging ins Bad. Er wohnte noch bei seinen Eltern, da er sich als Student keine eigene Wohnung leisten konnte. Da diese beide berufstätig waren, hatten sie das Haus bereits in aller Frühe verlassen und er konnte in aller Ruhe seinen Gedanken nachhängen.
Unruhig ging Achim Welser in der Wohnung auf und ab, die zu einem Lager umfunktioniert worden war. Überall waren Kisten und Schachteln aufgestapelt, in denen sich Computer und Zubehör befanden, die an zahlreiche Kunden verschickt werden sollten. Eigentlich hatte er allen Grund dazu, zufrieden zu sein. Das Geschäft, das er erst seit einem Jahr mit seinen Freunden hier betrieb, lief glänzend. Niemand hatte bisher Verdacht geschöpft, daß nicht alles mit rechten Dingen zuging. Doch nun war seine Welt durch seine eigene Unvorsichtigkeit ins Wanken geraten.
»Diese Weiber bringen mich noch in Teufels Küche!« fluchte er böse vor sich hin, während er das Fernglas zur Hand nahm und in die Wohnung gegenüber starrte. Sie war leer. Vor Stunden war Isabel gegangen und seither nicht zurückgekehrt. Achim schwante nichts Gutes. Dieser junge Mann,