Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Daniel musterte sie irritiert.
»Stimmt was nicht?«
»Ilona … meine Studienkollegin Ilona Körber … Das kann doch nicht sein«, stammelte sie. »Wir haben letzte Woche noch telefoniert. Sie war Radiologin an der städtischen Klinik und brauchte Rat wegen eines schwierigen Falls.«
Unverwandt starrte sie auf die Todesanzeige. Tränen verschleierten ihren Blick. »Wir haben ausgemacht, uns endlich mal wieder zu treffen. Und jetzt ist sie tot.«
Tröstend legte Daniel die Hand auf den Arm seiner Frau. Er erinnerte sich nicht an diesen Namen.
»Ach, Feelein … Es tut mir leid. Kannte ich sie?«
Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen, um das Kleingedruckte der Anzeige lesen zu können.
»Ich glaube nicht. Sie war ein paar Jahre jünger als ich. Ihr Freund studierte in meinem Semester. Deshalb haben wir uns eine Zeitlang öfter gesehen und auch die eine oder andere Party miteinander gefeiert.« Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Bei dieser Gelegenheit fiel ihr auch Ilonas Bruder wieder ein. Damals hatte Eugen heftig mit ihr geflirtet.
Was wohl aus dem gutaussehenden Casanova geworden war?
Sofort schämte sie sich dieser Frage und konzentrierte sich auf den Anzeigentext. »Die Trauerfeier ist schon morgen Vormittag.«
Daniel kratzte den Rest Rührei auf dem Teller zusammen und schob ihn mit einem Stück Brot in den Mund. Er trank einen Schluck Kaffee hinterher.
»Schade. Da kann ich nicht mitkommen«, bedauerte er dann. »Ich hab einen wichtigen Termin an der Uni, den ich unmöglich absagen kann.«
»Kein Problem.« Fee winkte ab. »Es macht mir nichts aus, allein zu gehen.«
Daniel schickte ihr einen prüfenden Blick.
»Wenn du meinst …«
Sie faltete die Zeitung zusammen, legte sie beiseite und streichelte sein Gesicht mit einem Lächeln.
Ihren ursprünglichen Gedanken, nach einer Veranstaltung für Anneka und Noah zu sehen, hatte sie längst vergessen.
»Ja, das meine ich.«
*
Das Frühstück im Hause Norden war längst vorbei, als Tatjana Bohde gemeinsam mit ihrem Freund Danny am Tisch saß und das süße Nichtstun genoss.
»Ich lebe gesund!«, erklärte sie zufrieden und streckte sich wie eine Katze.
Ihr Freund Danny Norden saß ihr gegenüber. Sein fragender Blick ruhte auf dem Tisch.
»Wie kommst du drauf?« Die Frage war berechtigt. Beim besten Willen konnte er nichts Gesundes entdecken.
»Na, ich hab Nüsse gegessen. Reich an ungesättigten Fettsäuren, Eiweiß, Vitamin E …«
Endlich verstand Danny. Grinsend griff er nach dem Glas mit dunkelbrauner Füllung.
»Du meinst wohl Haselnuss-Schoko-Creme.«
»Sag ich doch: Nüsse!«
»Aber …« Er wollte zu einem Vortrag über die Auswüchse moderner Ernährung ausholen, als sie ihn mit einer ungeduldigen Geste unterbrach.
»Jetzt hol nicht schon wieder den Oberlehrer raus.« Demonstrativ steckte sie den Zeigefinger ins Glas, um ihn gleich darauf genüsslich abzulecken. »Manchmal bist du echt eine Spaßbremse.«
»Bin ich das?« Er seufzte theatralisch. »Schade! Dann hast du sicher keine Lust, heute Nachmittag mit der Spaßbremse an einer Anti-Osteoporose-Kur in der Eisdiele teilzunehmen.«
Tatjanas Augen leuchteten auf. Ehe sie aber Gelegenheit zu einer Antwort hatte, klingelte es an der Tür.
»Wer erlaubt es sich, unseren Feiertagsfrieden zu stören?«, fragte sie argwöhnisch, machte aber keine Anstalten aufzustehen. »Das kann eh nur für dich sein. Wahrscheinlich eine Patientin, die vor lauter Sehnsucht nach dir unter Schlaflosigkeit leidet.«
Danny schob den Stuhl zurück und stand auf.
»Wenn hier einer Grund zur Beschwerde hat, dann bin ich das«, reklamierte er. »Ich muss mich gegen so hartnäckige Konkurrenten wie Zuckerguss und Kuvertüre behaupten. Das ist nicht leicht, sag ich dir.« Er zwinkerte seiner Freundin zu, ehe er sich auf den Weg zur Tür machte. Als er sie öffnete, staunte er nicht schlecht. »Anneka! Das ist ja eine Überraschung. Hattest du etwa Sehnsucht nach mir?« Er trat einen Schritt zur Seite, um seine älteste Schwester einzulassen.
Lachend nahm sie das Angebot an.
»Nicht wirklich. Eigentlich wollte ich zu Tatjana. Ich brauche ihren weiblichen Rat.« Sie legte den Kopf schief und sah ihren Bruder an. »Wenn ich störe, komm ich wann anders wieder.«
»Nein, bleib nur. Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig. Ich hab schon die ganze Zeit drüber nachgedacht, wie ich Jana beibringen soll, dass ich meinen Kumpels versprochen hab, Formel Eins anzuschauen.« Er beugte sich zu Anneka hinunter. »Ich hab ihr sogar schon einen Besuch in der Eisdiele vorgeschlagen. Als Wiedergutmachung, wenn ich wieder zurück bin«, raunte er ihr zu.
Statt Anerkennung erntete er nur ein spöttisches Grinsen.
»Männer! Ihr seid doch alle gleich.« Kopfschüttelnd ließ sie ihn stehen und ging voraus in den großzügigen Wohn-Ess-Bereich.
Die Begrüßung war herzlich. Als Danny seine Freundin vor ein paar Jahren vorgestellt hatte, hatte die sehbehinderte, aber taffe Tatjana die Herzen der Nordens im Sturm erobert. Und auch wenn sich das junge Paar hin und wieder zankte und kabbelte, änderte das nichts an der Verbundenheit zur übrigen Familie.
»Wie schön, dass du uns besuchen kommst. Ich kann weibliche Unterstützung brauchen.« Tatjana klopfte auf den freien Platz neben sich. »Setz dich! Ein bisschen Eiweiß und Mineralstoffe gefällig?« Sie deutete auf das Glas mit der Haselnusscreme.
Anneka lachte.
»Nein, danke, ich hatte schon Vitamine in Form von Marmelade.« Einen Kaffee nahm sie aber gern. Sie nippte an der Tasse, ehe sie auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen kam. »Ich brauch deinen Rat.«
Auf diese Gelegenheit hatte Danny nur gewartet.
»Dann stört es euch ja sicher nicht, wenn ich mal für ein, zwei Stündchen verschwinde, oder? Muss was erledigen.«
Tatjana musterte ihn aus schmalen Augen.
»Wo schaut ihr denn Formel Eins?«
Schlagartig wurde Danny rot.
»Woher weißt du das?«
»Erstens bist du ein Mann, und zweitens bin ich nicht blöd. Ich war echt schon gespannt, wie du mir deinen Plan verkaufst.« Ehe Danny etwas zu seiner Verteidigung vorbringen konnte, wedelte sie mit der Hand hin und her, als wollte sie eine