Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich will dich halt nicht verlieren«, beteuerte sie. »Ich lieb dich doch.« Dieses Bekenntnis hatte noch immer gewirkt. Aber diesmal hatte Josephine den Bogen überspannt.
Titus musterte sie kalt.
»Du verwechselst da was. Das ist keine Liebe. Das ist krank.«
Aus der Bäckerei klang Dannys Ruf hinüber in die Backstube. Die Getränke warteten darauf, verteilt zu werden. Um das Grummeln im Magen fürs Erste zu beruhigen, nahm er eine Handvoll Nüsse, die in einer Schale auf der Arbeitsplatte standen. Ein paar davon warf er in den Mund.
»Du hast es gehört. Ich muss arbeiten.« Ohne seine Freundin noch eines Blickes zu würdigen, ging Titus an ihr vorbei durch den roten Vorhang. Josy blieb allein zurück, verzweifelt und ratlos, wie sie ihren neuerlichen Fehler diesmal in Ordnung bringen sollte.
*
Dr. Felicitas Norden saß an ihrem Schreibtisch in der Klinik, als sie der Notruf erreichte.
»Jugendliche Patientin mit akuter Atemnot, Husten und Erbrechen«, lautete die Information aus der Notaufnahme.
»Ich komm sofort rüber«, versprach sie und machte sich auf den Weg. In der Ambulanz traf sie auf den Freund ihrer Tochter Anneka. Der junge Rettungsassistent rollte die Patientin auf der Liege herein. »Noah!«, begrüßte Fee ihn erfreut. Zu gern hätte sie sich mit ihm unterhalten. Doch zunächst galt ihr Interesse dem Mädchen mit der Sauerstoffmaske auf dem Gesicht. »Was fehlt ihr?«
»Sie heißt Melanie Platz, ist fünfzehn und klagt über stärker werdenden Husten mit weißem Auswurf. Außerdem musste sie sich in letzter Zeit öfter erbrechen. Durchfall und Atemnot sind trotz Behandlung eines Kollegen immer schlimmer geworden.«
»Wie hat er sie behandelt?«
»Mit einem Antibiotikum«, erteilte Noah die gewünschte Auskunft. »Außerdem hat er ihr einen Inhalator verschrieben.«
»Ohne der Erkrankung auf den Grund zu gehen?« Skeptisch zog Dr. Norden eine Augenbraue hoch.
Noah zuckte mit den Schultern.
»Im Augenblick hat sie sehr starke Brustschmerzen. Außerdem hat sie mir von einer Zecke erzählt, die sie vor ungefähr einer Woche auf ihrem Bauch gefunden hat.«
»Gut. Dann schauen wir sie uns mal an.« Fee hob die Hand, und Schwester Leonie eilte herbei. »Bringen Sie sie in Behandlungsraum drei. Ich bin sofort bei ihr.« Dann wandte sie sich an Noah. »Hey, dich hab ich ja schon ewig nicht mehr bei uns gesehen. Geht’s dir gut?«
»Alles bestens«, versicherte er.
Am Ausdruck in seinen Augen bemerkte Felicitas, dass er log. Sie ließ sich nichts anmerken.
»Anneka hat mir gestern erzählt, dass sie jetzt wieder öfter zu Hause sein wird«, plauderte sie munter weiter.
»Von meiner Wohnung ist der Weg in ihre neue Praktikumsstelle zu weit. Da muss sie so früh aufstehen.« Es war Noah anzusehen, dass ihm nicht wohl in der Haut war.
Bisher hatte Fee ein gutes Verhältnis zu dem langjährigen Freund ihrer Tochter gehabt, und sie hätte ihm gern ihre Hilfe angeboten. Doch im Augenblick drängte die Zeit.
»Wenn du reden willst, kannst du dich jederzeit bei mir melden«, bot sie an, ehe sie sich verabschiedete, um sich endlich um Melanie zu kümmern.
Als sie das Behandlungszimmer betrat, stockte ihr der Atem.
»Lammers! Was machen Sie denn hier?«, fragte sie erbost.
In aller Seelenruhe drehte er sich zu ihr um.
»Im Gegensatz zu Ihnen halte ich kein Schwätzchen, sondern kümmere mich um unsere Patienten.«
»Ich hab höchstens zwei Minuten … «, setzte Fee zu einer Rechtfertigung an. Im selben Moment ärgerte sie sich über sich. Warum gelang es ihm immer wieder, sie aus der Reserve zu locken? Sie hielt inne und holte tief Luft. »Gut, dann übernehmen Sie den Fall.«
»Interessiert es Sie nicht, was ich in der Zwischenzeit herausgefunden hab?«, fragte er irritierend liebenswürdig.
Fee ballte die Fäuste. Immer wieder gelang es dem ungeliebten Kollegen, sie dumm dastehen zu lassen.
»Ich werde es nachher in Ihrem Bericht lesen.« Schon wollte sie auf dem Absatz kehrt machen und in ihr Büro zurückkehren, als Lammers sie zurückhielt.
»Leider kann ich das Gör nicht übernehmen. Ich hab eine Frauenallergie.« Er lächelte wie ein Engel, als er an Fee vorbei in Richtung Tür ging. Dort angekommen, drehte er sich noch einmal um. »Übrigens tippe ich auf Lungenentzündung.« Damit verließ er endgültig den Behandlungsraum.
»Na warte«, zischte Fee. »Das wirst du noch bereuen.« Sie beugte sich über das Mädchen, das mit geschlossenen Augen auf der Liege lag. Im nächsten Augenblick war Volker Lammers vergessen, und ihre ganze Aufmerksamkeit gehörte ihrer Patientin.
*
Auch in der Praxis Dr. Norden war an diesem Vormittag viel los. Erst in der Mittagspause kam Janine dazu, ihre Freundin und Kollegin zur Rede zu stellen.
»Und? Wie war’s mit Herrn Klotz?« Sie stand in der Küche und schnitt Tomaten in Scheiben. Wie so oft hatten die beiden beschlossen, in der Praxis zu bleiben und dort Mittag zu essen. Bei dem schönen Wetter gab es dafür keinen angenehmeren Platz als die Terrasse des Hauses. »Habt ihr euch gut unterhalten?«
»Das war echt nicht nett von dir.« Wendy drapierte die Tomatenscheiben auf einem Bett aus Rucola und verteilte kleine Mozzarellakugeln darauf.
»Na, hör mal! Immerhin hab ich deinen Brief weggebracht«, gab Janine zu bedenken. »Und falls du findest, dass ich gemein bin: Pinguine schubsen ihre Artgenossen ins Wasser, um zu sehen, ob ein Schneeleopard lauert. DAS ist hinterhältig.«
»Ich finde das durchaus vergleichbar«, erwiderte Wendy trocken. »Nur, dass Herr Klotz nicht halb so edel ist wie ein Schneeleopard.«
Janine, die Balsamico über den Tomaten verteilt hatte, lachte prustend los.
»Eins zu null für dich«, antwortete sie endlich und wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. »Hat er dir wenigstens ein paar Komplimente gemacht?« Sie stellte Teller auf den Tisch und legte Besteck dazu.
Wendy schenkte unterdessen die Gläser voll.
»Der Kosmos muss etwas Besonderes mit uns vorhaben. Sonst hätten wir uns nicht hier wiedergetroffen«, erwiderte sie mit verstellter Stimme.
Einen Moment lang starrte Janine ihre Freundin an.
»DAS hat er gesagt?« Dieser Spruch war so abgedroschen, dass sie noch nicht mal drüber lachen konnte.
»Willst du noch mehr hören?« Wendy setzte sich und nahm das Besteck zur Hand.
»Später vielleicht. Sonst vergeht mir womöglich noch der Appetit.« Sie nahm eine Scheibe Brot, brach sie auseinander