Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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und Titus tauschten lächelnde Blicke.

      »Wie auch immer, du sollst dich ausruhen. Das hat Dr. Weigand gesagt. Und morgen früh versuchen sie, die Ursache für den Erstickungsanfall rauszufinden«, wiederholte sie das, was ihre Mutter ihr gesagt hatte. »Wir beide gehen jetzt und lassen dich in Ruhe.« Sie winkte Josy mit sich. Doch die rührte sich nicht vom Fleck. Sie beugte sich über ihren Freund und sah ihm tief in die Augen.

      »Ich bleib bei dir. Das willst du doch, oder?«

      Als er den Kopf schüttelte, schnappte sie nach Luft. Schließlich musste sie einsehen, dass sie keine Wahl hatte und folgte Anneka nach draußen.

      »Daran bist nur du schuld!«, fauchte sie sie auf dem Flur an.

      Anneka Norden steckte die Hände in die Taschen ihres Sommerkleids und sah Josephine mit schief gelegtem Kopf an.

      »Ich möchte mal wissen, was für ein Problem du mit mir hast«, sagte sie ruhig.

      Josy platzte fast.

      »Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass du hinter Titus her bist.«

      »Findest du nicht, dass es jetzt wichtiger ist, dass er wieder gesund wird? Solche dummen Vorwürfe sind genauso kontraproduktiv, wie ihm zu erzählen, wie schlimm es wirklich um ihn stand.«

      »Aber ich …«

      »Du bist ausnahmsweise mal nicht die Hauptperson«, wies Anneka sie scharf zurecht. Mehr gab es nicht zu sagen. Sie drehte sich um und ging davon, sich der fassungslosen Blicke in ihrem Rücken wohlbewusst.

      *

      Seit Felix‘ Flugzeugabsturz hatte Dr. Daniel Norden nur noch halbtags in der Praxis gearbeitet und sich in der restlichen Zeit um seinen Sohn und den anfallenden Papierkram gekümmert. Nun arbeitete er wieder normal und stellte überrascht fest, wie schwer ihm das fiel.

      »Ich könnte mich glatt an Teilzeit gewöhnen«, bemerkte er, als er nach der Sprechstunde bei seinen Assistentinnen am Tresen stand. »So ein halber Arbeitstag hat doch einen gewissen Charme.«

      »Solange Sie mir weiterhin das volle Gehalt zahlen, bin ich dabei«, erwiderte Janine frech.

      Wendy war da ganz anderer Meinung.

      »Ich weiß nicht … Ich hätte keine Ahnung, was ich mit so viel Freizeit anfangen sollte.« Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als Daniel aufhorchte.

      »Was ist denn das für ein komisches Geräusch?«

      In diesem Moment hörte es auch Wendy. Schlagartig wurde sie leichenblass.

      »Ach du liebes Bisschen!« Sie sprang vom Stuhl auf und eilte hinüber ins Labor.

      Gleich darauf verstummte das Brummen. Zerknirscht kehrte die langjährige Assistentin zu ihren Kollegen zurück.

      »Was ist passiert?« Dr. Norden kannte sie lange genug, um in ihrer Miene lesen zu können.

      Wendy wagte kaum, ihren Chef anzusehen.

      »Der Sterilisator … ich hab vergessen, Wasser nachzufüllen.«

      »Das war’s dann wohl«, bemerkte Janine lakonisch.

      Ungerührt zuckte Dr. Norden mit den Schultern.

      »Halb so wild. Ich wollte schon längst ein neues Gerät anschaffen. Aber Danny meinte, wir sollten damit warten, bis der Alte das Zeitliche segnet. Aus ökologischen wie ökonomischen Gründen.«

      »Da hab ich der Ökologie ein ziemliches Schnippchen geschlagen.« Es war Wendy anzusehen, dass sie die Welt nicht mehr verstand. »In den letzten zwanzig Jahren ist mir nicht so viel passiert wie in den vergangenen Tagen. Was ist nur los mit mir?« Deprimiert sank sie auf den Schreibtischstuhl und starrte blicklos vor sich hin.

      »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber könnte es sein, dass Sie überarbeitet sind?« Dr. Norden formulierte seine Frage mit Bedacht. Auf keinen Fall wollte er Wendy ärgern.

      Wie befürchtet ging der Schuss nach hinten los.

      »Sie denken also auch, dass ich zur Zeit nur Fehler mache?«, fauchte sie empört. »Warum schmeißen Sie mich nicht gleich raus?«

      »Aber so hab ich das doch gar nicht gemeint.« Daniel schickte Janine einen hilfesuchenden Blick. »Ich wollte Ihnen was Gutes tun und vorschlagen, eine Kur zu beantragen.«

      »So kann man es auch sagen«, brummelte Wendy beleidigt vor sich hin.

      Doch ihre Freundin wusste, mit welchen Waffen sie sie schlagen konnte.

      »Na schön! Wenn du nicht willst, dann geh ich eben«, wandte sich Janine augenzwinkernd an ihren Chef. »Ich kann eine Auszeit gut brauchen. Sie können mir doch bestimmt ein Attest ausstellen wegen meines Rückens.«

      Wie geplant fuhr Wendy herum.

      »Das ist Betrug! Mal abgesehen davon, dass du mir erst gestern erzählt hast, wie gut es dir zur Zeit geht. Ich dagegen kann momentan kaum schlafen, obwohl ich jeden Abend todmüde bin. Ständig geht mir irgendwas im Kopf rum. Abschalten ist ein Fremdwort geworden.« Im Normalfall verlor Wendy kaum ein Wort über ihre Befindlichkeit, und Jammern war schon gar nicht ihr Ding. Umso aufschlussreicher war das Geständnis, das ihr unbeabsichtigt über die Lippen kam. Als sie die vielsagenden Blicke ihrer Kollegen bemerkte, hielt sie inne. Plötzlich war es ihr unangenehm, so viel von sich preisgegeben zu haben. »Hört nicht auf eine verwirrte, alte Frau.« Krampfhaft versuchte sie, die Situation ins Lächerliche zu ziehen.

      »Von wegen alte Frau!«, widersprach Janine energisch. »Du bist eine der fetzigsten Mittfünfzigerinnen, die ich kenne. Aber der Chef hat recht. Du brauchst eine Auszeit. Warum wehrst du dich so dagegen, auf Kur zu gehen?«

      »Wie willst du Küken die ganze Arbeit hier allein schaffen? Am Ende komme ich gut erholt zurück, und dann bist du reif für die Insel.«

      Dieser Einwand war berechtigt. Aber Daniel Norden wäre nicht er selbst gewesen, wenn er darüber nicht schon nachgedacht hätte.

      »Ich werde Jenny fragen, ob sie mir eine fähige Dame ausleihen kann.«

      »Die meinen Job dann so gut macht, dass ihr mich nicht zurückhaben wollt«, erwiderte Wendy und ärgerte sich über die Tränen, die ihr in die Augen stiegen.

      Janine bemerkte es und zupfte ein Tuch aus der Box am Schreibtisch. Die Sorgen ihrer Freundin und Kollegin waren so lächerlich, dass sie nicht anders konnte, als sie auf den Arm zu nehmen.

      »Die Gefahr besteht allerdings«, scherzte sie. »Aber du kannst zumindest sicher sein, dass dich einer nicht vergessen wird.« Sie deutete aus dem Fenster.

      »Mach dich nur lustig über mich«, beschwerte sich Wendy halb lachend, halb weinend. Ihre Augen folgten dem Fingerzeig. Gleich darauf stöhnte sie auf. »O nein, bitte nicht! Sag, dass das nicht wahr ist. Dass ich Wahnvorstellungen habe …«

      »Leider nicht.« Daniel kam nicht umhin, die schreckliche Wahrheit zu bestätigen.

      In Erwartung der Verabredung mit Wendy marschierte Sebastian Klotz vor dem Fenster auf und ab. Zur Feier des

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