Tatzelwurm und Donauweibchen. Reinhard Pohanka

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Tatzelwurm und Donauweibchen - Reinhard  Pohanka

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sie, wie der Wassermann, an ihrem Gewand, aus dessen unterem Saum stets das Wasser tröpfelt.

      Die Gestalt der Nixe in der Sage ist uralt. Schon Homer kannte in der Odyssee die Sirenen, die mit ihren wohlgeformten Körpern und ihrem Gesang die Schiffer zu den Untiefen lockten. In den germanischen Sagen findet man im Nibelungenlied die Nixen am Rhein, die den Nibelungen prophezeien, dass keiner von ihnen, mit Ausnahme des Kaplans, die Heimat wiedersehen wird. Am Rhein ist auch jene Nixe beheimatet, die zum Synonym der verführerischen Wasserbewohnerin geworden ist: die Lorelei, welche die unvorsichtigen Schiffer in die Tiefe zieht.

      Im mittelalterlichen Wolfdietrich-Epos tritt die Nixe in Gestalt der rauen Else auf, ein dämonisches Wasserweib mit Fischhaut und Schuppen, einem langen Kinnbart, der bis zu ihren Füßen reicht, ihre mit Moos bewachsene Haut ist schleimig und nass und ihre Haare reichen bis zu ihren Fersen. Dazu kommt noch ein missgestalteter Kopf mit einem grausigen Gesicht. Sie ist die Herrscherin der Meerwunder und der → Schrate. Sie sehnt sich nach Vereinigung mit einem Menschen, um eine Seele zu bekommen. Nimmt man sie zum Weibe, dann streift sie ihre Fischhaut ab und wird zur schönsten Frau weit und breit.

      Es sind die Nixen – auch wenn sie verführerisch erschienen – mit Tod und Verderben verknüpft. Dazu kommt, dass in der indoeuropäischen Mythologie das Wasser als Element des Todes bekannt ist. Das Totenreich befindet sich unter Wasser und die germanische Wassergöttin Rán ist die Beherrscherin der Seelen der Ertrunkenen. Daraus ist geschlossen worden, dass es sich bei den Wassergeistern um die wiedergekommenen Seelen von Ertrunkenen handelt. Das Wesen der Nixe, das oft darin besteht, Kinder anzulocken und in Teiche, Tümpel oder Flüsse zu ziehen, ist auch damit erklärt worden, dass Nixen unfruchtbar sind und keine Kinder bekommen können und sich diese von der Welt außerhalb des Wassers holen müssen.

      Nicht alle sind dieser Meinung und so gibt es Sagen von Hebammen, die des Nachts geholt und in die Tiefen eines Sees geführt werden, um hier einer Nixe bei einer Geburt beizustehen.

      Nixen mischen sich auch unter das Volk an Land und besuchen gerne Kirtage mit Tanz und Vergnügungen. Bleiben sie aber zu lange aus, so werden sie nach ihrer Rückkehr vom Wassermann getötet.

      Eine der bekanntesten Sagen über Nixen spielt im Strudengau. Hier bewahrte ein Fährmann einst eine Nixe vor den derben Späßen von Bauernburschen. Jahre später musste er in einer stürmischen Nacht eine hochadelige Frau mit ihrem Söhnchen auf der Flucht vor den Türken über die Donau setzen, was ihm nur mit Hilfe der von ihm einst beschützten Nixe gelang. Von der Belohnung, die er für die Überfuhr erhielt, konnte er den Rest seiner Tage sorglos leben.

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      Die Donau ist ein bevorzugter Platz für Nixen. Hier treten sie als Donauweibchen auf, etwa in der Umgebung von Jochenstein die Nixe Isa, welche im Nebel verirrten oder schiffbrüchigen Donauschiffern zur Seite steht. Das Donauweibchen erscheint als liebliches Mädchen mit langem, prächtigem Haar. Haupt und Kleid sind mit Blumen geschmückt. Manchmal warnt sie Schiffer und Fischer vor Sturm und Wetter. Bei Hochwasser zeigt sie den Schiffen die Fahrtrichtung, bei Nebel setzt sie sich auf den Bug der Schiffe und treibt die Schwaden zurück. Ihr zauberhafter Gesang, dessen Sinn niemand versteht, ergreift die Menschen. Darüber vergessen die Schiffer jedoch das Steuern, scheitern an Untiefen und ertrinken.

      Das Donauweibchen ist bald gut, bald tückisch. Manchmal kommt sie als Magd zu den Bauern, kann aber nicht bleiben, wenn gebetet wird oder wenn man sie nach ihrer Herkunft fragt. Sie verschenkt Kieselsteine, kleine Fische und Schilf. Wer sich damit auskennt, bewahrt diese Gegenstände sorgfältig auf, da sie am nächsten Tag oft reines Gold sind.

      In Wien wirkte das Donauweibchen unter den Fischern, die am Werd – der heutigen Leopoldstadt – ihre Hütten hatten. Da diese oft von Überschwemmungen der Donau bedroht waren, erschien hier das Donauweibchen und warnte die Fischer, damit sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Manchmal aber war ein Petrijünger vom Anblick des Donauweibchens so verzückt, dass er sich in die Donau stürzte, um für immer bei ihm zu sein.

      Nixen leben in zahlreichen Seen und Tümpeln in Österreich, die Sagen erzählen, dass sie nahe ans Ufer heranschwimmen, um einen Sterblichen zu verführen und in den See zu holen. Im Gebirge verwahren sie große Schätze in ihren Seen, wer aber ins Wasser springt, um diese zu rauben, wird nimmermehr gesehen.

      Eine Verwandte der Nixe ist das Waschweibl. Es ist nicht sehr groß, etwa wie ein zehnjähriges Kind. Manchmal sieht man sie an den Ufern der Weiher ihre Wäsche waschen, wenn man sich ihnen aber nähert, so raffen sie ihre Kleider zusammen und springen in den See. Ein Bauer im Böhmerwald wollte eines dieser Waschweibl fangen und legte am Ufer Schlingen aus und tatsächlich verfing sich ein Waschweibl darin, sodass er es mit nach Hause nehmen konnte. Dort begann es sofort im Haushalt mitzuarbeiten und war den ganzen Sommer hindurch eine wichtige Arbeitskraft, die niemals auch nur einen Gulden Lohn verlangte. Da die Bäuerin aber dankbar sein wollte, ließ sie heimlich das Waschweibl über Mehl laufen, um so die Größe ihrer Füße herauszubekommen, und schenkte ihr im Herbst ein Paar neue Schuhe. Da wurde das Waschweibl ganz betrübt, fing an zu jammern und zu weinen und sagte, dass es nicht belohnt sein wolle für das, was es tue. Schnell packte es seine Sachen zusammen, lief zur Türe hinaus und niemand hat es je wieder gesehen.

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      Undine

      Die Undine ist ein weiblicher, jungfräulicher Wassergeist, der zu den Elementargeistern gehört. Berichtet wurde von ihr erstmals von Paracelsus, welcher sie zur mythologischen Gattung der Nymphen zählt, die das Element Wasser verkörpern. Nach ihm kann man sie in Waldseen oder an Wasserfällen entdecken. Ihre Herkunft haben die Undinen in der griechischen Mythologie, da bei den Griechen allen natürlichen Elementen – seien es Bäume, Gewässer oder Berge – Elementargeister zugeordnet waren.

      Undinen, deren Name sich vom lateinischen unda, Welle, ableiten lässt, sind Wassernymphen und an Gewässer gebunden, im slawischen Raum treten sie unter dem Namen Rusalka auf. Sie besitzen betörende Stimmen, die man in stillen Nächten über dem Wasser hören kann. Damit sind sie der oder den Töchtern des Meerkönigs verwandt, die den Untergang der Stadt Ys besingen. Undinen sind seelenlose Wesen, können aber eine Seele bekommen, wenn sie sich mit einem Menschen vermählen und ihm ein Kind gebären. Dann treten sie in die Welt der Menschen ein und eine Rückkehr ins Wasser bleibt ihnen verwehrt. Ist ihr Gemahl aber untreu, so bringen sie ihm den Tod und ertränken ihn in einem Gewässer. Ärgert man Undinen von einem Schiff aus, so können sie es anhalten und bewirken, dass es nicht mehr zum Ufer zurückkehren kann.

      Melusine

      Die Melusine ist eine Sagengestalt, die einst so populär war, dass eine Reihe mittelalterlicher Poeten ihre Geschichte zu Papier gebracht hat. Ihre Herkunft wird unterschiedlich angegeben, einig sind sich aber alle Dichter, dass ihre Geschichte in Frankreich spielt. Hier lernt ein Ritter im Wald die wunderschöne Frau Melusine kennen, wirbt um sie und möchte sich mit ihr vermählen. Sie gibt ihm ihre Hand unter der Bedingung, dass er sie am Samstag, dem traditionellen Badetag, niemals nackt im Badehaus sehen dürfe. Der Ritter geht darauf ein, man hält Hochzeit und Melusine schenkt ihrem Mann zehn reizende und starke Söhne. Eines Tages kommt am Samstag aber der Ritter früher von der Jagd zurück in die Burg, überrascht seine Frau im zugedeckten Badezuber, zieht ihr das Badetuch weg und muss erkennen, dass Melusine im Wasser den Unterleib einer Schlange hat. Nach verschiedenen Überlieferungen verwandelt sich Melusine darauf in einen Drachen und fliegt davon. In anderen verlässt sie ihren Mann und geht zurück in den Wald und mit ihr geht auch das Glück des Ritters. Manchmal kommt Melusine heimlich zurück in die Burg, um nach ihren Kindern

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