Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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das Lenz noch nie am Chef bemerkt hat. Er freut sich über diese Stunde, die ihn Martens hat näherkommen lassen. Es ist, als sei eine Mauer zwischen ihnen gefallen.

      »Trinken wir«, sagt Martens und gießt die Gläser voll. Eine Weile sieht Martens den Tanzenden zu. Er hört Amelie sagen: Einmal wird auch deine Stunde schlagen. Hat sie wohl dasselbe gemeint wie Dr. Lenz? Vielleicht sollte er sich nicht zu sehr in sich verschließen. Würde sein Leben nicht freudvoller dadurch werden?

      Aus diesen Gedanken heraus sagt er ernst: »Ich werde mir Ihre Worte überlegen, Lenz.« Skeptisch vollendet er: »Kann man sich aber in meinem Alter noch umstellen?«

      Lenz kommt zu keiner Entgegnung, da Amelie mit Dr. Berthold zurückkehrt. Sofort erhebt er sich und bittet den Professor, mit Amelie tanzen zu dürfen, was dieser mit einem Kopfnicken erlaubt. Eigentlich hat er selbst mit Amelie tanzen wollen. Auf einmal stören ihn seine beiden Mitarbeiter. Er wird kein Wort mehr allein mit ihr wechseln können.

      »Sie sind zu beneiden, Herr Professor«, hört er Dr. Berthold sagen.

      »Warum?« fragt er zerstreut.

      »Um Ihre Nichte. Sie ist ein bezauberndes Mädchen.«

      »Das ist sie«, gibt Professor Martens unumwunden zu. Trotz der mit Dr. Lenz geführten Unterhaltung, die ihn aufgerüttelt hat, kann er den leichten Plauderton nicht finden. Er beobachtet nur die zierliche Erscheinung seiner Nichte.

      Was hat er sich die Jahre alles entgehen lassen! Nur Arbeit hat er gekannt und darin Befriedigung gefunden. Hat sie ihn wirklich restlos ausgefüllt? Hat er nicht manchmal die Zärtlichkeit einer Frau vermißt?

      Noch einmal hat er Gelegenheit, an diesem Abend mit Amelie zu tanzen. Diesmal hält er sie nicht so weit von sich, sondern legt seinen Arm fest um sie. Amelie wirft ihm unter den halbgeschlossenen Lidern einen fragenden Blick zu.

      Er bemerkt ihn und lächelt sie an. Sie erschauert. Wie kann sich das Gesicht eines Menschen so sehr zu seinem Vorteil verändern? denkt sie und senkt den Blick.

      Amelie ist an diesem Abend ganz aus ihrem Gleichgewicht geworfen. Sie weiß nicht mehr, wie sie sich verhalten soll.

      Später, als sie hinaus in die Nacht treten, weht ein kalter, ungemütlicher Wind, so daß Amelie ihre Jacke fester um sich zieht.

      Höflich hält Martens seiner Nichte die Tür auf und schließt sie, nachdem er ihr Kleid behutsam um ihre Füße gebreitet hat. Erst dann schwingt er sich hinter das Lenkrad.

      Amelie trägt den Arm voller Blumen, die ihren betäubenden Duft im Wagen verbreiten.

      Wie eine junge Braut sieht sie aus, muß Martens denken, dann fährt er an.

      Überall ist noch Betrieb auf den Straßen. Lichtreklamen erleuchten zeitweise das Innere des Wagens.

      »Hat es dir gefallen?« fragt er.

      »O ja, sehr«, versichert sie eifrig.

      Wieder lächelt er vor sich hin, doch diesmal ist es kein gutes Lächeln.

      »Das kann ich mir denken, Doktor Berthold versteht es, mit Frauen umzugehen.«

      Wie Rauhreif legt es sich auf Amelies Stimmung. Sie beißt sich auf die Lippen, um ihm keine ungezogene Antwort zu geben.

      Was er nur gegen Dr. Berthold hat?

      Schweigend legen sie den Rest der Fahrt zurück. Martens bringt den Wagen in die Garage, und Amelie wartet, bis er zurückkommt.

      Gemeinsam betreten sie die Halle. Beim schwachen Licht einer Wandleuchte sitzt Babette im Sessel vor dem Kamin. Bein Anblick des Professors springt sie wie elektrisiert in die Höhe.

      »Gott sei Dank, daß Sie da sind, Herr Professor! Doktor Wendland hat aus dem Krankenhaus angerufen. Sie möchten sofort kommen – eine Herz­Operation – es ginge auf Leben und Tod.«

      »Wann kam der Anruf?«

      Babettes Lippen zittern. »Vor ungefähr fünf Minuten, Herr Professor.«

      »Ich fahre sofort ins Krankenhaus«, sagt er entschlossen. »Versuchen Sie, den Oberarzt zu erreichen. Er soll sofort ins Annen-Krankenhaus kommen.«

      »Ich habe Ihnen einen Mokka gemacht«, sagt Babette fürsorglich und weist auf den niedrigen Tisch, während sie bereits den Hörer in der Hand hat.

      Im Stehen schüttet der Professor eine Tasse des belebenden Getränks in sich hinein. Mit bleichem Gesicht taucht Amelie neben ihm auf.

      »Laß mich mit dabeisein, bitte, Onkel Matthias«, fleht sie förmlich. Sekundenlang zögert er, dann nickt er, als sie schnell hinzufügt: »Ich habe noch nie eine Herzoperation mit angesehen.«

      »Trink eine Tasse Kaffee«, befiehlt er, »aber rasch. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

      Amelie gehorcht, und sie kommt erst wieder richtig zur Besinnung, als sie im Krankenhaus neben Dr. Lenz, der sofort herbeigeeilt ist, und ihrem Onkel im Waschraum steht und sich gewissenhaft die Hände reinigt.

      »Wie kam es zu der Verletzung?« erkundigt sich der Professor.

      »Vermutlich Messerstecherei«, antwortet Dr. Wendland kurz.

      »Diese Idioten«, erbost sich Martens. »Stechen sich gegenseitig tot. Natürlich wieder wegen irgendeines Frauenzimmers.«

      Martens ist in die bereitgehaltene Operationskleidung geschlüpft.

      Wie schnell sich doch eine Szene verändern kann. Soeben gab es noch warmes, gedämpftes Licht, dezentes Stimmengewirr und Lachen und eine Musik, die ins Blut ging – jetzt kommt Amelie alles gespenstisch vor: Die Ärzte mit ihren Masken, die lautlose Stille.

      Mit Spannung beobachtet sie durch eine Glasscheibe, wie die Hand des Professors zum Skalpell greift, das die Oberschwester ihm wortlos reicht. Es bedarf überhaupt keiner Worte zwischen ihnen. Sie haben diese Opera­tion unzählige Male durchgeführt.

      Haargenau durchschneidet er die Haut, unterbindet den Blutstrom. Die Zangen werden eingesetzt. Und dann – Amelie stockt der Herzschlag. Noch nie hat sie ein Herz in der Hand eines Menschen gesehen wie jetzt bei dem Professor. Blitzschnell, mit souveräner Ruhe und unerschütterlicher Sicherheit arbeitet Martens.

      Die künstliche Herzpumpe arbeitet, während der Professor seine Stiche macht, die den Herzbeutel zusammennähen.

      Dazwischen erkundigt er sich nach Pulsschlag, Herztätigkeit und Reflexen. Der Narkosearzt gibt mit heiserer Stimme Antwort.

      Alles macht der Professor selbst, nichts überläßt er den ihm assistierenden Ärzten, die alle unter dem Eindruck der Operation stehen und wieder einmal Grund haben, ihren Chef zu bewundern.

      Amelie blickt auf die Uhr. Genau eine halbe Stunde, nicht eine Minute länger, hat die Operation gedauert.

      Sie verläßt ihren Platz und taumelt ein wenig.

      Dann blickt sie an sich hinunter und muß lächeln. Noch immer trägt sie die hochhackigen Abendschuhe und unter dem weißen Kittel das kleine Abendkleid.

      »Wird der

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