Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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style="font-size:15px;">      »Amelie lebt wie ein Einsiedler, genau wie Sie, Herr Professor. Mein Gott, so junges Blut im Hause, und dennoch kein Leben!«

      »Du bist gar kein schlechter Fürsprecher, Babette.« Er blickt sie offen an. »Um deine Frau Doktor brauchst du dich nicht zu sorgen. Die kann für sich allein sprechen.«

      »Das tut sie eben nicht«, widerspricht Babette heftig.

      »Hast du eine Ahnung, wie beredt sie ist! Und niedliche Krallen hat sie auch. Sie hat sie mir oft genug gezeigt. In deinen Augen ist sie natürlich das arme, hilfsbedürftige Kind.«

      »Reden Sie keinen Unsinn«,verweist sie ihn streng. Sie kann sich schon ein offenes Wort vor ihm erlauben. »Sie wissen genau, was ich meine. Ich sagte schon, von der Arbeit allein wird der Mensch nicht glücklich.«

      »Ich bin es doch auch«, wirft er schnell ein.

      Sie blickt ihn herausfordernd an. »Sind Sie das wirklich?«

      Da gleitet sein Blick seitwärts, und er nagt verlegen an seiner Unterlippe.

      Ja, ist er glücklich, wirklich glücklich?

      »Sehen Sie«, triumphiert Babette. »Jetzt wissen Sie nicht weiter. Geben Sie eine Gesellschaft, damit Amelie einmal etwas anderes sieht als nur Kranke und Ärzte und Schwestern.«

      »Vielen Dank für den guten Rat«, erwidert er mit Sarkasmus. »Ich werde es mir überlegen.«

      »In zehn Minuten serviere ich!« ruft sie ihm noch nach. Sie weiß, wenn er erst über Fachzeitschriften sitzt, vergißt er Essen und Trinken.

      »Und meine Nichte?« fragt er über die Schulter hinweg.

      »Sie ist in ihrem Zimmer. Ich werde sie rufen.«

      Also gemeinsames Abendessen, denkt er, und ihm ist nicht gerade wohl in seiner Haut. Er kann die Mahlzeiten, die sie zusammen eingenommen haben, an den Fingern abzählen. Aber was nutzt es ihm, wenn er sich zurückzieht. Babette läßt doch nicht locker.

      Lächelnd stellt er fest, daß sie die einzige Frau ist, die ihm ihre ungeschminkte Meinung sagen darf. Nein, Amelie tut es auch. Sie fürchtet seinen Spott nicht.

      Und doch fürchtet Amelie seinen Spott, überhaupt seine Gesellschaft. Weiß sie denn, wie er sich geben wird?

      Sie hat sich sorgfältig angezogen, trägt ein schlichtes, in seiner Einfachheit und durch das kostbare Material jedoch elegant wirkendes Kleid.

      Selbst Martens fällt es auf, als er das Eßzimmer betritt. Amelie steht am Fenster und blickt in die hereinfallende Dämmerung. Sie hat sein Eintreten völlig überhört.

      »Guten Abend!«

      Sie fährt herum und murmelt einen Gruß.

      Er trägt den Abendanzug und sieht darin imponierend aus.

      Verwirrt nimmt Amelie ihren Platz ein und entfaltet die Serviette.

      Er folgt ihrem Beispiel und Babette beginnt, aufzutragen.

      Amelie zwingt sich zu einigen Bissen.

      Die Anwesenheit des Onkels stört sie. Er ißt dagegen mit gesundem Appetit.

      »Sehr gesprächig bist du nicht«, bricht er das lastende Schweigen.

      Sie sieht von ihrem Teller auf und begegnet seinem forschenden Blick.

      »Bist du es etwa?« gibt sie gereizt zurück. Überhaupt ist sie in einer Stimmung, die ihr selbst unbegreiflich vorkommt. Es hat ihr doch keiner etwas getan, und daß Onkel Matthias am Tisch sitzt, kann sie doch auch nicht aufregen. Schließlich ist es sein Haus.

      »Wir werden heute abend ausgehen.«

      Amelie läßt Messer und Gabel sinken, und Babette hat Mühe, das Tablett nicht fallen zu lassen.

      »Du willst mit – mir – ausgehen?« wiederholt Amelie ungläubig.

      »Warum nicht?«

      Verwirrt senkt Amelie die Lider mit den dichten dunklen Wimpern. Ba­bette verläßt mit einem breiten Lä­cheln das Eßzimmer. Also bedurfte es doch nur einer Aufrüttelung, überlegt sie, während sie das Geschirr absetzt.

      Martens steuert selbst den schweren Wagen, und Amelie sitzt neben ihm, voller Erwartung und zugleich in Abwehr.

      Wenn er nicht mit so grimmigem Gesicht neben ihr säße, sie würde sich unendlich freuen.

      Ob er sich wohl mit ihr über die Neueingänge im Annen-Krankenhaus unterhalten wird?

      »Wohin?« fragt er, und sie fährt leicht zusammen.

      »Ich weiß so wenig Bescheid«, erwidert sie kläglich.

      »Haben Doktor Lenz und Berthold dich nicht schon ausgeführt?«

      »Ja, wir waren in der Batavia Bar«, erwidert sie.

      »Gut, fahren wir dorthin«, entscheidet er. Amelie wagt keine Gegenrede. Hoffentlich sind Lenz und Berthold nicht anwesend, sie haben heute ebenfalls frei.

      Nachdem sie ihre Garderobe abgegeben haben, betreten sie den stimmungsvollen und geschmackvollen Raum. Leise spielt eine gute Kapelle.

      Martens geht auf einen freien Ecktisch zu, von dem aus man fast den ganzen Raum übersehen kann.

      Er bestellt beim Kellner Sekt, dann wendet er sich an Amelie. »Es ist dir doch recht?«

      Sie nickt. »Doch, sehr.«

      »Komm, versuchen wir einen Tanz.«

      Widerwillig folgt sie ihm. Er legt den Arm leicht um ihre schmale Taille.

      Als ob ich Feuer wäre, denkt sie spöttisch, und er Angst hat, er könne sich verbrennen.

      Nach wenigen Schritten muß Amelie zu ihrem größten Erstaunen feststellen, daß er ein guter Tänzer ist und sicher führen kann. Willig geht sie mit und vergißt, daß zwischen ihnen unendlich viel unausgesprochene Worte liegen. Sie gibt sich ganz der Musik und dem Tanz hin.

      Kaum sitzen sie wieder am Tisch, sagt sie: »Du kannst sehr gut tanzen.«

      »Ich glaubte, ich hätte es verlernt«, erwidert er.

      Sie lehnt sich weit in ihrem Sessel zurück und betrachtet die Paare, die sich auf der Tanzfläche drehen. Von der Seite her wirft er ihr einen nachdenklichen Blick zu. Sie ist wunderschön, muß er zugeben, und er ist überzeugt, daß man ihn um sie beneidet.

      Auf einmal lacht sie leise, unterdrückt auf.

      »Ich bin überzeugt, daß man uns nicht für Onkel und Nichte hält. Als Onkel bist du eigentlich viel zu jung.«

      »Mit vierundvierzig ist man nicht mehr jung«, erwidert er ärgerlich, da er sich bei denselben Gedanken ertappt fühlt.

      »Sag das mal einem Siebzigjährigen, der hält

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