Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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vergehen, und es hat keine Zusammenstöße mehr zwischen Amelie und dem Professor gegeben. Sie sieht ihn zu den Visiten und nimmt seine Anordnungen entgegen, die sie gewissenhaft erledigt.

      Nie hört sie ein Lob von Martens’ Lippen, und doch ist er mit ihr zufrieden. Längst hat er sein Vorurteil vergessen, daß sie wahrscheinlich eine Niete sei.

      Amelie geht in ihrer Arbeit auf. Dr. Berthold und selbst der stille, ernste Dr. Lenz necken sie hin und wieder mit ihrem großen Arbeitseifer.

      Sie lacht meistens mit. »Sie tun auch nichts anderes als ich«, entgegnet sie.

      Berthold legt den Finger an die Nase. »Sie tun noch etwas mehr als ich.«

      »Was, zum Beispiel?«

      »Sie verbringen sogar Ihre Freizeit bei den Kindern.«

      »Gibt es etwas Schöneres?« fragt sie zurück.

      »Doch«, behauptet er eigensinnig. »Ich verbringe meine Freizeit außerhalb des Krankenhauses. Manchmal kann man die Luft hier nicht mehr ertragen. Ich gehe tanzen oder setze mich in eine Bar und beobachte die Leute.«

      »Und befriedigt Sie das?«

      »Lieber würde ich mit Ihnen ausgehen«, gibt er ehrlich zu.

      »Nun ja«, tröstet sie ihn. »Wenn es Ihnen Spaß macht, können wir wirklich einmal an einem freien Tag zusammen ausgehen.«

      »Wirklich?« Er strahlt sie an, und Dr. Lenz schmunzelt.

      »Dann schließe ich mich mit Schwester Karla an«, macht er sich bemerkbar.

      Amelie lächelt in sich hinein. Sie hat längst gemerkt, daß Dr. Lenz in die Schwester verliebt ist.

      Dr. Berthold reißt die Augen auf.

      »Schwester Karla wollen Sie mitnehmen? Seit wann gehen Sie mit unseren Schwestern aus?«

      »Seitdem Sie unsere Frau Doktor eingeladen haben.«

      Damit gibt sich Dr. Berthold geschlagen.

      Und wirklich trifft es sich bald, daß sie zu viert das Krankenhaus in Hochstimmung verlassen können, zumal sie zu gleicher Zeit Dienst und zu gleicher Zeit Freizeit haben.

      Zunächst gehen sie essen. Dr. Lenz übernimmt die Zusammenstellung des Menüs. Er scheint Feinschmecker zu sein, denn sie sind begeistert, und der Kellner serviert ihnen mit größter Aufmerksamkeit. Der Tischwein ist ausgezeichnet. Amelie bekommt heiße Wangen und glänzende Augen.

      Sie sieht bildschön aus. Ihr tiefes, warmes Lachen wirkt ansteckend. Sie ist eine ganz andere in dieser anheimelnden Umgebung.

      Anschließend besuchen sie eine Bar. Dr. Berthold ist bis über beide Ohren in Amelie verliebt. Sie merkt es und versucht, sich reserviert zu geben. Aber seinem unbekümmert jungenhaften Wesen gegenüber kann sie nicht lange die Zurückhaltende spielen.

      Berthold bringt sie alle nach Hause, Amelie zuletzt.

      Vor dem Haus steigt er nicht gleich aus, sondern hält Amelie fest, als sie die Tür öffnen will.

      »Lassen Sie uns noch ein wenig zusammenbleiben. Was habe ich schon von Ihnen gehabt?«

      Amelie muß hellauf lachen. »Wissen Sie, was Sie sind? Ein Nimmersatt. Da haben wir den ganzen Abend zusammen verbracht, getanzt und viel gelacht, und doch sind Sie nicht zufrieden?«

      »Waren wir da allein?«

      Amelie antwortet nicht. Sie blickt durch das Fenster des Wagens auf das Haus. Im Arbeitszimmer ihres Onkels brennt noch Licht. Sofort ist ihre gute Stimmung verflogen.

      Hastig sagt sie: »Ich muß gehen, bitte, halten Sie mich nicht auf.«

      Enttäuscht springt Berthold aus dem Wagen, öffnet die Tür und ist ihr beim Aussteigen behilflich. Sie reicht ihm die Hand. »Vielen Dank für den schönen Abend.«

      »Nichts zu danken, der Beschenkte bin ich. Gute Nacht.«

      Sie weiß, daß sie ihn gekränkt hat, aber das Licht in ihres Onkels Zimmer hat ihr einen Schock versetzt. Leise schließt sie auf und geht auf Zehenspitzen durch die Halle.

      Sie will sich an Martens’ Tür vorbeischleichen, als diese geöffnet wird und der Lichtschein sich in die Halle ergießt.

      Amelie kommt der Onkel wie ein Ungeheuer vor, so riesenhaft erscheint er ihr, als er in der Tür steht.

      »Nun, hat der Windbeutel dich heil heimgebracht?«

      Sie wirft den Kopf in den Nacken.

      »Wie du siehst, ja! Übrigens ist Doktor Berthold kein Windbeutel. Er ist ein fröhlicher junger Mann und ein sehr netter Gesellschafter.«

      Martens macht eine kleine ironische Verbeugung.

      »Vielen Dank für die Belehrung. Gute Nacht!«

      Ohne zu antworten, huscht sie davon. Daß er ihr doch immer die Stimmung verderben muß!

      Jetzt bereut sie, Dr. Berthold so hastig verabschiedet zu haben. Er war so nett zu ihr, und der Abend war wunderschön.

      Sie setzt sich in ihrem Schlafzimmer aufs Bett und grübelt vor sich hin. Warum ist der Onkel nicht längst schlafen gegangen?

      Lange liegt sie wach. Alles verwischt sich. Das stille, Heiterkeit ausstrahlende Gesicht von Dr. Lenz, Karlas strahlende Augen, Bertholds übersprudelnder Humor und die respekt­einflößende Erscheinung ihres Onkels. Zuletzt sieht sie nur Martens’ markantes Gesicht. Es ist ihr letzter Gedanke an ihn, mit dem sie einschläft.

      *

      An einem der folgenden Tage kehrt der Professor früher als gewöhnlich in sein Haus zurück und läuft Babette in den Weg. Sie mißt ihn mit einem wütenden Blick, der ihn belustigt, aber nicht aufregt.

      »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« fragt er.

      »Keine Laus, Sie, Herr Professor!«

      »Ich?« fragt er harmlos.

      »Ja, Sie!« Sie sieht richtig giftig aus, was er an ihr nicht gewohnt ist. »Es geht um Ihre Nichte.«

      »Was hat sie denn ausgefressen?«

      »Sie nicht, aber wie Sie mit ihr umspringen, ist nicht richtig. Jawohl, einer muß Ihnen das mal sagen! Schließlich hat Irmgard sie zu uns geschickt. Und was tun Sie? Sie versuchen, sie aus dem Haus zu graulen.«

      »Ach«, höhnte er. »Ich bin wieder einmal der Sündenbock! Ich versuche meine Nichte aus dem Haus zu graulen. Hat sie dich gegen mich aufgehetzt?«

      »Aufgehetzt?« Babette sieht ganz bestürzt drein. »Frau Doktor ist der beste, liebste und dankbarste Mensch, den ich kennengelernt habe. Und da sprechen Sie von Aufhetzen? Nicht im Traum würde sie so etwas tun. Ich wollte Ihnen nur einmal sagen, daß ein junger Mensch nicht nur Arbeit bis zum Umfallen braucht. Er hat auch andere Dinge nötig.«

      »Was

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