Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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war sie davongerauscht.

      Er ahnt nicht, daß Amelie tief beleidigt ist, er wundert sich nur, daß sie auf einmal wieder viel verschlossener ihm gegenüber ist.

      Als er sie zwei Wochen später fragt, ob sie gemeinsam ausgehen wollen, verneint sie.

      »Aber wir müssen doch das neue Kleid ausführen«, sagt er ganz bestürzt.

      »Das Kleid paßt nicht. Es muß geändert werden. Ich habe mich zudem schon mit Doktor Berthold verabredet.«

      »Ich verstehe.« Er verneigt sich übertrieben höflich. »Dann wünsche ich viel Vergnügen…«

      Sie sieht ganz verzweifelt hinter ihm her. Jetzt hat sie ihn verärgert. Wütend über sich selbst sucht sie ihr Zimmer auf.

      Was mache ich nur? Lieber Gott, was mache ich nur? Ich muß ausgehen, damit er den Schwindel nicht merkt. Aber wie erreiche ich Dr. Berthold?

      Nein! Sie wird gar nicht ausgehen, sondern sich schlafen legen.

      Im Bett weint sie sich in den Schlaf. Sie ist unglücklich über sich selbst. Sie hätte wieder ein paar schöne Stunden in der Gesellschaft ihres Onkels verbringen können. Und nun hat sie sich selbst um die Freude gebracht und ihn zurückgestoßen.

      *

      Martens ist wirklich wütend. Er bleibt im Krankenhaus, obgleich er es sich in letzter Zeit angewöhnt hatte, die Abendmahlzeiten gemeinsam mit Amelie einzunehmen, falls sie beide gerade keinen Dienst hatten.

      Er fühlt sich in seiner Eitelkeit tief verletzt, und Dr. Berthold, der am nächsten Tag bei der Visite zugegen ist, bekommt diese Wut zu spüren. Martens schnauzt den jungen Arzt ein paarmal so heftig an, daß dieser keine seiner berühmten lockeren Antworten zu geben vermag.

      Später stellt der Professor ihn im Flur.

      »Verzeihen Sie, Berthold«, sagt er reumütig und reicht dem Arzt die Hand, die dieser verwirrt ergreift. Mit gemischten Gefühlen sieht er hinter dem Professor her, der mit schnellen Schritten den Korridor entlangläuft.

      Hm! Der Alte wird recht merkwürdig. Er hat ihn schon häufig angepfiffen, aber sich noch niemals entschuldigt.

      Der lebt bestimmt nicht mehr lange, denkt Berthold übermütig, wenn er sich nach einem Anschnauzer entschuldigt.

      Immerhin, er hat es getan, und dazu gehört bei einem Mann wie dem Professor allerhand Selbstüberwindung.

      Amelie steckt den Kopf zum Ärztezimmer herein, als Berthold gerade in einen neuen Kittel schlüpfen will.

      »Nun, wie steht es?« fragt sie und kommt langsam näher. »Er war wieder ekelhaft zu Ihnen.«

      »Stellen Sie sich vor, er hat sich soeben bei mir entschuldigt«, platzt Berthold heraus.

      »Was Sie nicht sagen.« Amelie setzt sich schnell hin und betrachtet den jungen Arzt wie ein Wundertier. »Wirklich und wahrhaftig entschuldigt?«

      »Sogar mit Händedruck«, vervollständigt Berthold seinen Bericht.

      »Du lieber Gott«, stößt sie leise hervor.

      »Das habe ich auch gedacht, sogar noch etwas mehr. Der lebt bestimmt nicht mehr lange.«

      Amelie mißt ihn mit einem wütenden Blick.

      »Deswegen brauchen Sie nicht gleich frivol zu sein«, faucht sie ihn an.

      »Entschuldigen Sie, meine Gnädigste. Heute scheinen hier alle einen kleinen Tick zu haben.« Sagt’s und verschwindet.

      Amelie geht wieder ihrer Arbeit nach, aber der Vorfall geht ihr nicht so schnell aus dem Kopf.

      Und dann trifft sie den Onkel an einem der nächsten Tage wieder im Haus.

      »Na, wie war es neulich abend?« erkundigt er sich.

      »Ich war gar nicht aus.« Das klingt recht kleinlaut.

      Er hebt die Augen. »Hat dich der Herr Doktor versetzt?«

      In Amelie steigt die kalte Wut empor. Von der Tür her sagt sie:

      »Ich war gar nicht mit ihm verabredet.« Ehe er noch eine Antwort findet, knallt sie die Tür zu, daß es durch das ganze Haus schallt.

      So – nun weiß er, daß ich ihn belogen habe. Nun wird er natürlich nachdenken. Dabei hat er mich nur wegen des Kleides gereizt, das nicht er, sondern diese Manila Rietberg ausgewählt hat.«

      Amelie kommt sich wieder einmal einsam und verlassen vor.

      *

      Tage und Wochen vergehen. Ein strahlender Sommer ist gekommen, und Amelie verbringt jede freie Minute im Garten des Hauses. Sie trägt einen luftigen Sommeranzug und sieht süß darin aus.

      Arme, Beine, Gesicht und Nacken sind tiefbraun. Um so heller leuchten die blauen Augen aus dem sonnenbraunen Gesicht.

      Babette bringt ihr Erfrischungen und Zeitschriften angeschleppt.

      »Sie lesen immer nur in diesen albernen Blättern«, grollt sie.

      »Man muß doch sein Wissen erweitern«, verteidigt Amelie ihre Fachzeitschriften, die sie um sich herum verstreut hat.

      »Sollten sich mehr um die Dinge kümmern, die eine junge, schöne Frau trägt, um noch schöner zu erscheinen«, brummt Babette, räumt die Fachzeitschriften zusammen und drückt Amelie eine Modeillustrierte in die Hand. »Da, lesen Sie einmal etwas anderes, meinetwegen auch einen Liebesroman. Das kann Ihnen nicht schaden.«

      Amelie lacht hinter Babette her, vertieft sich aber gehorsam in den Inhalt des Blattes und ist bald so davon gefesselt, daß sie Martens’ Näherkommen nicht bemerkt.

      Er lächelt spöttisch auf Amelie herab.

      »Aha, Frauenzeitschriften. Dachte ich mir’s doch.«

      Sie fährt aus ihrer bequemen Haltung empor und blitzt ihn drohend an.

      »Was kümmert es dich, was ich lese?«

      »Nichts, du hast recht. Es geht mich nichts an.«

      »Na also«, erwidert sie kurz und steckt die Nase wieder in ihre Zeitschrift. Wenn sie nun meint, er würde sich entfernen, irrt sie sich.

      Er holt sich einen Liegestuhl herbei und läßt sich unweit von ihr nieder.

      Babette kommt angelaufen und bringt auch ihm eine Erfrischung. »Warm heute, nicht, Herr Professor?«

      »Du merkst auch alles, Babette«, neckt er sie und nimmt ihr das Glas ab. »Danke schön.«

      Er streckt seine Beine lang aus und nimmt Schluck um Schluck aus dem Glas, dabei beobachtet er Amelie unter halbgeschlossenen Lidern.

      Amelie weiß nicht mehr, was sie sieht und liest. Seine Nähe irritiert sie einfach.

      »Gib mal so ein Ding herüber«, forderte

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