Herzmord. Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Herzmord - Dietmar Wolfgang Pritzlaff страница 8

Herzmord - Dietmar Wolfgang Pritzlaff

Скачать книгу

sondern auf der Seite. Die Hüfte tat ihr weh. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte nochmals auf den Kufen zu kurven, aber wieder kam sie ins Schwanken und wäre fast wieder hingeknallte. Tippel-Schritte und sonst kein laufen, fahren oder gleiten.

      Ich bekam wieder Luft und glitt wieder aufs Eis. Der Teich war wirklich dick zugefroren, also brauchte man keine Angst zu haben einzubrechen. Es hatte aber den Tag über geschneit und eine lose Pulverschneedecke bedeckte Mal mehr, mal weniger die Eisfläche. Und wieder stolperte ich und nochmals und schon wieder... konnte mich aber immer wieder fangen. Was war denn unter dem Schnee?

      Ich rieb ein Stück Eis frei. Na klar, altes Treibholz, Stöcke, Äste, ganze Baumstämme ragten manchmal nur Millimeter, manches Mal zwei – drei Zentimeter aus dem Eis. Umschlossen von Eis. Das war keine Eisfläche, sondern ein Hindernislauf. Nie konnte man sicher sein, dass auch wirklich Eis unter den Kufen beim nächsten Schritt sein würde.

      Meine Mutter und ich fluchten und hatten die Schnauze gestrichen voll. Mein Vater lachte die Probleme weg und fand die ganze Sache noch ziemlich spannend, trottete dann aber hinter uns her, als meine Mutter und ich den Rückweg antraten. Am Ufer erst die Schlittschuhe ausgezogen und dann wieder durch den Wald zurück.

      Nach dem RUMS auf den Skiern wollte ich nie wieder Skilaufen. Aber nach dem RUMS mit Schlittschuhen auf dem Eis stellte ich mich immer mal wieder mit Schlittschuhen aufs Eis, aber dann auf Eisflächen einer Eishalle.

      Noch heute fahre ich immer mal wieder gerne auf dem Eis. Ich kann keine Pirouetten und Rückwärtslaufen, den doppelten Axel-Brecher oder den dreifachen Rittberger-Kracher springen, aber ich kann mich gut oben halten. Das ist doch auch schon mal was.

      Und im Sommer fahr ich gerne auf Skatern durch die Gegend. Anstrengend aber gut!

      Kapitel 14: Handgelenksverstauchung

      1975, im 9ten Schuljahr wurde aus der Tanz-AG eine Volleyball-AG. Nur Mädchen und ich. Ich war der Hahn im Korb. Wenn es galt eine Mannschaft auszuwählen, wurden zwei Mädchen ausgesucht, die dann mit „Piss-Pott-Schritten“ aufeinander zugingen. Wer als erster den Fuß des anderen belatschte hatte gewonnen und durfte als erster auswählen. Ich wurde immer als Erster ausgewählt. Weil ich mich voll reinkniete in das Spiel. Voller Körpereinsatz war mein Motto. Meine Aufschläge waren berüchtigt und hatte die andere Mannschaft... äh... besser Frauschaft, also die andere Frauschaft in die Verzweiflung getrieben.

      Ich schlug auf und knallte den Ball „volle Kanne“ über das Netz. Die Damen auf der anderen Seite wollten ihn erreichen, aber der Ball war unhaltbar und es gab einen Punkt für unsere Frauschaft und mich.

      Allerdings hing mein Handgelenk nach diesem Aufschlag völlig taub herunter und ich musste aufhören zu spielen. Es schmerzte höllisch. Ich musste zum Arzt.

      Na klasse. Sport ist doch Mord! Mein Handgelenk war verstaucht und sollte in Ruhestellung verbleiben. Das hieß 4 Wochen einen Gipsverband tragen.

      Toi – toi – toi – 3-mal auf Holz gekloppt – ich habe mir nie einen Knochenbruch zugezogen. Noch nie. Das sollte auch so bleiben. Aber diese Verstauchung war langwierig und nicht immer angenehm.

      Nur noch mit den äußersten Fingergliedern konnte ich einen Kuli halten und schreiben. Natürlich musste es ja das Aufschlagsgelenk des rechten Armes sein. Ich bin nun mal Rechtshänder. Mit links kann ich nicht schreiben. Also bemühte ich mich irgendwie im nachfolgenden Unterricht meine Hand zu schonen mit dem Gips, aber gleichzeitig meine Fingerfertigkeit mit den Fingerspitzen auszuführen.

      Was hat es unter dem Gips gejuckt. Wie Teufel! Mit einem Lineal fuhrwerkte ich unter dem Gips rum, um die juckenden Stellen zu erreichen.

      Nach 4 Wochen kam der Gips runter. Danach bekam ich ein Lederstützband mit Schlaufe für den Daumen und trug dieses Ding fast durchgängig bis zu meinem 25ten Lebensjahr. Im Büro sowieso, für Schreibmaschinen- und Computer-Tippsereien. Zuhause und überall sonst. Ich fand den Lederriemen sogar kleidsam. Der machte was her.

      Irgendwann mit 25 legte ich das Ding ab. Ich benutzte es nur noch, wenn ich wieder mal das Handgelenk überangestrengt hatte.

      Kapitel 15: „Ich gehe meilenweit...“

      1976, im zarten Alter von 13 Jahren hatte ich zum ersten Mal geraucht. Ein älterer Schüler ließ mich zweimal von seiner Zigarette ziehen.

      „Du scheißt Dir doch sofort ins Höschen“.

      Nö, ich schiss mir nicht ins Höschen, aber beim zweiten Raucheinziehen musste ich husten. Sollte das wirklich schön sein?

      Meine 6 Jahre ältere Schwester Gunilla rauchte schon. Ich mochte ihren Mundgeruch nicht und der Duft aus dem Aschenbecher schlug mir auch auf den Magen. Warum um alles in der Welt wollte ich trotzdem rauchen?

      Die älteren Schüler sahen so erwachsen mit Zigarette aus. Das bewunderte ich und im Fernsehen lief die HB-Werbung. Ein kleines Zeichentrickmännchen wollte irgendein Regal aufbauen, dabei ging alles schief, was nur schiefgehen konnte. Er ging in die Luft und dann kam schon der Werbeslogan: „Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Wer wird sich denn aufregen...? Greife lieber zur HB, dann geht alles wie von selbst!“

      Ahh... Rauchen beruhigt also und alles geht wie von selbst. Das wollte ich doch haben.

      Der Marlboro-Mann saß nach getaner Arbeit, auf irgendwelchen Gäulen Rindviecher durch die Steppe treiben, am Lagerfeuer mit einem Pott schwarzen Kaffee und einer Zigarette. Das war Entspannung. Das schmeckte.

      Noch besser der Camel-Mann, der meilenweit für eine Camel-Filter ging und sich dabei sogar ein Loch in die Ledersohle latschte. Später kamen die Camel-Trophys und der Dschungel lud alle Abenteurer zum Durchqueren mit Jeeps ein. Wer wollte nicht dabei sein?

      „Der Duft der großen weiten Welt“ versprach Peter Stuyvesant beim Rauchen der Zigaretten und lud zum Abheben mit einem Flugzeug ein: „Take-off, der Freiheit entgegen!“

      R1 war nie meine Zigarettenmarke, aber der Werbespruch: „Ich rauche gern!“, passte auf mich wie die Faust aufs Auge.

      So gesehen war die Zeit meiner Jugend absolut durchdrungen von Zigarettenwerbung. Man paffte wo man nur konnte und man konnte überall. Bei manchen Fernsehsendungen, wie „Der Frühschoppen“ konnte man kaum noch die Redner durch den Qualm erkennen. Man paffte, das war halt so.

      Und Ärzte sagten in dieser Zeit immer zu mir: „Ach, eine Packung am Tag, das macht gar nichts.“ Wirklich, das sagten die einfach so einem 16-Jährigen.

      Aber ich war ja erst 13 und durfte erst mit 16 vor meinen Eltern rauchen. Mit 13 wurden die Kippen nur selten geraucht, weil das Geld fehlte. Gerne stand ich dann mit den schon älteren in der Raucherecke der Schule. Man tat was Verbotenes und kam sich so groß dabei vor. Herrlich!

      Meine Mutter fand ein durch Brand entstandenes Loch in meiner Parkatasche. Wieso kramte sie auch daran herum? Ach so, ja, sie wollte das Schätzchen, welches ja ständiger Begleiter der Jugendlichen damals war, auch mal wieder waschen. Und dann fand sie noch ein paar Tabakreste in einer Tasche.

      „Du magst doch den Geruch gar nicht. Wie kannst du anfangen zu rauchen?“

      Ja, wieso?

      Weil ich damit einfach integrierter in der Welt der Jugendlichen sein und ein ganzer Kerl sein wollte.

Скачать книгу