Ãœberrascht von Freude. C. S. Lewis

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Ãœberrascht von Freude - C. S. Lewis

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Entscheidung. Ein Junge, der in unserer Nähe wohnte, versuchte hin und wieder, uns kennenzulernen. Wir gingen ihm mit allen Mitteln, die in unserer Macht standen, aus dem Weg. Unser Leben war bereits gefüllt und die Ferien waren ohnehin zu kurz für all das Lesen, Schreiben, Spielen, Radfahren und Reden, das wir vorhatten. Das Auftauchen einer dritten Partei betrachteten wir als eine äußerst ärgerliche Unterbrechung.

      Noch empörender fanden wir jeglichen Versuch (den großen und erfolgreichen Versuch Mountbrackens ausgenommen), uns Gastfreundschaft zu erweisen. Zu der Zeit, von der ich jetzt spreche, war dies noch nicht zu einem ernsthaften Ärgernis geworden, aber da es während unserer Schulzeit allmählich und unaufhaltsam schlimmer wurde, sei es mir erlaubt, hier ein Wort darüber zu sagen und uns das Thema aus dem Weg zu schaffen.

      Es war Brauch in der Nachbarschaft, Partys zu geben, die eigentlich Tanzveranstaltungen für Erwachsene darstellten, zu denen aber dennoch Schuljungen und Schulmädchen eingeladen wurden. Die Vorteile dieses Arrangements aus der Sicht der Gastgeberin sind offensichtlich; und wenn die jungen Gäste sich untereinander gut kennen und nicht zur Verlegenheit neigen, haben sie vielleicht sogar Spaß daran.

      Für mich jedoch waren diese Tanzveranstaltungen eine Folter – und gewöhnliche Schüchternheit war nur zu einem Teil dafür verantwortlich. Es war die falsche Position (die ich durchaus zu erkennen vermochte), die mich quälte; zu wissen, dass man als Kind betrachtet und dennoch gezwungen wurde, an einer im Wesentlichen für Erwachsene bestimmten Veranstaltung teilzunehmen; zu empfinden, dass all die anwesenden Erwachsenen einen mit halb spöttischer Freundlichkeit als etwas zu behandeln vorgaben, was man nicht war. Stellen Sie sich dazu die Unbehaglichkeit des Eton-Anzuges und des steifen Hemdes, die schmerzenden Füße, den brennenden Kopf und schiere Erschöpfung vor, weil man so viele Stunden über die gewohnte Schlafenszeit hinaus aufbleiben musste.

      Selbst Erwachsene, denke ich mir, würden eine Abendparty ohne die Anziehungskraft von Sex und Alkohol nicht leicht erträglich finden; warum man von einem kleinen Jungen, der weder flirten noch trinken kann, erwarten soll, mit Freude bis in die frühen Morgenstunden auf einem gebohnerten Tanzboden herumzuhüpfen, übersteigt meine Vorstellungskraft.

      Natürlich hatte ich keine Ahnung von gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Mir war nie bewusst, dass die Höflichkeit es von gewissen Leuten verlangte, mich einzuladen, weil sie meinen Vater kannten oder meine Mutter gekannt hatten. Für mich war das alles eine unerklärliche, unverdiente Schikane; und wenn solche Einladungen, wie es oft geschah, ausgerechnet in die letzte Ferienwoche fielen und uns um eine lange Reihe von Stunden brachten, von denen jede einzelne Gold wert war, dann hätte ich meine Gastgeberin buchstäblich in der Luft zerreißen können. Wie kam sie dazu, mich so zu plagen? Schließlich hatte ich ihr nichts getan; ich hatte sie nie zu einer Party eingeladen.

      Mein Unbehagen wurde durch das vollkommen unnatürliche Benehmen verstärkt, zu dem ich mich auf solchen Veranstaltungen verpflichtet fühlte; und das hatte sich auf einigermaßen amüsante Weise ergeben. Da ich viel las und wenig Umgang mit Kindern meines Alters pflegte, hatte ich, noch bevor ich in die Schule kam, einen Wortschatz angesammelt, der (wie ich heute erkenne) aus dem Mund eines pummeligen Knirpses im Eton-Jackett reichlich komisch geklungen haben muss. Wenn ich meine „langen Wörter“ herausbrachte, dachten die Erwachsenen, was durchaus verständlich war, ich wolle damit angeben. Doch darin irrten sie sich sehr. Ich gebrauchte die einzigen Wörter, die ich kannte. In Wirklichkeit war es genau umgekehrt: Meinem Stolz hätte es gefallen, die paar Brocken Schuljungenjargon anzubringen, die ich aufgeschnappt hatte, und nicht die Sprache, die mir (in Anbetracht meiner Lebensumstände unvermeidlicherweise) im Alltag über die Lippen kam.

      Es fehlte nicht an Erwachsenen, die mich durch gespieltes Interesse und gespielte Ernsthaftigkeit anfeuerten – bis zu dem Augenblick, wo mir plötzlich klar wurde, dass man über mich lachte. Dann war natürlich meine Verlegenheit groß; und nach einer oder zwei solchen Erfahrungen machte ich es mir zur strengen Regel, bei „gesellschaftlichen Anlässen“ (wie ich sie im Stillen nannte) unter keinen Umständen über ein Thema, für das ich mich auch nur im Geringsten interessierte, oder in Worten, die mir spontan in den Sinn kamen, zu sprechen.

      Und ich hielt mich nur zu gründlich an meine Regel. Von nun an produzierte ich auf Partys eine kichernde und glucksende Imitation des geistlosesten Erwachsenengeschwätzes, ein bewusstes Verbergen von allem, was ich wirklich dachte oder fühlte, hinter einer dürftigen Scherzhaftigkeit und Begeisterung. Ich spielte diese Rolle so bewusst wie ein Schauspieler, hielt sie unter unaussprechlicher Mühe aufrecht und ließ sie mit einem Seufzer der Erleichterung von mir abfallen, sobald mein Bruder und ich endlich in unsere Droschke taumelten und die Heimfahrt (der einzig angenehme Teil des Abends) begann. Ich brauchte Jahre, um zu entdecken, dass in einer gemischten Versammlung von Leuten in ihren besten Kleidern auch so etwas wie echte menschliche Kommunikation stattfinden konnte.

      Mich beeindruckt in diesem Zusammenhang die eigenartige Mischung aus Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in unserem Leben. Man macht uns Vorwürfe für unsere wirklichen Fehler, aber in der Regel nicht bei den richtigen Gelegenheiten. Kein Zweifel, dass ich ein eingebildeter Junge war, und das warf man mir auch vor; aber diese Vorwürfe richteten sich meistens auf ein Verhalten, in dem sich diese Einbildung gar nicht ausdrückte. Erwachsene werfen Kindern oft Eitelkeit vor, ohne sich klarzumachen, in welcher Hinsicht Kinder im Allgemeinen oder dieses Kind im Besonderen wohl zur Eitelkeit neigen.

      So war es mir zum Beispiel jahrelang ein völliges Rätsel, warum mein Vater es als „Affektiertheit“ brandmarkte, wenn ich mich beklagte, dass die neue Unterwäsche kratzte und juckte. Heute ist mir alles klar; er dachte dabei an eine gesellschaftliche Legende, die eine empfindliche Haut mit Kultiviertheit in Verbindung bringt, und nahm an, ich wolle mich nur als besonders kultiviert darstellen. In Wirklichkeit hatte ich von dieser gesellschaftlichen Legende noch nie gehört, und wenn Eitelkeit dabei im Spiel gewesen wäre, so wäre ich viel stolzer darauf gewesen, eine Haut wie ein Seemann zu haben. Man warf mir also ein Vergehen vor, das zu begehen ich gar nicht fähig war.

      Bei einer anderen Gelegenheit nannte mich jemand „affektiert“, weil ich danach gefragt hatte, was „stir about“ sei. Nun steht dieser Ausdruck in der irischen Umgangssprache für Porridge. Und wer behauptet, das Niedere nicht zu kennen, der muss, das ist für manche Erwachsene offensichtlich, wohl vorgeben wollen, er stehe besonders „hoch“. Doch der wirkliche Grund für meine Frage war einfach, dass ich das Wort nun einmal noch nie gehört hatte; hätte ich es gekannt, ich wäre stolz darauf gewesen, es zu gebrauchen.

      Oldies Schule nahm, wie Sie sich erinnern werden, im Sommer 1910 ein von niemandem beklagtes Ende, sodass für meine weitere Ausbildung neue Vorkehrungen getroffen werden mussten. Mein Vater verfiel nun auf einen Plan, der mir höchst willkommen war. Ungefähr eine Meile von unserem neuen Haus entfernt erhoben sich die hohen Ziegelsteinmauern und Türme des Campbell College, das ausdrücklich zu dem Zweck gegründet worden war, Jungen aus Ulster alle Vorzüge einer Public-School-Ausbildung zu bieten, ohne dass sie dazu erst die Irische See überqueren mussten. Mein cleverer Cousin, der Sohn von Onkel Joe, war bereits dort und kam gut zurecht.

      Es wurde beschlossen, dass ich als Interner dorthin gehen sollte, aber jeden Sonntag die Erlaubnis bekam, nach Hause zu gehen. Ich war entzückt. Dass irgendetwas Irisches schlecht sein könne, glaubte ich nicht, nicht einmal eine Schule; zumindest gewiss nicht so schlecht wie alles, was ich bisher von England kannte. Also ging ich nach „Campbell“.

      Ich besuchte diese Schule nur für kurze Zeit, sodass ich nicht versuchen werde, sie zu beurteilen. Sie war ganz anders als alle englischen Public Schools, von denen ich je gehört habe. Auch dort gab es „Präfekten“, aber sie hatten keine Bedeutung. Offiziell waren auch dort die Schüler nach englischem Muster in einzelne „Häuser“ unterteilt, doch das war nur eine formale Fiktion, außer im Zusammenhang mit Mannschaftsspielen (die nicht obligatorisch waren) nahm kein Mensch Notiz davon. In sozialer Hinsicht war die Schülerschaft viel „gemischter“ als auf den meisten englischen Schulen; ich saß dort Seite an Seite mit Bauernsöhnen.

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