Winterfeuer. Heidi Cullinan
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»Ich weiß, dass wir dich damit aufgezogen haben, aber vielleicht stimmt es. Vielleicht ist es ein geheimer Bewunderer.«
Paul schnaubte. Falls der Schneepeniskünstler wirklich ein Bewunderer war… tja, ganz ehrlich, Paul war nicht sicher, was er davon halten sollte. Warum schrieb er ihn nicht auf Grindr an und fragte ihn nach einem Kaffeedate?
Jeder, der unter Umwerben einen Schwanz verstand, der seine Eingangstür blockierte…
Okay. Es war ein bisschen cool. Und selbst wenn die Hoden angeleimt waren und er sie von der Treppe meißeln musste, lachte er.
Paul winkte Gabriel zum Abschied und fuhr nach Hause, wobei er auf dem Weg beim Café anhielt, um sich was zum Abendessen zu besorgen.
Nachdem er es sich mit den Filmen, die er in der Bibliothek ausgeliehen hatte, vor seinem Fernseher gemütlich gemacht hatte, wickelte er seinen heißen Burger aus.
Zugegeben, es war viel zu früh, doch Paul war bereits bei seiner zweiten Runde Weihnachtsfilme angelangt. Gabriel hatte eine anständige Sammlung aufgebaut und es gab genug neue Filme, sodass Paul vor den Feiertagen eine Menge aufzuholen hatte.
Er liebte die Hallmark- und Lifetime-Filme. Der erste Film, Weihnachten mit Holly, erinnerte Paul an das Jahr, als er, Arthur und Marcus zusammen in Arthurs Hütte gelebt hatten – das Weihnachten, an dem Marcus und Frankie sich kennengelernt hatten, nachdem Frankie in Logan gelandet war.
Während dieser Feiertage waren sie vier eine Familie geworden.
Der zweite, Christmas Lodge, war nicht so gut. Er war lieb und süß und hatte diese schwammige Eigenschaft, die Paul bevorzugte, bei der sich alle Probleme in Luft auflösten und Weihnachten ganz wundervoll war.
Aber er hatte eine starke Neigung zum Christlichen und Paul konnte sich nicht so fallen lassen, wie er wollte. Obwohl niemand im Film übertrieben homophob war, wusste Paul, dass die Filmproduzenten ihm erzählen würden, dass er kein kitschiges Weihnachtswunder verdient hatte, weil er schwul war. Allerdings gefiel ihm, wie die Heldin den perfekten Mann an dem perfekten Ort in den Bergen fand. Er wusste, dass das echte Leben so nicht funktionierte, aber er liebte es, sich von diesem weichen Gefühl einwickeln zu lassen, dass tatsächlich alles klappte, vor allem an Weihnachten.
Er konnte ein schönes Weihnachten vertragen. Er konnte einen perfekten Mann vertragen, der mit einem Adventskranz und einem schiefen Lächeln an seiner Haustür auftauchte, bereit, Einzug in sein Leben zu halten. Weder Marcus noch Arthur war es zwar genau so widerfahren, aber… na ja, es war Paul nicht entgangen, dass sich die beiden in den vergangenen zwei Jahren darin abgewechselt hatten, ihren Mr. Right zu Weihnachten zu finden.
Drei Jahre und drei von ihnen. Die drei Bären, wie Frankie sie aufzog. Das machte Paul wohl zum Baby-Bären, was in Ordnung war. Aber er hatte das ganze Jahr über versucht, sein Goldlöckchen zu finden, und so ziemlich jeden schwulen Mann im County und darüber hinaus gedatet oder flachgelegt.
Sofern nicht noch jemand während eines Schneesturms hier stecken blieb, wusste er nicht, wie er sein Happy End zu Weihnachten bekommen sollte.
Für den Fall, dass er sich ein anderes Happy End beschaffen konnte, überprüfte er seinen Grindr-Account, doch dort erwartete ihn bloß der übliche Anstupser von PrinceCharming1990. Paul hatte keine Ahnung, wer der Kerl war oder gar, wo er war – er hatte seinen Standort nicht angegeben. Wo auch immer Prince Charming lebte, er hatte einige kinky Ideen, was er mit Paul anstellen wollte, und war verdammt hartnäckig.
Heute Abend spielte PrinceCharming1990 den Schüchternen. Lass uns im Schnee spielen.
Paul ignorierte diese Anfrage genauso, wie er alle anderen nicht wirklich verschleierten Zweideutigkeiten ignoriert hatte.
1990. Wahrscheinlich war das das Geburtsjahr des Kerls. Im Februar würde Paul achtunddreißig werden.
Als Prince Charming geboren worden war, war Paul in die Highschool gekommen. Das war einfach… nein. Allein der Gedanke gab ihm das Gefühl, ein Kinderschänder zu sein. Auch wenn sich bei einigen sexuellen Vorschlägen dieses speziellen Kinds seine Zehen einrollten.
Prince Charming war bei keiner Sex-App angemeldet und baute keine Organe aus Schnee auf seinen Eingangsstufen.
Paul verbannte Eispenisse und Grindr aus seinem Kopf und legte eine DVD aus dem Zehnerpack Weihnachtsromanzen in den Player.
Er hatte sich auf diese DVD-Kollektion gefreut, seit Gabriel sie für ihn bestellt hatte, und er hatte sie sich bei seiner derzeitigen Ausleihorgie nur deshalb bis zum Schluss aufgehoben, weil er die anderen beiden morgen wieder zurückbringen musste. Er hatte die Absicht, wenigstens zwei der zehn Filme zu gucken, aber heute Morgen war er früh aufgestanden, sodass er bereits nach fünf Minuten des ersten Films einschlief. Im einen Moment hatte der Film gerade angefangen und im nächsten öffnete er die Augen und starrte auf den stummen Menü-Bildschirm.
Und lauschte auf das kratz, kratz, kratz von irgendwas draußen auf der vorderen Veranda.
Langsam setzte sich Paul auf und blinzelte die Tür an. Es klang wie ein Waschbär. Oder ein Bär.
Raschel, raschel, raschel. Kratz, kratz, kratz.
Schab. Schlurf. Schab.
Das war kein Bär. Da war jemand auf seiner Veranda.
Da baute jemand einen Schneepenis auf seiner Veranda.
Er rutschte zur Sofakante und hielt den Drang, zur Tür zu rasen, im Zaum. Wenn er zu viele Geräusche machte, würde sich wer auch immer vielleicht aus dem Staub machen. Wenn er auf Zehenspitzen zur Tür schlich, könnte er die Tür aufreißen und sie überraschen. Allerdings fiel ihm auf halbem Weg ein, dass er vielleicht eine Waffe brauchen würde. Nichts Tödliches, aber… nun, falls es keine Bande Kids war, sollte er vorbereitet sein.
Allerdings hatte er keinen Baseballschläger. Seine Jagdgewehre standen im Schrank, aber die waren kaum angemessen. Außerdem blieb ihm nicht viel Zeit. Als er durch den Vorhang linste, erkannte er, dass der Penis beinahe fertig war.
Ein Kerl. Kein Kind und kein Schlägertyp. Alles, was Paul ausmachen konnte, war ein dunkler Parka und eine Strickmütze mit Ohrenklappen. Die Hose stach hervor. Ein bisschen wie die Dinger, die man in Krankenhäusern trug. Wie hießen die doch gleich? OP-Kleidung. Sie erinnerten ihn an etwas, aber er kam nicht darauf.
Schließlich war er ohne Waffe unterwegs. Wer immer es war, Paul konnte es mit ihm aufnehmen, obwohl er bezweifelte, dass es so weit kommen würde. Er holte tief Luft, um sich für Gott weiß was zu stählen, und legte eine Hand auf den Türknauf.
Er schaffte es, das Licht einzuschalten, nachdem er die Tür aufgerissen hatte, was bedeutete, dass er im Licht der trüben Glühbirne, die die Verandastufen erhellte, nicht nur einen guten Blick auf ein sehr strapazierfähiges Vorhautbändchen, sondern auch auf das Gesicht eines jungen Mannes mit strahlenden, blauen Augen und vor Kälte geröteten Wangen werfen konnte.
Paul starrte ihn an. »Kyle? Kyle Parks?«
Kyle schloss den Mund und presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Dann zog er aufreizend ruhig eine Augenbraue hoch und sein durchtriebenes Lächeln ließ Paul auf eine Art erschauern, die nichts mit der Kälte zu tun hatte.
Kyle