Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Nur mehr wenige Schritte fehlten bis zum Bürgersteig vor dem Grundstück, als die Unbekannte herumwirbelte und floh. Und wieder konnte Rick Masters ihr kaum folgen.
Er rannte auf die Straße hinaus und erwartete, irgendwo den schwarzen Lieferwagen zu sehen. Er wurde enttäuscht. Die Straße lag völlig leer und verlassen vor ihm. Keine Wagen, keine Menschen waren unterwegs.
Einerseits war der Geisterdetektiv darüber erleichtert, weil niemand in Gefahr geriet, von der Mörderin angegriffen zu werden. Andererseits zerbrach er sich den Kopf darüber, wohin der Geist floh. Er fürchtete sogar, daß ihm noch eine böse Überraschung bevorstand.
Rick Masters war keineswegs hellseherisch begabt, aber der Umgang mit Geistern und Dämonen hatte seine Instinkte geschärft. Sie waren bei weitem nicht so gut ausgeprägt wie bei seinem vierbeinigen Begleiter und Helfer, aber er fühlte Unglück im voraus. Er merkte, wann eine Situation auf eine Katastrophe zutrieb.
Genau dieses unangenehme Gefühl hatte er in diesem Moment. Wäre die Geistergestalt in den schwarzen Lieferwagen geflohen und mit ihm verschwunden, hätte er aufgeatmet. Dann wäre er sicher gewesen, daß der Angriff für dieses Mal zurückgeschlagen war. Doch so fürchtete er das Schlimmste.
Die Lady aus dem Gemälde bog um die Ecke und verschwand in der Dunkelheit. Rick konnte sie nirgends mehr sehen.
Er kehrte um und rannte auf das Manor zu. Schon von weitem sah er, daß seine Befürchtungen begründet waren.
Ein Mann verließ das Haus durch einen Nebenausgang. Auf diese Entfernung konnte Rick ihn nicht erkennen, aber irgend etwas stimmte da nicht. Er hatte ausdrücklich angeordnet, daß sich alle in dem Gebäude aufhalten sollten, ganz gleich, was immer auch geschehen würde.
Das war aber noch nicht alles.
Von rechts schimmerte zwischen den Büschen eine helle Gestalt durch.
Der Mördergeist gab noch nicht auf. Er griff erneut an, und diesmal hatte er ein ganz bestimmtes Opfer.
Charles, den Chauffeur der Lauderdales, denn er war der Mann, der entgegen allen Anordnungen das Haus verließ.
*
Ricks Aktion brachte den Menschen in dem Manor Erleichterung. Die Flammen verschwanden erst nur vor dem Haupteingang, anschließend auch von allen Fenster. Frische Luft zog in die Halle.
Hustend und keuchend drängten die Familienangehörigen und die Angestellten zu den Fenstern.
»Im Haus bleiben!« rief Hazel Kent, daß alle es hören konnten. »Nicht ins Freie gehen! Die Gefahr ist noch nicht vorbei.«
Alle hielten sich daran, sogar Harold F. Lauderdale, der bis jetzt nicht viel von Hazel Kent gehalten hatte. Die Vorfälle hatten ihn eines Besseren belehrt.
Dennoch tanzte jemand aus der Reihe. Der Chauffeur! Hazel rechnete nicht damit, daß der junge Mann Schwierigkeiten machen würde. Es war völlig unsinnig, daß er durch einen Nebenausgang aus der Halle stürmte. Sie rief noch hinter ihm her, aber er hörte nicht auf sie.
»Bleiben Sie hier, Mrs. Kent!« rief Chefinspektor Hempshaw erschrocken, konnte Hazel jedoch genauso wenig zurückhalten wie sie den Chauffeur.
Sie betrachtete es als ihre Pflicht, sich um den Mann zu kümmern. Offenbar hatte er die Nerven verloren.
Als sie auf den Vorplatz stürmte, stand er vor dem Haus und sah ihr düster entgegen.
»Gehen Sie sofort wieder hinein!« sagte sie drängend. »Sie sind in Lebensgefahr!«
Er winkte ab. »Hören Sie bloß auf!« rief er wütend. »Ich habe genug von Ihnen und Ihrem seltsamen Detektiv. Wissen Sie, was ich glaube? Das ganze ist nur eine miese Komödie, die Sie und Mr. Masters uns vorspielen. Was will er damit erreichen? Will er Mr. Lauderdale einen dicken Scheck abnehmen? Veranstaltet er deshalb das merkwürdige Theater mit einer bleichen Frau und Flammen? Was sind denn seine Tricks? Sehr raffiniert, muß ich schon zugeben.«
Hazel stand fassungslos vor ihm. Sie konnte nicht glauben, daß sich jemand in ein solches Mißtrauen hineingesteigert hatte. »Sie haben die Tatsachen gesehen«, sagte sie beherrscht. »Sie können gar nicht daran zweifeln, daß Mr. Masters mit seinen Warnungen recht hat.«
Der Chauffeur riß das Hemd an seiner Brust auf. »Und ob ich daran zweifle!« zischte er. »Sehen Sie her! Ich trage keinen geweihten Gegenstand wie die anderen. Ich denke nicht daran, mich von Ihnen zum Narren machen zu lassen.«
Hazel wollte noch etwas sagen, wollte den Mann beschwören, in das Haus zurückzukehren, als er ihr demonstrativ den Rücken zuwandte und wütend in den Park hineinlief.
Er sah die bleiche Gestalt zwischen den Büschen und stieß einen triumphierenden Schrei aus. Hazel gefror das Blut in den Adern. Wahrscheinlich glaubte er, die Mörderin wäre Ricks Helferin, die der Geisterdetektiv engagiert hatte, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Und diese Helferin wollte der Chauffeur entlarven.
Er stürmte direkt auf die Mörderin zu. Hazel verfolgte ihn zwar, hatte jedoch keine Möglichkeit, ihn rechtzeitig einzuholen. Er war zu schnell.
Er lief in sein Verderben. Die Mörderin brauchte ihm nur die Hände entgegenzustrecken. Im nächsten Moment hing er in ihrem Würgegriff.
Er schlug mit den Fäusten auf die Geistererscheinung ein, doch nun erging es ihm wie Rick vorhin.
Seine Fäuste durchdrangen den Körper des Geistes.
Hazel blieb stehen, als seine Arme schlaff heruntersanken. Sie wußte, daß er nicht mehr lebte. Es war zu spät!
*
Es war alles so rasend schnell vorbei, daß niemand richtig begriff, was wirklich geschehen war.
Rick Masters lief weiter, obwohl er schon sah, daß sein Eingreifen nichts mehr nützte. Der Chauffeur – er hatte den Mann inzwischen erkannt – war tot. Seine Leiche sank zu Boden.
Der Geist wich in die Büsche zurück und war im nächsten Moment verschwunden. Rick verzichtete auf eine Verfolgung. Mehr als einmal hatte er eingesehen, daß ihm die Mörderin aus dem Gemälde an Schnelligkeit überlegen war.
Er traf an der Leiche mit Hazel Kent zusammen. Nun kam auch Chefinspektor Hempshaw aus dem Haus und gesellte sich zu ihnen.
»Dieser Narr«, sagte der Chefinspektor kopfschüttelnd. »Warum mußte er sich einbilden, daß er alles besser weiß?«
Rick Masters zuckte die Schultern. »Hoffentlich ist das den anderen eine Warnung. Was machen Sie jetzt, Kenneth?«
Hempshaw sah ihn mit einem müden Blick an. »Was kann ich schon tun? Ich muß die Mordkommission verständigen, die Spuren sichern lassen und angeben, daß ich nichts gesehen habe. Die Wahrheit findet keinen Platz im Protokoll. Sie würde zu unwahrscheinlich aussehen. Außerdem können wir diese Mörderin nie verhaften.«
Nun war der Geisterdetektiv sicher, daß Hempshaw ganz auf seiner Linie lag. Der Chefinspektor hatte eingesehen, daß hier ein Geist mordete, auch wenn er nur ein Werkzeug eines Menschen war.
Rick