Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Читать онлайн книгу Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman - Andrew Hathaway страница 14
Rick erwiderte nichts. Zu oft hatten sie schon rätselhaften Phänomenen gegenübergestanden. Bei manchen war es sinnlos, nach einer Ursache zu forschen, vor allem dann, wenn man sie dadurch nicht bekämpfen konnte.
»Wir müssen feststellen, woher das Gemälde stammt und wen es darstellt«, sagte er geistesabwesend. Obwohl er mit seiner Freundin sprach, hörte es sich wie ein Selbstgespräch an. »Solange wir das nicht wissen, ist alles sinnlos.«
»George Kennloch wäre unser Mann, aber er ist tot«, meinte Hazel Kent. »Der Unbekannte hat schon gewußt, warum er den Kunsthändler als ersten töten ließ.«
»Wir haben immer noch den Auktionator.« Rick Masters blieb vor dem Herrenhaus stehen und schüttelte den Kopf. »Nein, ich warte nicht bis morgen. Ich fahre sofort zu ihm.«
»Du bist müde und erschöpft, du solltest dich ausruhen«, redete ihm Hazel zu. »Außerdem ist es fast Mitternacht.«
»Trotzdem!« Rick blieb hartnäckig. »Ich werde jetzt sofort mit dem Mann sprechen. Fahr du nach Hause oder bleib hier!«
»Warum soll ich dich nicht begleiten?« fragte Hazel.
Rick zuckte die Schultern. »Es ist spät, wie du selbst gesagt hast. Du bist sicher auch müde. Ruh dich aus! Das Gespräch wird wenig interessant für dich.«
Hazel ließ sich umstimmen. Sie schlug Rick vor, Dracula bei sich zu behalten, doch davon wollte der Geisterdetektiv nichts wissen.
»Dracula hat immer noch den besten Teil erwischt«, meinte er grinsend. »Er schläft während der Fahrt, er schläft während der Verhöre. Er schläft eigentlich immer. Hast du eine Ahnung, wie oft ich mir schon gewünscht habe, mein Hund zu sein?«
Hazel lächelte verhalten. »Ich habe es mir auch gewünscht. Dann wäre ich öfter in deiner Nähe, und wenn du zu einem Einsatz gerufen wirst, würde ich dich ständig begleiten.«
Rick beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Tut mir leid, unser Privatleben kommt wieder sträflich zu kurz. Ich weiß es, aber ich kann es nicht ändern. Sobald der Fall ausgestanden ist, schmieden wir Urlaubspläne. Was hältst du davon?«
»Das wäre himmlisch!« Hazel schloß für Momente die Augen. »Richtig abschalten, an nichts denken, nur faulenzen. Ja, das wäre genau das Richtige.« Sie öffnete die Augen, und in ihrem Gesicht breitete sich Ernüchterung aus. »Allerdings ist es bis dahin noch ein harter Weg. Hart und gefährlich!«
Rick nickte und wandte sich um. Soeben bogen die Wagen der Mordkommission mit Blaulicht in die Einfahrt und rollten auf das Haus zu. Chefinspektor Hempshaw winkte sie zu den Büschen, in denen der Mord geschehen war.
Rick hob grüßend die Hand. Hempshaw winkte zurück. Er konnte Rick nun nicht fragen, was er vorhatte, da er sich mit seinen Leuten beschäftigen mußte. Der Geisterdetektiv nahm sich jedoch vor, seinen Freund zu informieren, falls er etwas Wichtiges erfuhr.
Er zweifelte allerdings daran, daß er Erfolg haben würde. Die bisherigen Fehlschläge hatten ihn pessimistisch gestimmt.
Trotzdem machte er sich auf den Weg zu dem Auktionator, der ihm als einziger weiterhelfen konnte.
Rick Masters wagte nicht, sich vorzustellen, wie es weitergehen sollte, falls er nicht die gewünschten Informationen erhielt. Dann wäre er in eine Sackgasse geraten, aus der es keinen Ausweg mehr gab.
*
Rick Masters war nicht der einzige, der mit dem Ausgang des Angriffes auf das Herrenhaus nicht zufrieden war.
Durch den Stadtteil Wimbledon rollte ein schwarzer Lieferwagen mit einem Mann am Steuer. Im Laderaum stand nur ein Gemälde, das eine bleiche, seltsam starr blickende Frau zeigte.
Der Fahrer des Lieferwagens ließ sich alles durch den Kopf gehen und fand, daß er seine Taktik ändern mußte. Er hatte offenbar seine magischen Fähigkeiten überschätzt.
Es war Rick Masters, dem Geisterdetektiv, gelungen, dem Mordanschlag zu entgehen. Er hatte es auch geschafft, den Brandüberfall auf das Herrenhaus abzuwehren. Auf diese Weise war der bereits erscheinende Erfolg in weite Ferne gerückt.
Es hatte nicht einmal etwas genützt, daß der Magier die Geistermörderin noch einmal gegen das Haus gehetzt hatte. Zwar war sie erneut zur Mörderin geworden, doch sie hatte den Chauffeur getötet. Ein sinnloser Mord, den der Magier gar nicht gewollt hatte. Was ging ihn der Chauffeur an? Er wollte die einzelnen Familienmitglieder des Lauderdale-Clans auslöschen, bis sich das ganze Vermögen in der Hand einer Person befand. Genau diese Person sollte das letzte Mordopfer werden.
Auf dem Weg zu diesem Ziel war er bisher keinen einzigen Schritt vorangekommen. Schuld daran waren seine eigene Unzulänglichkeit und das Eingreifen des Geisterdetektivs.
Seine eigenen Schwächen konnte der Magier ausgleichen, wenn er noch einmal sorgfältig seine Unterlagen studierte und seine Kenntnisse verbesserte.
Das zweite Problem hieß Rick Masters und war wesentlich schwieriger zu lösen. Der Mördergeist hatte versagt. Rick verfügte über eine dem Magier unbekannte Waffe, mit der er die Kräfte des bösen Geistes aus dem Jenseits neutralisierte.
Gegen eine Revolverkugel war jedoch auch ein Geisterdetektiv nicht gesichert. Deshalb faßte der Magier einen Entschluß, der ihm selbst gar nicht gefiel. Er hatte sich persönlich aus dem Kampf heraushalten wollen.
Das ging nicht. Er sah ein, daß er Rick Masters eigenhändig töten mußte. Das erhöhte sein Risiko, ließ sich jedoch nicht ändern.
Als der Mann mit seinen Überlegungen soweit gekommen war, wendete er und fuhr noch einmal zu dem Herrensitz zurück. Er kam soeben zurecht, um zu sehen, wie Rick Masters in seinem Morgan das Grundstück verließ.
Der Mörder nahm die Verfolgung auf.
*
Rick ahnte nicht, wie nahe ihm der Tod war, als er durch die nächtlichen Straßen fuhr. Der Auktionator wohnte in der Londoner City. Das war der einzige Trost für den Geisterdetektiv. Nach dem Gespräch mit dem Sachverständigen konnte er nach Hause fahren und hatte es dann nicht weit.
Obwohl er nicht mit einer Verfolgung rechnete, blickte er ab und zu gewohnheitsmäßig in den Rückspiegel. Eine Weile war er unschlüssig. Von Zeit zu Zeit tauchten Scheinwerfer im Spiegel auf, verschwanden dann jedoch wieder.
Wurde er verfolgt, oder bildete er sich nur etwas ein? Er wußte ja nicht einmal, ob es jedesmal derselbe Wagen war.
Rick beschloß, sich nicht selbst verrückt zu machen. Er wollte sich dennoch Gewißheit verschaffen und schlug einen Haken. Die Scheinwerfer blieben daraufhin verschwunden. Beruhigt setzte Rick seine Fahrt fort.
Er wäre nicht so sorglos gewesen, hätte er geahnt, daß ihn sein Gegner von jetzt an mit magischen Hilfsmitteln beschattete und ihm auf den Fersen blieb.
Sein Todfeind hatte sich sozusagen auf Ricks Wellenlänge eingestellt. Er hätte dem Geisterdetektiv mit geschlossenen Augen folgen können. Ganz gleich, was Rick tat, er konnte seinen Beschatter nicht mehr abschütteln.
Das Fehlen